Originalteile-Podcast - Folge #72 mit Sven Seeg (Burnout-Survivor & Führungskraft)
Shownotes
Originalteile-Podcast - Folge #72 mit Sven Seeg (Burnout-Survivor & Führungskraft)
In der 72. Folge des Originalteile-Podcasts gewährt Sven Seeg tiefe Einblicke in seine persönlichste Lebensphase. Mit entwaffnender Ehrlichkeit spricht er darüber, wie er als erfolgreiche Führungskraft 2019 in eine schwere Krise geriet und wie er ohne Medikamente seinen Weg zurück ins Leben fand.
Ab Minute 48 nimmt Sven uns mit in seine dunkelsten Stunden: Die schlaflosen Nächte, die körperlichen Beschwerden, das Gedankenkarussell, das nicht aufhören wollte. Er beschreibt eindrücklich den Moment, als nichts mehr ging und Sven mit der Malerrolle in der Hand nicht fähig war, das Zimmer seines Sohnes zu streichen - und wie dieser Tiefpunkt zum Wendepunkt wurde. Seine Geschichte macht Hoffnung und zeigt einen ungewöhnlichen Weg aus der Krise durch Meditation und bewusstes Atmen.
Zu Beginn erzählt Sven auch von seiner Vergangenheit als Torwart beim VfR Heilbronn und BfB Stuttgart und seinem beruflichen Werdegang, nachdem der Traum vom Profifußball geplatzt war. Der Kern dieser Folge ist jedoch seine authentische Schilderung der Krisenbewältigung und wie er dadurch heute anderen Menschen helfen möchte.
Erfahrt mehr über wirksame Techniken zur Stressbewältigung, die transformative Kraft der Meditation und warum manchmal der tiefste Punkt der Beginn von etwas Neuem sein kann.
Wenn du dich in einer ähnlichen Situation befindest wie Sven damals, wenn du jemanden kennst, der gerade durch eine Krise geht, oder wenn du einfach präventiv etwas für deine mentale Gesundheit tun möchtest: Zögere nicht, mit Sven Kontakt aufzunehmen. Er steht dir als Ansprechpartner zur Verfügung - per Mail unter kontakt@innerer-anker.de oder über sein LinkedIn-Profil: https://www.linkedin.com/in/sven-seeg-556317237/. Manchmal ist der erste Schritt der schwerste, aber wie Svens Geschichte zeigt: Es gibt einen Weg aus der Krise.
Audio: Philipp Seitz (www.philipp-seitz.de)
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Transkript anzeigen
00:00:01: Robert Mucha: Herzlich willkommen zu Originalteile dem Leute Podcast aus Heilbronn und der Region vom Autozentrum Hagelauer mit Gastgeber Robert Mucha.
00:00:13: Robert Mucha: Don't think about don't you don't be a.
00:00:16: Robert Mucha: Herzlich willkommen zum Originalteile Podcast. Folge 72. Wir sind Mitte November. Wie immer wird der Podcast immer noch unterstützt vom Autozentrum Hagelauer, wo es nicht nur Autos und Service dazu gibt, sondern auch Fahrräder. Seit über fünf Jahren. Meine Empfehlung. Und jetzt kommen wir zu meinem Gast, den ich schon länger kenne. Das muss man vielleicht vorab wissen, wenn wir sehr vertraut miteinander sprechen. Wir kennen uns. Ich weiß gar nicht, Sven. Sag, wann bist du zum VfR gekommen? Jugend der Jugend.
00:00:50: Sven Seeg: Das war in der de Jugend. Also mit elf, zwölf haben wir uns kennengelernt. Elf.
00:00:55: Robert Mucha: Insofern. Über 30 Jahre. Und dann wird es wahrscheinlich ein vertrautes Gespräch. Sven, Schön, dass du da bist. Und wie jeder Gast darfst du erst mal kurz selber was zu dir sagen.
00:01:07: Sven Seeg: Ja, vielen Dank für die Einladung, Robert. Ich freue mich sehr, heute hier sein zu dürfen. Auch über meinen Weg, über den Sport, über den Beruf berichten zu dürfen, waren ja schon einige spektakuläre Dinge dabei. Aber ich freue mich auch ganz besonders, über eine schwierige Phase in meinem Leben berichten zu dürfen. Sicherlich von einer Krise und einem absoluten Tiefpunkt. Aber ich glaube, das kommt erst mal deutlich später. Und ja, wir kennen uns. Wie du schon gesagt hast, schon viele, viele Jahre haben natürlich viele tolle Momente gemeinsam erlebt, weil wir haben nicht nur in der Jugend zusammen begonnen, beim VfR Heilbronn Fußball zu spielen oder ich begonnen, beim VfR Heilbronn Fußball zu spielen, sondern wir sind ja später auch in der Jugend zusammen gewesen. Letztendlich war mein Leben bestimmt durch den Sport. Irgendwann gab es das Thema aber mal aufzugeben, weil der Traum vom Profifußball gescheitert ist oder ich an den Nagel hängen musste, weil ich einfach zu alt war. Dann irgendwann und dann ging es ins Berufsleben. Und ich freue mich heute einfach voller Stolz sagen zu dürfen, auch diesen Weg gemeistert zu haben. Bin heute Niederlassungsleiter beim Autohaus Hermann rein bei BMW und Mini in Heilbronn. Habe auch das Motorradhaus noch unter mir. Bin 46 Jahre seit letzter Woche.
00:02:32: Robert Mucha: Herzlichen Glückwunsch.
00:02:33: Sven Seeg: Nachträglich.
00:02:34: Robert Mucha: Obwohl, ich habe dir ja auch schon gratuliert. Aber hier.
00:02:36: Sven Seeg: Nochmal. Ich freue mich jeden Tag in den Beruf starten zu dürfen. Habe zwei tolle Kinder zu Hause, mit denen ich jetzt etwas mehr Zeit verbringen kann, weil ich ja sieben Jahre unser Haus in Ludwigsburg, also in Ludwigsburg an der Autobahn ist sicherlich dem einen oder anderen ein Begriff. Geleitet habe und freue mich jetzt seit 2022 wieder näher an meiner Familie dran zu sein, mehr Zeit mit meiner Frau und den Kids verbringen zu können, auch mal im Sommer abends noch sagen zu können, eine Runde Fahrrad fahren zu dürfen bei schönem Wetter, das genieße ich. Mit Sport habe ich heutzutage nicht mehr allzu viel zu tun, außer. Den täglichen Lauf, den ich jeden Morgen mache, aber auch nicht mehr übertriebe wie früher eine Stunde oder zehn Kilometer, sondern wirklich eine halbe Stunde für mich, um in den Tag zu starten. Und so beginnt eigentlich fast jeder Tag und danach geht es, geht es los in den Berufsalltag.
00:03:40: Robert Mucha: Und das Spannende, das kommt ein bisschen später. Du hast angerissen Deine Krise, die du hattest und wie du da durchgekommen bist. Aber fangen wir ganz hinten an beim kleinen Sven. Du bist hier im Landkreis groß geworden. Erzähl mal von deiner Kindheit. Jugend? Wie war das? Wahrscheinlich viel auf der Straße, wenig Autoverkehr etc. pp. Aus dem Gäu Grob kommst du oder die Richtung Gäulen?
00:04:09: Sven Seeg: Absolut richtig. Ich bin in Dürenzimmern groß geworden. Bei Brackenheim. Und wie du schon sagst, es war so eine Zeit, wo man jeden Tag eigentlich im Freien verbracht hat nach der Schule. Wir waren entweder auf dem Sportplatz oder wir haben uns mittags getroffen, haben Dinge zusammen gespielt, gemacht, unternommen. Fast das Gegenteil von heute, was die Jugend macht. Ich habe dann in DürrenZimmern sämtliche Sportarten begonnen. Ich habe geturnt, ich habe Tischtennis gespielt, ich habe Fußball gespielt, ich habe TSV beim TGV Dürrenzimmern.
00:04:41: Robert Mucha: Gibt es den noch?
00:04:42: Sven Seeg: Den gibt es immer noch. Durch den sind wir nicht einmal bekannt. Durch den Wein sicherlich, aber auch durchs Hörnle. Die Gastronomie, die oben auf dem Berg, bei uns im Wald in euren Zimmern stattfindet. Und ich habe dort sämtliche Sportarten gemacht. Am Anfang wusste ich nicht so richtig, wo der Weg hingehen soll. Ich war da in der Grundschule. Da ist natürlich automatisch der Weg zum Sport, zum Turnen, zum Fußball, Badminton, Tischtennis irgendwo geebnet gewesen. Alle Jungs waren irgendwie dabei.
00:05:16: Robert Mucha: Ich habe das mit deinen Kids heute.
00:05:17: Sven Seeg: Die spielen beide Fußball beim TGV. Nein, ich wohne ja mittlerweile in Bad Friedrichshall. Wir sind 2008 nach Bad Friedrichshall gezogen, 2009. Wir haben dort zusammen meine Frau und ich ein Haus umgebaut. Und die sind beide. Der Große ist jetzt mittlerweile beim FSV Bad Friedrichshall und der Kleine spielt bei mir in Bad Friedrichshall. Teutenberg im Ort. Und ja.
00:05:42: Robert Mucha: Ich hatten die Bock auf Verein. Oder musstest du da so leicht elterlichen Zwang anwenden, weil du ja vorher auch. Wir kommen gleich wieder zu deiner Jugend zurück.
00:05:52: Sven Seeg: Das ist eigentlich das Schöne.
00:05:53: Robert Mucha: Gemeint hast das ganz anders als heute die Jugend.
00:05:55: Sven Seeg: Wahrscheinlich schon noch etwas meine Kindheit widerspiegelt, weil ich ja wieder auf dem Dorf wohne, sozusagen. Und letztendlich gibt es dort einfach, was die Gemeinschaft angeht, in dem Bereich noch mehr Zusammenhalt und von daher war es automatisch klar, dass die Jungs am Fußball teilnehmen. Leider geht es mittlerweile im Dorfverein nicht mehr über die Jugend hinaus. Das ist das Problem. Und dann geht es natürlich schon in den nächsten Verein. Und dann kommt natürlich schon wieder das Leistungsorientierte, das Leistungsgetriebene dazu.
00:06:32: Robert Mucha: Du konntest über die Jugend hinaus beim TGF, Ich konnte.
00:06:35: Sven Seeg: Über die F. Jugend hinaus, das wäre weiter gegangen. Ich habe dann die F und E Jugend in dürren Zimmern absolviert oder mitgemacht mit meinen Kumpels und irgendwann Ich bringe es heute echt nicht mehr zusammen, wie das Thema entstand. Ich glaube über einen Kontakt, ob ich nicht mal beim VfR Heilbronn ein Training machen möchte. Und so kam das zustande, dass ich dann in der Jugend. Nach Heilbronn gewechselt bin zu den schwarz weiß und da zwei Jahre geblieben bin, mit ihr zusammengespielt habe in der Jugend. Und dann ging der sportliche Weg aber weiter durch den Zufall, muss man sagen. Und mein Vater hat, der übrigens auch Torwart war, mit dem ich dann immer eifrig auch Zusatzstunde gebüffelt habe, aber freiwillig. Das ist ganz, ganz wichtig.
00:07:28: Robert Mucha: Dass ich im Garten, auf dem Sportplatz.
00:07:30: Sven Seeg: Wir waren immer auf dem Sportplatz unterwegs, jeden Sonntagmorgen, grundsätzlich immer. Eigentlich, bevor die Aktiven gespielt haben oder die Frauen in teuren Zimmern gespielt haben. Deren Zimmern hat auch immer eine Frauenmannschaft gehabt. Aber wir waren auch zwischendurch immer abends noch mit Zusatzstunden unterwegs. Also ich habe da früher schon oder früh schon den Ehrgeiz an den Tag gelegt, immer irgendwie etwas mehr machen zu wollen, um weiter zu kommen. Ja, und durch einen Zufall hat mein Vater in der Zeitung gelesen, dass es beim VfB Stuttgart diese Jugendtage gibt. Und just for fun hat er mich einfach mal darauf angesprochen und gesagt Mensch, du. Sollen wir nicht mal daran teilnehmen? Hast du nicht mal Lust, wirklich einfach mal zu sehen, wie überhaupt dein Stand ist, wo du stehst? Ich meine, ich habe ja durch den VfL schon immer irgendwo einen Anhaltspunkt gehabt, wie gut ich bin und was ich, was ich vielleicht in der Lage bin zu leisten. Aber du weißt selber, so über die Region hinaus war es dann schon mal spannend, einfach so ein Training zu absolvieren und ich war dann hin und hergerissen. Und ich habe dann ich habe ja keine Ahnung gehabt und auch kein Gefühl dafür gehabt und habe einfach gesagt Komm, lass uns das mal machen. So ging der Weg dann nach Stuttgart. Und wie es der Teufel so will mein Vater nach dem Geschäft heimgerast. Der hat natürlich nicht freinehmen können für diesen Tag. Die letzte, die letzte Einheit zu dem Probetraining oder oder Jugendtagtraining war um 16:30. Er ist extra früher gegangen. Und was ist passiert? Wir sind natürlich im Stau gestanden. Das heißt, ich schaue mit Tränen in den Augen im Auto mein Vater vorne fast ins Lenkrad gebissen. Geflucht, gemacht, getan. Nichtsdestotrotz sind wir in Stuttgart irgendwann angekommen. Der Verkehr lief wieder. Irgendwann. Aber das Training war vorbei. Und der damalige Bundesliga Torwarttrainer Jochen Rücker, der damals der EIKE immel und der Trainer.
00:09:30: Robert Mucha: Kurze Hose, auch immer kurze Hose.
00:09:32: Sven Seeg: Oh, beinahe hätte ich mal auf die Wuchtmaschine. Soll er im Autohaus, damit die wieder grad waren. Das war der einzigste, der noch da war. Und der hat an diesem Tag für die Torhüter in dem Bereich auch mitgemacht und wir haben dann versucht, jemanden zu finden, der den man da noch erreichen können. Er wusste ja nicht, wer der Jochen Rücker ist. Ich wusste es nicht. Ja, aber der war noch da und hat gesagt Wenn dein Vater.
00:09:59: Robert Mucha: Ihn erkannt hat. Internet gab es damals noch nicht.
00:10:02: Sven Seeg: Wir hatten auch Internet. Gab es nicht. Er hat einen auch nicht gekannt. Es gab auch noch kein Handy. Also ich kann mich nicht dran erinnern, dass wir eine Möglichkeit hatten, da anzurufen. Also zumindest wir. Wir nicht. Und durch Fragen, Fragen, Fragen kam dann dieser Kontakt zum Jochen Rücker, der noch da war, zustande. Und die Flutlichter waren ja auch noch an! Es war schon. Es war schon abends, es war schon irgendwie dunkel. Ich weiß auch nicht mehr, wann das genau war von der Jahreszeit. Auf jeden Fall hat er die Trainingseinheit mit mir absolviert. Und ja, am nächsten Tag. Am nächsten Tag bekam ich den Anruf, ob ich nicht in die Jugend zum VfB Stuttgart wechseln möchte. Ich konnte das aber gar nicht so schnell entscheiden, weil für. Für uns war klar Meine Mutter war berufstätig, mein Vater war berufstätig. Das heißt, ich musste für mich die Entscheidung treffen Wie komme ich denn dahin? Mit dem Zug oder mit dem Auto war es nicht möglich. Und das heißt, ich war 13. Wir haben die Zugpläne studiert, wir haben die Trainingszeiten besprochen, wie die wehren. Und letztendlich begann die Reise dann und ich bin dreimal in der Woche von Lauffen am Neckar. Meine Mutter hat mich da hingefahren, glaube ich. 16:10 ging der Zug dreimal die Woche nach Stuttgart gefahren und abends um neun war ich wieder in Laufe zurück plus Samstag oder Sonntag. Das Spiel natürlich. Und dann begann die Reise beim VfB Stuttgart.
00:11:30: Robert Mucha: Und du bist ja jetzt kein Hüne, Du bist ein relativ kleiner Torwart. Ähm, hast du das oft zu hören bekommen? Beim VFR, beim VfB damals? Hat das irgendeine Motivation in dir ausgelöst? Es gab ja auch in der Bundesliga kleinere Torhüter. Raimund Aumann oder was weiß ich. Also nicht alle waren über 185 groß. Weil ja auch. Wir hatten zweimal vor dem Podcast gesprochen, einmal Anfang des Jahres und dann vor kurzem noch mal. Wo du immer deinen Ehrgeiz auch mit betont hast, der aus dem Sport rauskam. Immer das beweisen wollen, was ja vielleicht für einen Torwart dann auch mit einer Körpergröße, die jetzt nicht Gardemaß für Torhüter ist, noch mal was rauskitzelt.
00:12:26: Sven Seeg: Ich gebe dir absolut recht. Das begann eigentlich schon relativ früh. Das heißt, das begann eigentlich schon ab dem Schritt, wo ich zum VfR Heilbronn gegangen bin. Wenn man natürlich aus dem Dorf kommt. Wir wissen alle, auch der Neid ist in unserer Gesellschaft relativ groß. Und mich hat natürlich motiviert und zusätzlich motiviert, dass viele auch früher sicherlich mal den Satz losgelassen haben Was will denn der beim VfB Heilbronn? Ja, den Ehrgeiz hatte ich schon immer. Das heißt, wir haben früher schon immer zusätzlich trainiert. Aber dann kam das Thema Größe dazu und dass das Thema Größe hat mich.
00:13:05: Robert Mucha: Mein Vater war ja relativ.
00:13:06: Sven Seeg: Mein Vater war mit 187 188 relativ groß, meine Mutter mit 156 dagegen das Pendant dazu in relativ klein. Und irgendwo dazwischen mit eins 79 bin ich oder kam ich. Das Thema hat mich begleitet bis zum Ende meiner Karriere. Das muss man ganz einfach so sagen. Dennoch bin ich stolz ohne Ende, dass ich das so weit gebracht habe, weil das war tatsächlich immer das Thema, auf das ich reduziert wurde, wo bei mir aber auch natürlich noch mal den Ehrgeiz geweckt hat, immer zusätzlich mehr zu machen. Ob das immer richtig war oder nicht, das sei mal dahingestellt. Da kommen wir vielleicht später noch drauf. Aber eins hat es, hat es auf jeden Fall bewirkt bei mir. Und das intuitiv und unbewusst. Ich habe mich schon relativ früh auf ein Training fokussiert, was mich schneller, beweglicher macht. Das heißt, mein Timing musste anders sein bei Flanken. Meine Beweglichkeit musste einfach besser sein. Meine Flexibilität, meine Sprungkraft musste einfach deutlich besser sein als bei größeren Torhütern.
00:14:17: Robert Mucha: Haben sie dir das auch beim VfB gesagt oder haben Sie mir auch.
00:14:19: Sven Seeg: Beim VfB gesagt Ja, und auch beim VfB war das zum Schluss natürlich irgendwann mal mitentscheidend. Genauso wie in der Auswahlmannschaft. Ich war immer in der württembergische Auswahlmannschaft mit vorne dabei. Ich war im DFB Sichtungsturnier in Duisburg dabei und man ist immer so kurz vorher, bevor es ans Eingemachte ging, eigentlich rausgeflogen. Letztendlich immer wegen einem. Wegen der Größe. Keiner hat irgendwo den Mut gehabt zu sagen ich riskier mal was. Ich nehme den trotzdem mit bis zum Schluss. Ob als erster oder Zweiter, man sei mal dahingestellt, Aber den Mut hat irgendwie keiner gehabt zu sagen wir entscheiden mal was anderes, wie es in unserer Gesellschaft ist, dass der Torhüter immer der Größte sein muss. Oder im Sport eben im Fußball. Und so war das dann und das hat mich begleitet und ich wurde darauf immer ein Stück weit reduziert. Das kann man wirklich so sagen. Aber ich habe mich versucht, immer durchzukämpfen und habe es dann letztendlich auch bis zur Oberliga Baden Württemberg gebracht. Aber da gebe ich dir recht, es war immer so ein Knackpunkt, der mich begleitet hat, wo auch immer wieder Zweifel an mich selber gekommen sind. Mache ich es richtig? Bin ich gut genug? Mobbing gab es zu meiner Zeit auch schon. Ja, auch beim VfB Stuttgart, muss man sagen. Klar hat man dann auch mal ein Spiel verloren. Vielleicht wegen der Größe, nicht nur wegen einem Fehler oder einem Patzer, sondern man wurde auch immer auf die auf das Thema Größe reduziert. Man hat auch mal eine Flanke unterlaufen. Man hat einfach auch Tore gekriegt, wo vielleicht einem großen nicht passiert wären. Das Thema hat mich geprägt. Sicherlich auch ein Stück weit belastet.
00:16:08: Robert Mucha: Aber du bist trotzdem der beste Torwart der Oberliga geworden.
00:16:12: Sven Seeg: Das stimmt ja. Du sprichst ein wichtiges Thema an, wo man vielleicht auch noch mal später drauf kommen könnte. Immer da, wo mir der Trainer Rückhalt gegeben hat. Trotz meiner Größe war ich imstande, Topleistungen zu bringen. Und das hat mir der Valentin her, aber auch ein Günter Major in Heilbronn. Ich war ja mit 18, eigentlich mit der jüngsten Oberliga Torhüter, da begann eigentlich alles im Erwachsenenbereich. Günter Major hat hat es nicht interessiert, ob ich 181179 oder eins 87 bin. Der hat mein Spiel geschätzt wie ich, wie ich das einfach gestaltet habe, schon. Natürlich aus Jugendzeit, sehr offensiv. Ich habe schon immer hinter der Viererkette sehr, sehr offensiv gespielt und auch Mut zum Risiko gezeigt. Aber vor allem auch in Valentin Heyer in Lauda, wo ich zwei Jahre in Lauda war, der mir hier wahnsinnig den Rücken gestärkt hat. Und so bin ich dann auch in diesem Jahr zum zum besten Torhüter der Oberliga gewählt wurde, wo dann auch der SV Sandhausen auf mich aufmerksam wurde und mich danach für ein Jahr verpflichtet hat.
00:17:23: Robert Mucha: Und wie ging es dann weiter? Wann hast du aufgehört mit Fußball aktiv aufgehört.
00:17:30: Sven Seeg: In der Oberliga habe ich nach dem letzten Jahr in Sandhausen. Das war dann im Jahr 2003 2004. Die Saison 2000 324, weil einfach damals so viele Regeln auch zum Einsatz kamen. Ich hatte das Glück, in Sandhausen mit dem Philipp Laux einen Exprofi als Torwarttrainer zu haben, der das gleiche Problem hatte. Sportpsychologe, heute Sportpsychologe bei Borussia Dortmund, war bei Bayern, heute bei Borussia Dortmund. Wir stehen immer wieder mal noch im Kontakt. Philipp hat mich noch mal gepusht ohne Ende, weil er mit der gleiche Theme zu kämpfen hatte, wenn er nicht genau eins 80 Zentimeter größer oder eins 81 Meter, Wenn er nicht mit Ulm die die Ligen durchmarschiert wäre, hat er selber zu mir gesagt, wäre er wahrscheinlich auch nicht in der Bundesliga gelandet. Aber er hatte das Glück. Dennoch haben wir dann noch mal an meiner, an meiner Technik und über verschiedene Trainingsmethoden. Ich war bei der Heike Labude in Stuttgart, wo auch der Timo Hildebrand trainiert hat, wo noch mehr Flexibilität und einfach noch beweglicher das Ganze trainiert hat. Aber letztendlich war es dann so Ich hatte Rainer Scharinger als Trainer auch in Ex Bundesliga Profi mit dem Philipp in Ulm. Ich hatte den Günter Seeber dann in Sandhausen noch als Trainer.
00:18:47: Robert Mucha: Alles Legenden.
00:18:48: Sven Seeg: Alles Legende, alles Profis. Alle haben mir bestätigt Ja, das passt. Das reicht. Aber letztendlich kam dann auch vom DFB dieses Gesetz, dass man, wenn man höher im Profibereich aktiv sein will, vor allem auch für die Torhüter müssen so und so viele Spieler unter 25, so und so viele Spieler unter 19 war es glaube ich, im Kader sein. Und dann war es klar, dass man den zweiten Mann eigentlich. Da ging es so los durch einen jungen Mann ersetzt hat und ich war zu der Zeit einfach 24 25 und dann war es. Dann war es eigentlich erledigt. Ja, diesen Traum loszulassen und sich einzugestehen, dass dieser Traum jetzt beendet ist. Zu meiner Zeit damals konnte ich auch noch mit vier 25 Profi werden. Heute ist das ja fast unmöglich. Wenn du heute nicht mit 161718 dabei bist, dann war's das. Das dann aufzugeben, war schon ein Riesenschritt. Ja, und das war ein Prozess, der nicht nur vier Wochen gedauert hat, weil zwischen die Handschuhe an den Nagel zu hängen und zu sagen Jetzt konzentriere ich mich aufs Berufsleben Und den Traum, mental loszulassen, ist doch ein ganz, ganz.
00:19:58: Robert Mucha: Davor hast du nur Fußball gespielt.
00:20:00: Sven Seeg: Davor habe ich Fußball gespielt, habe in Künzelsau vier Semester Sportmanagement studiert, habe das dann aber an den Nagel gehängt. Und ja, dann war der Punkt, wo ich mir klar werden musste, wie es weitergeht. Da ich eine kaufmännische Ausbildung damals beim Sport, beim Einlaufen Ulli Uli Müllner auch ein Fußballer gemacht habe, der mir das ermöglicht hat?
00:20:27: Robert Mucha: Genau.
00:20:28: Sven Seeg: Aber er hat mir es überhaupt ermöglicht, eine Ausbildung zu machen und gleichzeitig zu trainieren. Denn ich musste ja um 16:00 auf den Zug. Also später in der Jugend. Und der Uli stand da total hinter mir, hat das gefördert und ich konnte da wirklich dreimal die Woche früher abhauen zum Training und habe dafür aber meine Basis gelegt. Diese kaufmännische Ausbildung im Sportbereich, um später einfach flexibel zu sein, wo auch immer der Weg hingeht. Ich habe dann danach noch die Fachhochschulreife gemacht, weil ich ursprünglich dachte, studieren zu wollen. Vielleicht auch manchmal ein bisschen zu müssen. Das war so ein leichter Druck. Vielleicht da, weil der Bruder auch studiert hat. Und ich habe es dann begonnen, weil ich mich eigentlich immer wieder in der Sportbranche gesucht habe, war dann in Künzelsau, habe das Studium begonnen. Aber ich habe dann einfach gemerkt, dass das Thema Sportmanagement damals ein sehr, sehr junger Studiengang, noch keine Absolventen, noch keine fertige. Noch nicht ganz klar war, um was es sich eigentlich in diesem Studiengang dreht. Und letztendlich wurde dann schon klar, dass es trotzdem ein BWL Studium ist, mit Schwerpunkt in manchen Bereichen Sport und Management. War aber nix für mich. Ich war ein Vertriebler, schon eh und je, deshalb damals auch im Sportgeschäft gelernt. Ich habe damals schon Ski und Snowboard verkauft. Ob ich zu dem, obwohl ich zu dem Zeitpunkt noch nicht einmal Ski und Snowboard gefahren bin, Genauso mit anderen Dingen. Aber ich habe mich schon immer für die Menschen interessiert und die Kommunikation und das war entscheidend. Und ich war ein Vertriebler durch und durch. Und dann habe ich mir Gedanken gemacht, auch wenn das natürlich zu Hause erst mal ein kleiner Crash war.
00:22:13: Robert Mucha: Zu Hause bei deinen Eltern, meine.
00:22:14: Sven Seeg: Eltern auch bei meinem, bei meinem großen Bruder. Als ich dann denen mitgeteilt habe, dass ich das Studium an den Nagel hängen will nach vier Semestern. Wie gesagt, war dann. Ja gab es dann schon die eine oder andere Diskussion. Aber ich habe damals schon gespürt, dass ich meinen Weg gehe, kann und gehe werde. Wie der aussieht oder ausgesehen hätte, wusste ich natürlich nicht. Aber letztendlich war samstags eine Stellenanzeige in der Heilbronner Stimme, die ich normal nie gelesen habe. Aber meine Eltern haben die früh ausgetragen. Das heißt die Lage relativ früh schon bei uns auf dem Tisch. Und da hat das Autohaus Hermann Rein in Heilbronn eine Stellenanzeige als Verkaufsberater bei BMW neue Automobile ausgeschrieben gehabt. Und dann gab es.
00:23:05: Robert Mucha: Ein spektakuläres Einstellungsgespräch mit Wolf Manfred Rein.
00:23:10: Sven Seeg: Ich habe noch nie so geschwitzt in meinem Leben, nicht mal nach drei Stunden Training.
00:23:16: Robert Mucha: Vorher oder danach. Vor dem.
00:23:17: Sven Seeg: Einstellungsgespräch. Letztendlich habe ich mich beworben.
00:23:22: Robert Mucha: Warum warst du so nervös? Weißt du das noch?
00:23:24: Sven Seeg: Ich glaube, das war ich.
00:23:25: Robert Mucha: Deinen Eltern irgendwie zu beweisen, dass. Trotz hingeschmissenem Studium der Weg weitergeht?
00:23:33: Sven Seeg: Nee, ich glaube. Ich glaube, das war es gar nicht. Ich glaube, man hat immer so eine gewisse Vision vor Augen, was man machen will. Und mich hat einfach diese Stellenanzeige fasziniert. Mich hat das Autohaus fasziniert, wenn ich vorbeigefahren bin. Aber ich hatte ja von Autos keine Ahnung. Also fachlich null Plan. Mich haben auch Autos nie wirklich fasziniert. Jetzt, dass ich sage, ich bin da schon gefangen gewesen seit Kindheit. Mein Vater ist zwar später mal Mercedes gefahren, aber wir haben vom Ford Consul über später den Mercedes irgendwo verschiedene Marken gehabt und. Irgendwas war in mir, wo ich gesagt habe, da bewerbe ich mich jetzt. Ich finde die Atmosphäre cool. Ich war schon mal in dem Autohaus, weil ich zwischendurch mal bei der Volksbank in Heilbronn gejobbt habe und da immer mal wieder die Vorstandsautos auch zum Service bringen durfte. Und irgendwas hat mich fasziniert und die Stellenanzeige kam wie aus dem Nichts für mich. Und ich habe gedacht, ich schreibe jetzt dahin, ob ich eingeladen werde oder nicht. N don't know. Ich weiß es nicht. Letztendlich kam der Anruf von der von der Petra Schmidt. Das war die Assistentin unseres Seniorchefs und hat mich zu dem Termin eingeladen. Und dann bin ich hin. Wusste natürlich nicht, was ich anziehen soll. Irgendwo habe ich ein Hemd, saubere Hose. Und das war 2004.
00:24:54: Robert Mucha: Nachdem die Torwarthandschuhe.
00:24:56: Sven Seeg: Das war 2004, irgendwann im Juli August. Habe dann mein einzigstes Sakko, was ich zu dem Zeitpunkt besessen habe, übergeworfen und bin losgetigert nach Heilbronn und bin ins Autohaus, habe dann natürlich nach unserem Herrn rein gefragt bzw nach der Petra Schmidt. Und witzigerweise saß die in dem Büro, wo ich heute sitze. Mir ging eine eine lange Wendeltreppe nach oben im Autohaus. Du kennst sie ja. Und im Vorzimmer saß die damalige Sekretärin. Hat ja noch nicht Assistentin geheißen, sondern Sekretärin. Petra Schmidt, die mich wirklich herzlich empfangen hat, aber mich gleich auch gebeten hat, dass wir noch ein bisschen Zeit miteinander verbringen müssen, weil der Herr Rein noch ein anderes Gespräch hatte. Also durfte ich bei der Petra Schmidt auf der Besucherstühle Platz nehmen. Aber ich konnte klar und deutlich das Gespräch von unserem Seniorchef mit demjenigen, der da drin war. Ich kannte ihn nicht wahrnehmen und ich habe gemerkt, dass das Gespräch von Minute zu Minute Immer ernster, tiefgründiger, teilweise lauter wurde und meine Petra Schmidt auch schon ganz nervös wurde und versucht hat, mich immer wieder abzulenken und bei Laune zu halten. Und es hat nicht aufgehört und es wurde immer heftiger und es wurde diskutiert und ich habe gemerkt, wie meine Schweißränder im Hemd immer, immer stärker wurde. Und irgendwann habe ich einmal zu Petra Schmidt gesagt Frau Schmidt, ich ich weiß aktuell nicht, ob ich überhaupt richtig bin hier, weil ich natürlich auch nur Bruchteile von dieser Diskussion mitbekommen habe. Aber sie war klar und heftig. Und ich habe den Mensch ja noch nie gesehen gehabt, wie du vorhin auch richtig gesagt hast. Internet gab es zwar schon, aber da war es nicht wie heute, dass jeder irgendwo zu finden war.
00:26:55: Sven Seeg: Und ich wusste nicht was kommt auf mich zu und ich wurde von Minute zu Minute nervöser. Irgendwann hat die Petra Schmidt gemerkt, dass ich so nervös bin, dass ich es fast nicht mehr aushalte. Dann hat sie mich in mein heutiges Büro, das damals unseren Geschäftsführer Gerd Ruff innehatte. Hat sie. Hat sie gemerkt. Sie muss mich jetzt mal wegbringen Von dieser. Von dieser Tür. Vom. Von unserem Senior. Sein Büro. Und dann sind wir fast noch locker eine Dreiviertelstunde in dem Büro in meinem heutigen Büro gesessen. Und sie hat mich immer wieder beruhigt und total lieb betreut. Sonst wäre ich wahrscheinlich zwischendrin abgehauen. Naja, letztendlich war das Gespräch beendet und mein Gespräch hat begonnen. Ähm, ich. Ich. Ich wusste gar nicht, wie mir geschieht. Wie gesagt, mein Sakko konnte ich nicht ausziehen, weil ich solche solche Schweißränder unter der Achsel hatte. Und dann betrat unser Seniorchef das Zimmer. Und ich war erstmal sprachlos, weil er so eine Aura hatte, dass jegliche Nervosität und und und. Jegliche Aufregung eigentlich weg war. Und wir haben uns in diesem Gespräch, glaube ich, fast eine halbe Stunde unterhalten, aber keine einzige Minute übers Auto Verkaufe nichts. Also er hat mich von meinem Bentley im Gesicht über Freundin, über Lebensweg Sport mit mir gesprochen. Aber auf Augenhöhe. Also auch nicht irgendwie ausgefragt oder belehren wollen, sondern wirklich. Wir haben so toll miteinander gesprochen, dass er schon nach oder nach einer halben Stunde gesagt hat. So hat er mich übrigens auch später noch genannt. Das kann was werden. Und letztendlich hatte ich noch am selben Tag meinen Arbeitsvertrag in der Tasche und er hat mich eingestellt als Verkäufer und mich über Jahre hinweg begleitet und unterstützt.
00:29:05: Robert Mucha: Weißt du, was er in dir gesehen hat? Was du vielleicht selber in dir noch nicht gesehen hast?
00:29:10: Sven Seeg: Ich glaube, der Herr Rhein war ein Mensch, der sehr viel Vertrauensvorschuss gegeben hat, aber auch ganz, ganz viel auf sein Bauchgefühl, auf seine Intuition gehört hat und weniger auf das, was jetzt vielleicht der Kopf sagt. Also er hat auch das Vorstellungsgespräch wirklich komplett anders geführt, wie ich es erwartet habe. Und ja, es war für mich eine Ruhe in dem Gespräch und auch eine Möglichkeit, mich einfach so wiederzugeben, wie ich tatsächlich bin. Ich musste mich nicht verstellen. Es kam keine Frage, wo ich versucht habe, jetzt krampfhaft irgendwie mit dem Kopf zu lösen, damit ich das sage, was er hören will. Es war ein Gespräch, eine Kommunikation auf Augenhöhe, ohne dass er mich gekannt hat, ohne dass ich ihn gekannt habe, aber eher so intuitiv den richtigen Schalter auch bei mir getroffen hat, habe hat und das Interesse an mir gezeigt hat, dass ich auch das Interesse so an ihm entwickelt habe und wir wirklich eigentlich aus dem Bauch heraus gesprochen haben.
00:30:20: Robert Mucha: Nach den anderthalb Stunden war das Hemd trocken.
00:30:23: Sven Seeg: Nach den anderthalb Stunden war das Hemd immer noch nicht trocken. Es konnte nicht trocken sein. Aber ich bin natürlich ein absoluter Glücksgefühl nach Hause gefahren. Und für mich war auch ab dem Tag sofort klar Das ist es ja. Keine Ahnung, was kommt, aber ich wusste, da bin ich richtig.
00:30:45: Robert Mucha: Und dann hast du da angefangen und bist so ein bisschen die Leiter über die Jahre nach oben gewandert. Was? Zwischendrin glaubt man oder war das davor bei Jako und Niki?
00:30:56: Sven Seeg: Genau. Eigentlich nicht ganz. Ich Ich konnte diesen. Deshalb habe ich vorhin das auch so betont. Diesen Traum vom Profisport oder vom Sport. Der war für mich unheimlich schwer aufzugeben. Und komischerweise habe ich dann nach der Fußballerkarriere irgendwie auch versucht, den Beruf im Sport zu finden. Also das war so immer wieder im Kopf. Obwohl ich mich jetzt für das Thema Autohaus entschieden habe, hat mich das Thema Kann ich vielleicht in der Sportartikelindustrie, kann ich in der Sportbranche irgendwo Fuß fassen, um vielleicht das Netzwerk, die Kontakte und die Erfahrungen, die ich im Sport gesammelt habe, einsetzen zu können? Und ich war ab dem ersten Tag beim Autohaus Hermann Rhein glücklich und happy. Ich war auch relativ schnell erfolgreich, weil ich natürlich, wie man mich kennt, der gleiche Ehrgeiz an den Tag gelegt habe wie im Sport auch. Und ich wollte einfach beide Erfolgreiche mitspielen. Ich wollte nicht irgendwo im Mittelfeld oder weiter hinten rumdümpeln. Das heißt, ich bin von Anfang an auch an Sonntagen drin gesessen. Ich habe fast jeden Sonntag investiert, habe dort die ganze Kundschaft begrüßt, betreut, die an diesem Sonntag da war, und habe die Kontakte geknüpft, um in die nächste Woche oder die Monate drauf den Leuten ein Auto verkaufen zu können. Dennoch kam immer wieder dieser Gedanke mit der Sportbranche. Der hat mich nicht losgelassen. Und wie lange.
00:32:27: Robert Mucha: Hat es gedauert, bis du wirklich einen Haken hinter das Sportding machen konntest?
00:32:31: Sven Seeg: Eigentlich erst, als ich das Thema Jako Nike an den Nagel gehängt habe. Das kam nämlich jetzt. Den 2006 habe ich dann die Möglichkeit oder das Angebot bekommen beim FSV Hollenbach, wo die Firma JAKO ansässig ist und der der Chef von dem Ganzen der Rudi Sprügel, der Inhaber ja auch Vorstandvorstand ist vom FSV Hollenbach hat mir das Angebot gemacht, bei Jako arbeite zu könne im Teamsportbereich und gleichzeitig aber bei bei Hollenbach auch Fußball zu spielen. Da ich den Traum nicht loslassen konnte, bin ich zu meinem Chef zum Verein und habe gesagt Chef, es tut mir wirklich leid. Ich bin Ihnen unendlich dankbar für das, was Sie für mich getan haben. Aus dem Nichts. Aus dem Sport. Eigentlich nur Fußball gespielt, ein bisschen studiert. Mir die Möglichkeit zu bieten, in den Beruf einzusteigen. Aber ich kriege es nicht aus dem Kopf. Und ich werde es mir immer vorwerfen, wenn ich diese Chance, in die Sportbranche zu gehen, nicht versuche. Und genau in gleicher Manier, wie er damals mich eingestellt hat, hat er gesagt Siggi, ich finde es toll, wie Sie es machen und die Tür steht jederzeit offen. Das heißt probieren Sie es. Ich bin zwar, ich finde es schade und ich bin traurig. Aber wenn es nicht klappt, ruf mich an! So habe ich es gemacht. Ich habe im April Mai 2006 im Rudi Sprügel zugesagt, ab der neuen Saison, sprich ab Juni. Den FSV Hollenbach zu unterstützen und durfte den Vertriebsjob oder einen Vertriebsjob. Da gibt es ja mehrere Vertriebsvertriebler. Durfte ich dann angehen.
00:34:19: Sven Seeg: Aber irgendwie war auch das nicht das ganze Thema, was mich erfüllt hat. Wir waren auch dort erfolgreich. Wir sind Meister geworden mit dem FSV Hollerbach. Wir sind von der Landesliga in die Verbandsliga aufgestiegen. Aber dennoch war irgendwie nicht der Punkt, wo ich gerne angekommen wäre, um auch in der Sportbranche Fuß zu fassen. Hat auch noch ein paar andere Hintergründe gehabt. Auf jeden Fall habe ich das Außendienst Gebiet gehabt, das runter ging bis ins bayerische Allgäu und durch Zufall. Man kennt sich. In der Sportbranche habe ich den Aussendienstler von Nike kennengelernt, den Rolf Kramer. Und der hat ein Angebot von Nike für eine weitere höhere Position und hat für seine Position Nachfolger gesucht. Und letztendlich waren wir da oft im Austausch. Und Rolf hat gesagt Du bist genau der Typ, ähnlich wie ich. So stelle ich mir das vor. Berni Schmieder, Bernd Schmieder, VfB Stuttgart. Legende war damals Deutschlandchef von Nike im TeamsportBereich. Wir haben uns zusammengesetzt, musste natürlich durch einen internen Prozess durch. Aber Nike wollte mich haben und ich habe gesagt okay, ich riskiere es nochmal, ich probiere es nochmal, bin sportlich. Aber dann Es ging ja nicht, dass ich in Hollerbach spiele und bei Nike arbeite. Bin dann wieder zum zum Heilbronner Verein zurück, damals FC Heilbronn. Aber dann kam für mich was ganz was ganz Erschreckendes, was ich so nicht kannte und ich konnte mich da auch nicht wiederfinden. Nike ist ein Weltkonzern. Ich war kurze Wege, schnelle Entscheidungen, Familienunternehmen gewohnt. Und Nike Weltkonzern. Ich übertreibe es jetzt mal, wenn man da einen Lennart oder einen Ball dazugeben wollte.
00:36:10: Sven Seeg: Für eine tolle Order, was ein Kunde gemacht hat, musste man das schon wieder absegnen lassen und freigeben lassen. Und das waren einfach nicht die Strukturen, wo ich mich wohlfühle. Ich habe dann aber auch gar nicht lange rumgemacht, weil ich einfach gemerkt habe, das ist es nicht. Ich habe der Rolf Kramer angerufen und habe gesagt Rolf, ich mache dir zuliebe die Order zu Ende, Ich betreue diesen Zyklus, aber such bitte dann eine neue für mich. Ich Ich schaffe das nicht. Ich habe mein Büro in Sindelfingen gehabt. Ich war permanent auf der Autobahn unterwegs. Ich stand im Stau. Und diese Strukturen mit Konzernen Komme ich, komme ich nicht klar. Weiß der Teufel aber so will, habe ich zu dem Zeitpunkt immer wieder in der in der verrücktesten Situation vor dem Friseur im Einkaufsladen an der Tankstelle unseren Seniorchef wiedergetroffen. Und auch da hat er wieder das Gespür gehabt, mit einer Frage direkt den Kern zu treffen. Und er wusste, dass mir es nicht gut geht. Und auch da hat er immer wieder gesagt Ruf mich an, sag Bescheid. Letztendlich kam es so Im September 2007 war ich wieder zurück beim Autohaus Hermann rein in meiner alten Rolle. Wir haben natürlich noch ein paar Deals ausgemacht, welches Büro ich gerne hätte. Da war er immer offen. Er war auch glücklich und happy, dass ich wieder zurück war, weil er wusste, er kann sich da auf mich verlassen. Meine Kundschaft habe ich auch wieder großteils übernommen und so ging der Weg weiter, bis ich dann Ende 2009 ihn mir gemerkt habe.
00:37:52: Sven Seeg: Dass Verkäufer leben, macht zwar immer noch Spass, aber da gibt es noch ein Gefühl, dass ein bisschen mehr will. Und ich habe auch in den ganzen Phasen, wo ich, wo ich Verkäufer war, bei Autohaus Hermann Rhein viele Kunden von unserem Senior betreut. Das heisst, ich war auch in dieser Phase immer in sehr engem Austausch mit ihm, sehr engem Kontakt. Und auch da hat er gemerkt und gespürt, der will weiterkommen. Und letztendlich stand ich dann aber 2009 oben bei ihm und habe gesagt Chef, ich bin so weit. Ja, war ja für mich auch ein Prozess zu sagen, Ich gehe. Ich habe den Mut, ich gehe das Risiko, ich gebe meine Kundschaft ein Stück weit auf. Ja, aber was gibt es denn? Ich wusste ja keine Position. Ich habe zwar eine Vorstellung gehabt. Ursprünglich war die Ich möchte mal Verkaufsleiter werden, habe dann mir auch einen Plan zurechtgelegt, die Verkaufsleiterausbildung bei BMW zu machen, um dann als erfolgreicher Verkäufer den nächsten Step zu schaffen, in die Verkaufsleiterposition zu kommen. Aber mir war klar, ich kann das nicht im gleichen Betrieb machen. Wir waren da einfach zu zu gut untereinander, zu eng untereinander in der Verkaufsmannschaft. Und letztendlich bin ich dann Ende 2009 bei unserem Chef gestanden im Büro und habe gesagt Chef, ich bin so weit. Aber ich weiß nicht genau, in welche Richtung das es gehen kann. Und auch da hat er gesagt Super, ich mache mir Gedanken und wenn ich eine Idee habe, komme ich auf sie zu.
00:39:26: Sven Seeg: Ich glaube, es hat keine drei Monate gedauert. Zwei glaube ich. Es war noch Ende 2009, also ich glaube im Dezember. Und wir haben eine kleinere Filiale in Bad Rappenau und die hat er mir angeboten als mit Verkauf. Und der Verkaufsleiter zu machen. Ursprünglich nicht als Niederlassungsleiter. Das gab es in dieser Filiale noch nicht. Und zu der Zeit auch nicht. Das heißt, er hat gesagt. Du gehst raus, verkaufst mit, guckst ein bisschen nach dem Rechten und versuchst, die Filiale voranzutreiben. Der Vertrieb war in Rabenau nicht immer ganz so einfach. Aber er setzte mir mehr oder weniger die Pistole auf die Brust und hat gesagt Entweder du bringst es zum Laufen und der Vertrieb voran oder wir müssen uns ernsthaft überlegen, den Betrieb zu schließen. Das war natürlich in dem Stepp auch gleich mal wieder Wow, okay, neue Herausforderung, Aber was für eine. Ich hatte aber das gute Gefühl dabei. Er hat mir seine Unterstützung zugesagt und ich habe die Herausforderung angenommen. Das heißt, ich habe 2010 im Januar meine erste Filiale übernommen. Bad Rappenau damals zehn, elf Leute mit Werkstatt, mit Vertrieb, mit Gebrauchtwagenverkauf. Letztendlich habe ich das ausgebaut. Wir waren zum Schluss knappe 20 Leute. 21 Leute. Wir haben den Gebrauchtwagenbereich erweitert. Wir haben den Neuwagenbereich erweitert. Fast jeder Kunde ist natürlich mit mir mit. Das war natürlich für mich ein Riesen, ein Riesenvorteil. Ich habe schon immer die Kundenbeziehung an erster Stelle gesetzt im Verkauf. Fachlich kann man immer alles lernen. Aber das Thema Kundenbeziehung, Freundschaften, was da entstehen.
00:41:16: Sven Seeg: Das hat man oder hat man nicht. Und deshalb war ich auch froh, dass die Kundschaft mit mir mitging nach Bad Rappenau. Und die Kundschaft aus Bad Rappenau haben wir dann auch noch quasi betreut. Und so ist was ganz Großes gewachsen. Die Filiale wurde wurde echt super, toller Betrieb. Wir haben Mitarbeiter aufgestockt und ich wurde auch nach relativ kurzer Zeit dann zum offizieller Niederlassungsleiter ernannt, weil unsere Chefs, auch der Gerd Ruff, der mich in dieser Zeit unseren Geschäftsführer, der mich jederzeit unterstützt hat, mit Themen hat gemerkt, Da ist einer, der Verantwortung übernehmen will, nicht nur für die tolle Sachen, sondern auch für Personalentscheidungen, Grundsatzentscheidungen, Baumaßnahmen. Ich war ja vom vom Toilettenpapier bestellen bis zu Baumaßnahmen über Neuanschaffungen alles zuständig. Letztendlich wurde dann würde ich dann nach relativ kurzer Zeit Niederlassungsleiter und habe das dann auch fünf Jahre gemacht. Der Plan war aber ursprünglich immer noch, diese Chance zu nutzen, alle Facetten von jeder Abteilung kennenzulernen, weil natürlich kurze Wege Austausch in alle Abteilungen sehr eng miteinander vertraut und habe nebenher meine Verkaufsleiterausbildung gemacht. Und der Plan war ursprünglich, dann mal in ein großes Haus zurückzukehren, um Verkaufsleiter zu sein. Aber auch das kam anders. Das heißt, 2015 kam ein Telefonat, wurde ich einbestellt und unseren Gerd Ruff, Geschäftsführer hat mich dann gefragt Mensch Ersek, Sie sind jetzt seit fünf Jahren Niederlassungsleiter von Bad Rappenau. Sie sind gut in dem, was Sie tun. Können Sie sich auch vorstellen, dass ich immer große Haus zu machen? Und dann war ich natürlich hin und her gerissen, weil ich eigentlich mein Weg anders geplant hatte.
00:43:14: Sven Seeg: Ich wollte Verkaufsleiter werde und der Gerd Ruff aber gesagt hat Mensch, wenn du das im Kleinen kannst. Die Themen sind im Großen die gleichen, aber halt mit mehr Personal. Wir unterstützen dich, wir trauen dir das zu. Das war die Filiale Ludwigsburg, die aus einer Insolvenz raus von uns übernommen worden ist. War früher die Dinge in Schwarz an der Autobahn für viele ein Begriff. Und diese Filiale hatten wir übernommen gehabt 2014 ist aber dann nicht so richtig ins Laufen gekommen. Vor allem auch im Vertrieb, im Verkauf. Neuwagen fängt immer alles an, wenn man. Wenn man diesen Bereich voranbringt, dann kommen die andere Bereiche alle nach. Und das war dann das Angebot, diese Filiale zu übernehmen. War für mich aber ein wahnsinnig großer Schritt. Ich Ich habe mich innerlich irgendwie noch nicht bereit dazu gefühlt, weil ich immer an dem Plan fest gehangen bin, Verkaufsleiter zu werden. Und dann habe ich eigentlich schon abgesagt gehabt. Ich habe zugesagt, ich habe abgesagt. Dann kam auch da wieder der Anruf von unserem Seniorchef. Wir haben uns getroffen in Heilbronn und auch da kam wieder die Unterstützung von allen Seiten Ralf rein, unseren Juniorchef Gerd Ruf, unseren Geschäftsführer. Unser Oberhaupt, der Seniorchef, hat gesagt Wenn wir alle hinter dir stehen, was soll denn passieren? Ja, wir unterstützen dich bei allem, was wir können. Und du hast jetzt so viel mitgenommen in den vier, fünf Jahre. Was hat er gesagt? Sigi Machs. Und daraufhin habe ich die neue Herausforderung angenommen.
00:44:56: Robert Mucha: Hast du ihm vertraut?
00:44:58: Sven Seeg: Ich habe ihm vertraut. Ich habe allen vertraut. Es war für mich einfach ähnlich wie im Fußball. Ich komme wieder auf das Thema zurück von vorher. Wenn die Rückendeckung da war, die musste ich vielleicht hier im Dreierpack spüren, dann konnte ich das angehen. Und so haben wir auch Ludwigsburg zu einer erfolgreichen Filiale führen können. Aber nicht durch mich, sondern durch das Team, was da gewachsen ist. Klar musste ich die Strukturen neu ordnen. Nach Insolvenz. Doppelt schwer. Alle Mitarbeiter gebrandmarkt, teilweise kein Geld mehr bekommen von der den vorherigen Inhabern. Da waren ganz, ganz viele Dinge und da musste ich ganz, ganz, ganz viel Aufbauarbeit leisten. War auch echt anstrengend, aber für mich natürlich eine tolle Chance, ganz viele neue Erfahrungen zu sammeln.
00:45:50: Robert Mucha: Wie lange hast du das gemacht? Bist du nach Heilbronn?
00:45:53: Sven Seeg: Ging sage und schreibe sieben Jahre. Mir kommt es gar nicht so lang vor, aber ich war dann Von 2015 bis 2022 war ich in Ludwigsburg, was natürlich schon für mich einfach eine tolle Möglichkeit war, Erfahrungen zu sammeln. Ein neuer Markt kennenzulernen, eine neue Region kennenzulernen. Da kommt wieder die Fußballwelt ins Spiel. Die Welt im Fußball ist sehr, sehr klein. Man hat Leute wiedergetroffen in ganz anderen beruflichen Zweigen, die man aus dem Sportplatz oder vom Sportplatz kennt, von früher aus der Oberliga Zeiten. Und auch da hat der Fußball wiederum die Türe geöffnet für den Beruf. Ja, war wirklich toll. Durfte das sieben Jahre machen und habe dann im Ende 2021 Anfang 2022 die Chance bekommen, weil natürlich doch sehr, sehr viel Zeit auf der Strecke blieb mit der Fahrerei auf der Autobahn. Und ich habe das immer mal wieder angebracht, wenn sich in Heilbronn eine Möglichkeit ergibt. Zur Seite hat es immer mein Chef, der Gerd Ruf, mitgemacht. Diese Position, aber auch diese Position bekommt immer mehr Themen. Und dann war klar, dass keiner auf Dauer so nicht weitermachen. Und dann ergab sich die Position und ich habe die Möglichkeit bekommen, den gleichen Job im Haupthaus, im Mutterschiff, bei uns, da, wo für mich alles begann. Fort zu üben oder weiter zu machen.
00:47:28: Robert Mucha: Und irgendwann dazwischen. Und jetzt kommen wir zu deiner Krise. Ja. Hat es dich aber weggehauen? Du musstest. Du hast mir das erste Mal erzählt. Haben wir uns 2021 zum 25-jährigen von unserem DFB Pokalsieg getroffen. Und irgendwie kamen wir auf das Thema Krisen. Und dann hast du erzählt, dass dich wegGerüttelt hat? Ich weiß nicht.
00:47:55: Sven Seeg: 2015, 2019.
00:47:57: Robert Mucha: 2018.
00:47:58: Sven Seeg: 2019.
00:48:00: Robert Mucha: Und wie du damit umgegangen bist etc. pp. Deshalb ja, erzähl mal, wie hast du gemerkt, dass was nicht stimmt? Weil als wir Anfang des Jahres gesprochen haben, hast du gesagt immer eigentlich Karriere nach oben. Du hast jetzt nachgezeichnet, es ging immer nach oben. Klar, Fußballprofi nicht. Das war so ein Traum. Aber eigentlich hast du es dir und anderen bewiesen, dass du es kannst, in unterschiedlichen Bereichen und warst aber trotzdem nie wirklich zufrieden, hast dich trotzdem hinterfragt, gezweifelt und irgendwann wahrscheinlich gemerkt, dass es mehr als ein normaler Zweifel, den du bisher hattest, Vielleicht.
00:48:45: Sven Seeg: Ja, das Thema Bin ich gut genug hat mich eigentlich bis zu diesem Zeitpunkt mein ganzes Leben lang begleitet. Das heißt den ganzen Ehrgeiz, was ich aus dem Sport ins berufliche Dasein übernommen habe, hat mich gepusht, hat mich vorangetrieben, hat sicherlich auch zu meinem Erfolg oder zu unserem Erfolg in den einzelnen Filialen dazu beigetragen. Aber es war ein schleichender Prozess, den ich bei mir innerlich so spürte, und zwar ziemlich ab diesem Zeitpunkt, wo ich dann letztendlich ganz die Torwarthandschuhe an den Nagel gehängt habe. Das war mit der Geburt meines ersten Sohnes 2012. Das war für mich klar. Wir haben das besprochen gehabt in der Family mit meiner Frau, dass, wenn meine Kinder oder wenn Kinder von uns auf die Welt kommen, dass ich diese Verpflichtung, auch am Wochenende noch für den Sport da zu sein, aufgeben möchte. Es waren viele, viele schöne Jahre, aber natürlich geprägt davon, auch immer diese Verpflichtung zu haben, trainieren zu müssen und an Spieltagen da sein zu müssen. Deshalb, da gab es nie eine Diskussion. Das war klar. Das habe ich gemacht.
00:49:56: Robert Mucha: Und war das so eine Vereinbarung aus Vernunft oder war das eine intuitive? Es war eine.
00:50:00: Sven Seeg: Intuitive. Ich habe das gespürt. Und ich, ich habe auch auf diese Verpflichtung zu habe nach so vielen Jahren, Du kennst das als Sportler einfach keine Lust mehr gehabt. Ich wollte, ich wollte nicht, Ich wollte frei sein. Ich wollte die Wochenenden gestalten. Ich wollte die Zeit mit der Kinder verbringen, weil ich auch da wusste, ich habe einen Job, der keine 40 Stunden hat. Ja, ich bin oft auch abends länger da dagesessen, wenn die Kunden Zeit hatte und dann auch später nach Hause gekommen. Und dann war für mich klar die Wochenende will ich frei habe. Aber der Sport Ausgleich, das Kameradschaftliche, das Miteinander fiel natürlich auch weg. Das hat man dann schon vermisst.
00:50:45: Robert Mucha: Dass das von Anfang an bewusst wahrgenommen, dass dir das fehlt, oder?
00:50:50: Sven Seeg: Ne, das kam eigentlich erst später. Aber man hat natürlich dann versucht, für sich selber einen Ausgleich zu schaffen. Ich bin dann laufen gegangen, so wie heute auch. Aber ich bin laufen gegangen unter Druck. Also das heißt, der innerliche Ehrgeiz, die Anspannung, die wieder aus dem Sport mitgenommen wurde, begleitete mich auch da. Das heißt, wenn ich laufe ging, dann war unter zehn Kilometer war schon eine Pfeife. Ja, man hat drüber gesprochen, man hat mit anderen drüber darüber gesprochen. Jeder hat sich irgendwo wieder verglichen. Wie viele läufst du denn? Und so hat sich unterbewusst natürlich schon wieder ein Druck und einen Stress aufgebaut. Das war mein sportlicher Ausgleich. Ich war damals der Meinung, ich muss Sport machen, um einen Ausgleich zu schaffen. Für den Kopf, für meinen Alltag. Und irgendwann habe ich gemerkt.
00:51:43: Robert Mucha: Da war der Sport am Ende. Also so, wie du ihn dann betrieben hast, mehr Stress noch obendrauf.
00:51:49: Sven Seeg: Ja, zu damaliger Zeit nein. Da war das für mich ein Gefühl, dem ich nachgehen musste, wo ich gedacht habe, ich kriege den Kopf frei. Aber dass ich mich da zusätzlich unter Druck setzte und vielleicht nach fünf Kilometer eigentlich schon platt war. Ich habe keinen Helikopter kommen lassen konnte, der mich abholt und wieder nach Hause fliegt. Also bist du ja die zehn Kilometer durchgelaufen, aber letztendlich mit der Konsequenz, dass am nächsten Tag platt warst, du in die Übersäuerung gegangen bist, deine Muskeln platt waren und schon wieder innerlich eigentlich. Das ist das Entscheidende. Diese innere Ansprüche, diese innere Haltung an mich ja morgen oder übermorgen wieder weitermachen zu müssen. Also es ist schon ein Stück weit getrieben gewesen. Letztendlich schlich es sich dann aber, und deshalb sage ich, das war ein schleichender Prozess, immer wieder Dinge ein bei mir, wo ich gemerkt habe, ich habe Muskelschmerzen, ich habe Gelenkschmerzen, ich habe Nackenverspannungen, ich schlafe schlecht, Ja. Dann kamen Schlafstörungen dazu. Also das ist jetzt schon ein Prozess, der nicht über vier Wochen ging, sondern wirklich über Jahre und irgendwann Gewichtszunahme, Gewichtsabnahme, das waren HeißhungerAttacke, da kam alles dazu. Aber ich habe mich dann immer wieder so aus dem ganzen Thema rausgemogelt, dann wieder Diät gemacht, mal wieder noch mehr Sport gemacht, dann mal wieder der Sport sausen lässt in den Wintermonaten, da hast du eh nicht so die Laune. Morgens Dunkelheit, dann bin ich wieder nicht rausgekommen. Dann hab ich wieder zugenommen.
00:53:26: Sven Seeg: Im Frühjahr hab ich wieder Vollgas on Tour gewesen. Es war immer ein Auf und Ab. Immer. Und so hat man sich eigentlich von Jahr zu Jahr gehangelt. Aber die, die Probleme, das heißt diese Schlafstörungen. Nachts aufwache, um 3:00 wach sein, abends auf der Couch zu liegen, innere Unruhe zu spüren, ein Gefühl in der Beine zu haben, ähnlich wie Restless Legs. Aber es war kein restless legs. Das wurde eigentlich immer stärker und. Und die Sehnsucht in mir, irgendwo wieder Ruhe zu finden, Frieden zu finden, Stille zu finden. Die wurde immer größer, aber ich konnte nichts damit anfangen. Obwohl ich auch im Sport schon mit Mentaltraining zu tun hatte. Wurde mir aber auch erst später bewusst. Auch über den Philipp Laux. Ich habe zum Schluss in Sandhausen auch schon für mich versucht, mental was zu tun. Aber ich wusste nicht, was Mentaltraining heißt und ich wusste nicht Was hast du damals versucht? Ich habe damals noch. Da gab es dann noch den Discman. Da hat man sich eine CDU reingehauen vor dem Spiel oder oder abends noch und hat versucht, da über Atemübungen irgendwie innere Ruhe zu finden. Aber mir ist es nicht gelungen, weil ich nicht gewusst habe, was Mentaltraining oder auch Meditation für mich damals bedeutet hat oder was das überhaupt bedeutet. Ich bin nicht, ich bin nicht weitergekommen, habe es dann aber auch aufgegeben. Letztendlich war es so, dass diese Probleme immer immer stärker wurde.
00:55:00: Robert Mucha: Hast du mit jemandem darüber gesprochen, aus dem privaten Umfeld oder so was? Familie eigentlich? Mit meinem.
00:55:06: Sven Seeg: Hausarzt, mein Hausarzt in Heilbronn oder mit mir? Ich habe es eigentlich mit mir ausgemacht. Man hat es mir nicht angemerkt. Keiner. Weder im Beruf noch privat. Klar gab es dann immer mal wieder mehr Phasen, wo ich auch das Wochenende genutzt habe oder nutzen musste, um einfach nichts zu tun. Aber das ging dann wirklich weiter bis. Bis dahin, dass ich echt auf der Couch gelegen bin. Ich selber habe es nicht als Depression wahrgenommen. Ich war einfach platt und müde. Heute kann ich sagen, es war eine Depression und trotzdem hat man es mir nicht angemerkt. Also meine Frau hat dann schon gemerkt, heute ist jetzt mal wieder ein Tag, da geht nix. Ja, aber ich habe mich immer wieder aufrappeln können, weil ich wieder wie im Sport immer wieder nach Lösungen, nach Wegen gesucht habe. Wie kann ich, wie kann ich weiterkommen, Was kann ich tun? Ich habe sämtliche Ärzte gekannt. Mein Netzwerk aus dem Sport und im Beruf über Ärzte ist ja bis heute phänomenal. Das heißt, wenn ich was gehabt habe, war ich immer am nächsten Tag beim Arzt. Wir konnten ausschließen, dass was Schlimmes ist. Und für mich ging es wieder weiter voran. Aber die Probleme an sich, die waren immer da und die sind immer, immer stärker geworden. Ich habe.
00:56:18: Robert Mucha: Dann zwar länger Gelenkschmerzen, stärkere Nacken verspannt, ohne zu wissen, so sieht.
00:56:24: Sven Seeg: Es aus, wo es herkommt. Tägliche Kopfschmerzen, Nackenverspannungen. Habe dann versucht über Massage, Physiotherapie das ganze zu lockern. Über einen Chiropraktiker, der Andreas Adam aus Heilbronn, der für mich ein ganz ganz wichtiger Ansprechpartner war, der quasi meine blockierte Gelenke auch immer wieder versucht hat zu mobilisieren, aber er mir von Anfang an schon gesagt hat, nachdem wir uns enger kennengelernt habe. Sven, solange du die mentale, die mentale Geschichte für dich nicht regeln kannst und daraus entsteht deine ganze Anspannung, deine innerliche Anspannung, Verspannung, dann wird es schwierig für mich, das ein bisschen.
00:57:10: Robert Mucha: Näher erklären können, außer mit dem Wort deine mentale Geschichte. Wusstest du, was er meint?
00:57:16: Sven Seeg: Er hat mich relativ schnell analysieren können. Und er hat mich. Ja, er hat. Er hat es relativ schnell auf den Punkt gebracht, dass. Dieses permanente Gedankenkarussell, diese permanente Gedankenwellen Brainwaves, die mich der ganze Tag irgendwo festgehalten haben, dass die einfach gewisse Auswirkungen haben. Auf den Körper. Weil das Muster funktioniert immer gleich. Aus Gedanken entstehen Emotionen und aus Emotionen entstehen körperliche Beschwerden. Wenn die nicht gelöst werden können, dann entstehen Verspannungen. Dann stehen Wirbel. Blockade. Dann entstehen die Schmerzen im Rücken. Kopfweh, Nackenschmerzen, Sehstörungen. Ja, Wahrnehmungsstörungen. Ähm.
00:58:08: Robert Mucha: Hattest du alles?
00:58:09: Sven Seeg: Hatte ich alles? Keiner hat es mir angemerkt. Ich konnte es irgendwie kompensieren. Bin auch immer wieder zum Andy Adam. Habe mir bei ihm Rat und Hilfe geholt und wir haben viel gesprochen, obwohl man eigentlich gar nicht die Zeit hatte. Aber es war immer kurz und intensiv, weil er in diesem Bereich auch schon länger schon länger für sich was macht. Und letztendlich kam es dann irgendwann an dem Punkt Wir haben noch 2018 unser Haus noch mal umgebaut. Ich habe das ganze Wir haben drin gewohnt mit Kindern, mit zwei Kindern drin gewohnt, in der Baustelle, fast ein Jahr lang. Das habe ich neben dem Job mitorganisiert. Alle Handwerker waren irgendwo. Leute, die ich gekannt habe, war ich noch Bauherr. Und irgendwann kam der Tag, wo ich in Ludwigsburg durch das stationäre Blitzer durchgefahren bin, weil ich in der Mittagspause heim gerast bin auf die Baustelle. Wo wir das erste Mal so richtig bewusst wurde. Jetzt erreicht es den Punkt, wird es grenzwertig und gefährlich. Aber auch das ging immer irgendwie wieder weiter. Ich habe mich irgendwie von Ast zu Ast hangeln können. Wir haben die Bauphase toll überstanden. Der Bau war fertig. Und ich weiß noch wie heute. Ich wollte das Zimmer von meinem großen Sohn streichen, ganz oben im Dachgeschoss. Wir haben das Dachgeschoss ausgebaut, es war alles fertig. Ich wollte aber noch mal die Farbe erneuern und und, und da einfach noch mal alles weismachen. Ich bin in den Keller runter gegangen, habe alles hingerichtet, bin mit der Farbe, mit dem ganzen Zeug wieder hoch, habe die Steckdose abgeklebt und wollte die Decke streichen oder die Wände und Decke streichen und es ging nicht mehr. Ich habe diesen Farbroller mit dem Stiel dran nicht mehr an die Decke gebracht.
01:00:05: Robert Mucha: Hast du's versucht?
01:00:06: Sven Seeg: Ich hab's versucht. Es ging nicht mehr. Und innerlich war ein Dialog bei mir, der gesagt hat Ich kann mit dir so nicht mehr weitermachen. Und das hat man öfter.
01:00:19: Robert Mucha: So.
01:00:21: Sven Seeg: Die Stimmen im Kopf bei mir oder die Dialoge, die ja jeder hat, die habe ich schon wahrgenommen. Aber so bewusst wie an diesem Tag. Diese Gedankenströme und und und. Diese Stimme im Kopf, die. Die war so klar. Dass ich aber nicht wusste, was ich jetzt da gerade passiert. Welche Stimme war denn das überhaupt? Ja, war das jetzt die Gedankenstimme oder war das ich, der gesagt hat Ich kann mit dir so nicht mehr weitermachen? Und ich habe es nicht geschafft, das Zimmer zu streichen. Und ich bin auf dem Boden gesessen und habe zusammengepackt, habe es alles wieder in den Keller runter gebracht und habe zu meiner Frau gesagt Jetzt ist ein Punkt erreicht, ich kann nicht mehr. Ich muss raus. Ich weiß nicht wie. Ich weiß. Nicht, was passiert. Ich weiß nicht, was kommt.
01:01:17: Robert Mucha: Kam das für Sie völlig überraschend?
01:01:19: Sven Seeg: Total überraschend? Ja, kann man natürlich. Auch bei ihr. Dann gleich. Thema und Gefühle und Zweifel. Stimmt bei uns irgendwas nicht? Stimmt in der Familie was nicht? Stimmt? In der Beziehung, in der Ehe was nicht? Ich habe mich da aber gar nicht groß drauf eingelassen, weil das für mich gar kein Thema war. Nur für meine Frau war es natürlich schwierig, das Thema dann so, so verarbeiten zu können. Und ich wusste ja auch gar nicht wohin. Ich habe einen sehr engen Draht zu meinem Hausarzt, zum Albrecht Mühlschlegel in Heilbronn. Der Sportmediziner ist, der Internist ist, der Hausarzt ist, mit dem ich viel darüber gesprochen habe, weil ich habe ja fast.
01:01:56: Robert Mucha: Der hat es gewusst.
01:01:57: Sven Seeg: Der hat es gewusst. Ich habe ja fast fast zwei wöchentlich seine Arztpraxis besucht, weil es wieder irgendwo anders gezwickt hat. Ja, nach diesem Sonntag bin ich zu ihm hingefahren, hab gesagt Doc, ich brauche jetzt was ganz anderes, Ich muss raus, Ich muss. Ich habe keine Ahnung. Können Sie mir helfen? Und dann hat er gesagt Ja, seh ich. Ich, ich. Ich unterstütze sie bei allem, was geht. Aber in diesem Bereich sind sind meine Erfahrungen auch nicht so groß, wo man hingeht und was man macht. Ja, letztendlich wieder. Wie im Sport, wie im Beruf habe ich mich selber auf die Reise begeben. Die Kraft habe ich noch gehabt und habe recherchiert, was man tun kann. Welche Kliniken inzwischen.
01:02:42: Robert Mucha: Internet.
01:02:43: Sven Seeg: Da gab es Internet, welche Kliniken das es gibt. Und auch hier habe ich im Bauch ein Gefühl gehabt, dass es was anderes sein muss als das Stinknormale. Weil, wenn du heute in der Krise steckst. Viele nennen es Burnout. Ich mag den Begriff nicht so arg. Für mich war es eine Krise. Ich habe es auch nie als Burn out bezeichnet. Gibt es viele Wege? Aber viele Leute kommen ein Jahr zwei Jahre später erst wieder zurück. Und für mich war klar Ich muss raus. Aber ich will wieder zurück. Also für mich war. Stand immer außer Frage, dass die Situation, wo ich jetzt bin, mit dem Beruf zu tun hat, mit der Anforderungen des Berufs zu tun hat. Sondern mir war von Anfang an klar, das hat mit meiner inneren Haltung, mit meiner inneren Einstellung, mit meine Ansprüche an mich selber zu tun und dass ich da was ändern möchte.
01:03:42: Robert Mucha: Und sind dann so die über davor Jahre und Monate und Jahre so inneren Dialoge wieder so aufgepoppt, dass dir das schnell so klar war, dass es nicht die beruflichen Anforderungen sind, oder, oder, oder.
01:03:58: Sven Seeg: Nein, es war ein Gefühl. Es war ein Gefühl.
01:04:06: Robert Mucha: Und dann. Was hast du So eine Speed Clinic. Also.
01:04:10: Sven Seeg: Auf Schnelligkeit auch Da bin ich wieder. Da bin ich wieder über mein Bauchgefühl gestolpert, dem ich übrigens schon oft und sehr früh gefolgt bin, es aber über die Jahre sicherlich verloren habe. Ja, aber in diesem Moment bin ich intuitiv mein Bauchgefühl gefolgt. Ich habe vor einigen Jahren einen Kinderpsychologe kennengelernt, Thomas von Stosch aus Weinsberg, und ich habe mit ihm mal über seinen beruflichen Werdegang gesprochen. Und da hatte ich noch was in Erinnerung, dass er mal in Bad Kissingen an einer Klinik gearbeitet hat, mitgearbeitet hat, wo es für Führungskräfte ein spezielles Angebot gab, solche Auszeiten, solche Klinikaufenthalte zu machen. Und ich habe den Herrn bloß durch angerufen und habe gesagt Herr von Storch, Sie haben mir darüber mal erzählt. Gibt es das denn noch? Ich weiß, dass Sie nicht mehr da sind, aber gibt es das noch, die Möglichkeit? Und? Und er hat mir gesagt Jawohl! Und er wird mir das auch empfehlen, weil es ist ein komplett anderes Programm war. Es war nicht wie in den normalen Kliniken erst mal 9 bis 12 Wochen oder länger raus. Ich habe mir auch zwei andere Kliniken angeguckt. Übrigens, bevor ich auf das Bauchgefühl kam. Und da war für mich klar, wenn ich in so eine Klinik gehe, dann komme ich krank zurück. Ich bin und ich bin dann auf den Rat von ihm nach Bad Kissingen gefahren und habe mir die Klinik dort angeschaut, die zu dem damaligen Zeitpunkt tatsächlich drei Wochen lang nur drei Wochen lang Angebote hat für Führungskräfte. Das heißt irgendwo Menschen. Mensche gleicher Ebene, gleicher Herausforderungen unter sich um wieder. Ja weiß gar nicht mehr so genau, wie Sie es beschrieben haben, einfach den Weg zu sich zu finden, um die innere Ruhe wieder zu finden. Und.
01:06:13: Robert Mucha: Bevor wir auf den Klinikaufenthalt kommen Du hast ja nicht nur deine Frau, sondern auch deinen Chefs erzählen müssen. Es kam.
01:06:20: Sven Seeg: Erst jetzt. Genau. Also ich bin nach Bad Kissingen gefahren, habe mir das angeschaut und da war klar, ich mach das, ich will das machen.
01:06:27: Robert Mucha: Und bist in der Zeit wie viele Tage lang dazwischen von okay, ich kriege die Farbwalze nicht hoch bis ich gucke mir die Klinik in Bad Kissingen locker.
01:06:40: Sven Seeg: Noch mal zwei Monate. Zwei hast du.
01:06:42: Robert Mucha: Durchgezogen.
01:06:43: Sven Seeg: Durchgezogen. Es hat keiner gemerkt, ich habe funktioniert. Aber ich habe natürlich schon gemerkt, dass das mir schwer fällt, auch Entscheidungen zu zuträfe, dass es mir schwer fällt, mich für gewisse Dinge oder auf gewisse Dinge zu zu konzentrieren. Weil diese Gedankenströme aus allen Bereichen kann ich gar keinen bestimmten Bereich nennen, eigentlich gar nicht abgerissen sind. Das heißt, ich war permanent irgendwo im Kopf gefangen, entweder mit meinen Schmerzen oder mit meinen Herausforderungen, privat oder im Job. Das heißt, ich war permanent immer irgendwo im zwanghafte Dinge festgesteckt. Muss man einfach so sagen. Nachdem ich die Klinik angeguckt habe, war für mich klar, das wäre eine Möglichkeit, wo ich auch bauchgefühlsmäßig mit klarkomme. Weil ich wollte wieder zurück und ich wollte auch meinen zwei Chefs. Einen Weg präsentieren, wo sie auch die Möglichkeit haben, mir meine Stelle freizuhalten. Weil wenn ich heute hier zwei Monate, drei Monate weg bin Auf so einer Position funktioniert ja nicht. Für mich war klar ich suche das Gespräch. Ich habe das Gespräch auch sehr schnell gesucht, bin mit beiden Geschäftsführern oder mit Ralf Rein, Juniorchef und Geschäftsführer Gert Hof zusammengesessen und bin genauso wie heute hier auch am Schreibtisch gesessen und habe gesagt So und so sieht es aus. Ich muss raus, ich muss was für mich tun. Unterstützen Sie mich, Halten Sie mir den Rücken frei! Können Sie mir meine Position so lange aufrechterhalten? Ich möchte in jedem Fall wieder zurückkommen. Ich weiß nur nicht genau, wann. Und ich weiß nicht genau, wie. Das kann ich Ihnen nicht sagen. Und da gab es keine Sekunde Verzögerung vonseiten meiner Chefs, sondern die haben sofort gesagt, Wir unterstützen das. Wir halten Ihnen den Rücken frei und machen Sie das. Und dann ging es relativ schnell, dass ich am 1. Mai Feiertag war, dass dann 2019.
01:08:57: Robert Mucha: Tag der Arbeit.
01:08:59: Sven Seeg: Eingerückt bin und das war ja, das war ein Erlebnis, wo voerst mal für mich. Innerlich total zerreißend war, weil ich ich ich bin da in die Klinik eingerückt und ich war erst mal drei Tage mit mir alleine. Nach dem Feiertag, ich glaube da kam das Wochenende, dann ist da nicht groß was passiert und ich bin wirklich drei Tage ohne Fernseher, ohne Handy, ohne was auch immer. Bewusst ohne Fernseher, ohne Handy gibt.
01:09:29: Robert Mucha: Es gar nicht dort in der Klinik. Oder hast du dir so ein Zimmer gebucht?
01:09:32: Sven Seeg: Ohne gibt's? Es gibt einen Gemeinschaftsraum mit Fernseher, aber sie empfehlen, das Handy wirklich wegzulassen. Es wurde mir nicht weggenommen. Das kann man alles selber entscheiden. Aber ich habe gesagt, wenn ich das mache, mache ich es richtig. So wie Sowie wie eigentlich auch der Grundsatz in der Vergangenheit. Und das war natürlich. Es war natürlich drei, drei schwierige Tage. Was aber toll war an den vier Tage Man merkt, das ganze System fährt irgendwie runter und die Dinge, die für einen okay sind und im Lot sind, die fahren relativ schnell wieder hoch. Und das war für mich wichtig, in den ersten drei Tage zu erfahren auch was ist.
01:10:14: Robert Mucha: Runtergefahren, was ist hochgefahren?
01:10:16: Sven Seeg: Hochgefahren ist das Familiengefühl. Also dass das Glück und das Familiengefühl und. Der Zusammenhalt, was man an der Frau hat, was man an der Kinder hat, das ist relativ schnell wieder hochgefahren. Aber es kam eine Frage auf, wo ich mir in diesen drei Tagen immer wieder gestellt habe Was war die Stimme in meinem Kopf? Und wer bin ich eigentlich? Also was war diese Kommunikation an diesem Tag, wo ich die Zimmerdecke nicht streichen konnte? Und? Und wer bin ich? Also, wer bin ich als Wense? Es kann doch nicht sein, dass ich nur der Sportler bin oder der Berufsmensch oder der Typ, wo so und so aussieht. Da war immer irgendwie eine Sehnsucht da und ein Gefühl da, darüber mehr zu erfahren. Witzigerweise ging es dann aber nach den drei Tagen in eine ganz andere Richtung los. Wir hatten die Gespräche, Psychologen, Gruppengespräche und alle haben mich irgendwo, weil ich so aus dem Sport komme, auch so in die Richtung Sport wieder wieder gedrückt, um Freiräume im Kopf zu bekommen. Also so den Ausgleich wieder im Sport habe ich aber immer wieder betont Mensch, da komme ich doch her. Also das, das kenne ich doch alles. Jetzt kommen wir wieder auf mein Bauchgefühl. Intuitiv habe ich mich für einen Kurs angemeldet. Damals nicht als Meditation beschrieben, sondern als Achtsamkeitskurs, wo ich einfach das Gläser habe. Das hat mich angesprochen und ich mich angemeldet habe und auch mein betreuender Psychologe. Mit dem habe ich es natürlich abgesprochen. In der Klinik hat gesagt Du kannst es gerne machen, aber ich, ich sehe dich jetzt eher woanders. Ja. Also bin ich in den Kurs marschiert, wo es darum geht. Achtsamkeit für sich selber zu entwickeln. Über Meditation hat die Frau Dr. Full aus Würzburg geleitet. Sie war nur Vertretung in diesem Fall für eine schwangere Kollegin und ich habe mich da reingesetzt und wir haben auch zusammen meditiert. Ich habe aber keine eigene.
01:12:37: Robert Mucha: Gruppe oder war.
01:12:38: Sven Seeg: Es eine Gruppe? War eine Gruppe waren so zehn Leute. Wir haben Sie hat eine Anleitung gemacht für die Meditation. Ich habe noch nie meditiert und habe auch gar keine Ahnung gehabt, um was es in Meditation geht und bin natürlich da drin gesessen und habe einfach mal alles auf mich zukommen lassen. Ich habe eine gewisse Ruhe gespürt. Allein, dass es schon während dieser, dieser Achtsamkeitsgruppe sehr ruhig war, war es natürlich in der Meditation auch sehr ruhig und das hat mir einfach gut getan. Aber ich wusste nicht, um was es geht. Und letztendlich habe ich immer nachts. Nach der dritten Veranstaltung habe ich dann mal gedacht Mensch, die Frau Dr. Fully, die will eigentlich gar nichts von einem, die macht so ihren Kurs und. Jetzt spreche ich sie einfach mal an und bin dann auf sie zugegangen. Und habe ihr genau das so wiedergegeben, wie ich es gerade beschrieben habe, dass ich eigentlich nicht wirklich weiß, ob ich auf dem richtigen Weg bin und was ich da damit anfangen kann. Und sie hat mich aber relativ schnell mit einem Lächeln angeguckt und hat gesagt Ja, sie sind auf dem richtigen Weg, weil allein diese Fragen, die Sie mir stellen, auch während des Kurses zeige mir, dass ich auf dem richtigen Weg sind. Aber das sage ich. Aber ich kriege ja nichts zurück, sagt sie. Den Weg müssen sie selber finden. Puh, da bin ich erst mal wieder dagestanden, habe ich gedacht Okay, den Weg muss ich selber finden. Was soll ich denn jetzt damit anfangen, wenn, wenn mich niemand begleitet, hier weiter in die Tiefe einzusteigen? Nach dem fünften Kurs habe ich dann, glaube ich gesagt Frau Vogel, also ich komme so nicht weiter.
01:14:16: Sven Seeg: Können wir uns auch mal face to face irgendwie austauschen ohne die anderen? Und dann hat sie gesagt Liebend gerne. Und wir haben uns dann zweieinhalb Stunden zusammengesetzt in ihrer freien Zeit, in der Klinik, in ihrem Büro. Und sie hat mich dann. Bekleidet. Bis zum heutigen Tag. Zu finden. Eigentlich, wer ich bin. Und dieses, wer ich bin nicht in irgendeiner Form oder in Worten zu suchen, sondern im reinen Gefühl. Und. Das hat bei mir funktioniert. Über Atembewusstsein und über Meditation. Über den inneren Körper. Das ist, das ist sicherlich in unserer Kultur mittlerweile etwas weiter verbreitet, was Meditation betrifft. Aber ich glaube, die meisten können nicht so wirklich beschreiben, was Meditation eigentlich ist. Und auch ich wusste das nicht. Das war eine Reise über, wenn man es heute beschreibt, 2019 bis heute, wo zwei sehr intensive Jahre dabei waren. Das war für mich der Gamechanger, das auch die Frau Dr. Fuehl mich nach der Klinik, weil nach den drei Wochen Klinik, wenn ich da wieder in den Alltag gestartet wäre, wäre nicht arg viel passiert. Dann wäre ich wieder zurückgefallen. Aber diese Begleitung genau dann in dem Moment, wo ich sie gebraucht habe, für mich erreichbar zu sein und mich auf diesem Weg zu begleiten, war für mich die Veränderung und den Turnaround zu mir zu finden. Wo sie mich dann zwei intensive Jahre begleitet hat über Meditation und den Weg in den inneren Körper, wie ich es immer so ganz gerne beschreibe, um einfach eine Trennung schaffen zu können.
01:16:23: Sven Seeg: Vom zwanghafte Dinge. Weil eins war mir klar zu dem Zeitpunkt Das was mich am meisten belastet hat, war die gedankliche Last, die ich jeden Tag mit mir herumgetragen habe. Nicht nur über meine Selbstidentität oder über meine Identität, die sich aus diesem zwanghaften Denken entwickelt hat, gebildet hat, sondern wirklich alle Themen, die dann irgendwo in einem Gedankenkarussell geendet haben und letztendlich dafür gesorgt haben, dass ich nicht mehr geschlafen habe, dass ich diese Verspannungen hatte, dass ich diese Unruhe in mir hatte. Und für mich wurde in dieser Zeit klar da darf ich ansetze, wenn ich das schaffe, da Ruhe reinzubringen. Dann habe ich auch in mir wieder die Ruhe. Das ist aber ein langer Weg. Und auf der anderen Seite ganz einfach Das ist dieses, dieses Kuriose an dem ganzen Thema. Ich habe für mich entdeckt durch diese. Sehübungen. Am Anfang habe ich es immer knallhartes Training genannt. Komme ich wieder aus dem Sport? Da hat mich dann Frau Dr. Vogel immer zurechtgewiesen Hör auf, den Wort Training zu benutzen. Es ist lediglich vielleicht ein Üben und über das Atembewußtsein, sich seines Atems bewusst zu sein. Sozusagen habe ich dann den Weg in den inneren Körper zu spüren geschafft und habe dann gemerkt, dass ich immer wieder diese Unterbrechungen schaffe in meinem Kopf von diesem zwanghafte Denke. Und je öfters ich das mache. Ich habe mir dann wirklich auch als Routine gemacht. Zweimal am Tag, morgens direkt nach dem Aufstehen in der Mittagspause meine Meditation für mich zu machen, um einfach Versuch und Versuch quasi die Aufmerksamkeit vom Denken in den Körper zu richten, was jeder kann.
01:18:23: Sven Seeg: Übrigens und dieses Gefühl wahrzunehmen Und somit habe ich geschafft, dass ich selber erkenne und selber beobachten kann, wann dieses Denken, sprich diese Stimme im Kopf wieder zurückkommt. Aber ich bin nicht mehr in das Gedankenkarussell so eingestiegen oder in den Film eingestiegen wie früher. Das heißt, ich habe immer wieder durch dieses Übel meine Aufmerksamkeit in den Körper zu lenken. Das hat am Anfang ganz einfach begonnen, die Aufmerksamkeit nur mal in die Hände zu richten oder in die Füße zu richten. Und da diese Lebendigkeit, dieses Kribbeln in der Füße zu spüren, ohne überhaupt die Füße anzuschauen oder zu bewegen. Und dieses Gefühl kann ich immer weiter ausdehnen lasse. Und schaffe somit auch in Situationen, im Alltag oder im Beruf immer wieder den Switch. Dieses Pendel zwischen Ich habe mal kurz die Aufmerksamkeit im Kopf, denke was dabei und rutscht dann wieder mit der Aufmerksamkeit in den Körper, in dieses Gefühl und diese Lebendigkeit, dieses Kribbeln beim einen ist ein Pulsieren in der Füße, beim anderen ist es ein Kribbeln, beim dritten ist ein Pocher, beim vierten ist es ein bisschen Wärme zu spüren. Das kann man quasi ausdehnen lassen. Und durch dieses ausdehnen lassen und immer wieder übe entsteht ein Raum in dir. Ein räumliches Bewusstsein sozusagen, wo ich mich zu Hause fühle. Und genau diese innere Stille und innere Ruhe in mir habe, unabhängig von dem, was außen rum abgeht.
01:20:09: Sven Seeg: Und das war tatsächlich für mich. Die Entdeckung und die Sehnsucht, die ich immer in mir gespürt habe, absolut gegenwärtig sein zu können. Ja, und vor allem selber bestimmen zu können. Wann tauche ich in diese, in diesen innere Körper, in dieses räumliche Bewusstsein ein und befinde mich nicht immer im gegenständliche Thema, im gegenständlichen Bewusstsein, im Kopf, um alles zu bewerten, alles zu benennen, alles zu etikettieren, kritisieren oder zu beurteilen. Und ich habe gemerkt, je öfters ich diese Übung mache, desto öfters schaffe ich es. Von diesem Denken weg zu sein, auch in normalen Tätigkeiten. Und habe gemerkt Hey, da kommen ja viel klarere Worte. Also das heißt, ich habe diese Aufmerksamkeit versucht über den ganzen Tag verteilt immer wieder in meinem Körper zu halten und nicht nur im Denken, bei allen Dingen, die ich gemacht habe, immer wieder versucht, hier die Aufmerksamkeit die meine Füße zu spüren. Bei mir waren es beispielsweise am Anfang extremst die Füße und selbst wenn ich mich unterhalten habe, war ich immer mit meiner Aufmerksamkeit mit einem gewissen Teil in meine Füße und habe trotzdem wie auch jetzt mit dir gesprochen und die Worte kamen einfach bei mir in die Beine. In die Füße kribbelt es Ja, und das war das Verrückte, dass ich da sprechen konnte, ohne dass ich. Dass ich meinen Kopf dazu brauche. Und das war der Weg zu dieser Intuition, zu dieser wahre Intelligenz, dass wir alle irgendwo in uns tragen, aber ich das total verloren habe und eigentlich permanent nur im Denken gesessen bin. Ja.
01:22:08: Robert Mucha: Und so ein Denken kann ja alles sein. Ich musste Kinder noch bei den Hausaufgaben helfen. Im Geschäft muss ich noch das Einkaufen muss ich auch noch. Was lief vorher im Fernsehen?
01:22:20: Sven Seeg: Also die einfachste Dinge und hört nicht auf. Es hört nicht auf und es hat auch nachts nicht aufgehört. Und das waren auch letztendlich der ausschlaggebende Punkt für meine, für meine Schlafstörungen. Und ich bin heute stolz sagen zu können Und das ist auch das ist auch mit für mich der schönste Grund, hier heute sitzen zu dürfen. Die Bedürfnisse in unserer Gesellschaft da danach sind so groß, aber keiner weiß so richtig einen Weg. Und ich kann heute voller Stolz sagen, dass ich ohne ein Medikament, ohne eine Tablette aus dieser tiefen Krise, wo nicht nur die Gedanken ich kann die Decke nicht mehr streichen da waren, sondern weitaus weitaus schlimmere Gedanken ja raus gekommen bin durch eine Bewußtseinsveränderung. Und deshalb stellt sich auch heute oft die Frage Was? Was heißt denn Meditation eigentlich? Und Meditation sucht man für meine Begriffe Am falschen Punkt nach dem Begriff. Weil heutzutage heißt es immer, man muss irgendwo ankommen, man muss einen Zustand erreichen, man muss sich anstrengen. Nein, genau das Gegenteil passiert in der Meditation. Meditation ist ein Bewusstseinszustand, wo ich alles fallen lassen kann. Um wirklich hier in dieser Ruhe anzukommen. Wo ich mich nicht anstrengen muss, Wo ich einfach nur die Aufmerksamkeit vom Denken ins Fühlen richte. Und eins ist klar In dem Moment, wo ich die Aufmerksamkeit vom Denken ins Fühlen richte und ich fühle, kann ich nicht denken. Und je länger man diese Zeiträume erreicht und je öfters man das schafft. Wir alle kennen sie, aber wir sind uns diesen Momenten gar nicht bewusst.
01:24:15: Robert Mucha: Ich habe dir bei unseren Vorgesprächen erzählt. Beim Rasenmähen stellt sich das bei mir ein, wenn ich da wirklich nur auf die Bahn konzentriert bin. Als Beispiel. Genau.
01:24:27: Sven Seeg: Um es vielleicht noch mal bildlicher darstellen zu können Jeder kennt den Moment eines besonderen Naturereignisses zum Beispiel. Und in diesem Moment, wo das Naturereignis eintrifft, nennen wir mal der Sternenhimmel, wo man nach oben guckt. Und auf einmal überkommt einen dieses Gefühl. Ich nenne es immer so ein bisschen so ein Gänsehautmoment. Es ist aber keine wirkliche Gänsehaut, aber ein Kribbeln im ganzen Körper. Ich gucke diesen Moment an und genau dann passiert es, dass ich in diesem Moment absolut gegenwärtig bin. Das heißt, das Denken hört auf und das ist unser natürlicher Zustand. Und genau das heißt Meditation.
01:25:06: Robert Mucha: Und jetzt erzähl mal, wie hat am Anfang dein ich nenne es mal Training konkret ausgesehen? Sieht es immer noch so aus? Hat sich das ein bisschen verändert jetzt die Praxis. Und dann kannst du auch noch mal erzählen. Du hast die Wendeltreppe ja schon angesprochen, dass du ganz bewusst versuchst, ein paarmal. Du läufst mehrmals am Tag auf Arbeit. Jede Stufe da bewusst zu nehmen. Ja, genau. Erzähl mal aus dem Training konkret.
01:25:38: Sven Seeg: Für mich ging es eigentlich von Anfang an so los, dass ich gemerkt habe, dass morgens, wenn ich aufwache, dass da mein Geist noch am ruhigsten ist, aber wirklich direkt nach dem Aufwachen. Also nicht, wenn ich schon zehn Minuten im Bett liege oder 20, sondern wirklich direkt nach dem Aufwachen. Und ich habe mir dann vorgenommen, tatsächlich dann zu meditieren, aber nicht irgendwo anzukommen, sondern nur dieses Gefühl zu spüren, diese Lebendigkeit, dieses Kribbeln im Körper, im inneren Körper. Also nicht hat nichts mit Organe zu tun, hat nichts mit Oberfläche Haut zu tun, sondern jeder Mensch kennt oder hat dieses Energiefeld im Körper, das nichts anderes ist wie dieses Kribbeln, diese Lebendigkeit in der Füße zu spüren? Und so habe ich begonnen und bin dann bei mir ins Büro gegangen und habe für mich den Kopfhörer aufgesetzt. Habe eine angeleitete Meditation, die ich damals von Frau Dr. Fuhl bekam, ablaufen lassen und habe einfach versucht, dieses innere Körpergefühl zu spüren. Viertelstunde. Das funktioniert aber nicht dauerhaft, das muss man sich bewusst sein. Das sind vielleicht mal eine Sekunde. Ich spüre das. Dann kommt wieder ein Gedanke, dann tauche ich wieder ab. Dann habe ich vielleicht das Gefühl, fünf Sekunden. Dann kommt wieder ein Gedanke. Und genauso habe ich das geübt. Ich sage jetzt nicht trainiert.
01:27:00: Robert Mucha: Und aber nicht über Gedanken geärgert, die dann gekommen sind.
01:27:04: Sven Seeg: Ganz genau. Am Anfang habe ich gedacht nicht heute klappt es nicht. Ich bin nicht einmal in dieses Gefühl gekommen. Habe ich wieder die Frau Dr. Fuhle angerufen? Sage ich Was soll ich tun? Was mache ich falsch? Dann kam von ihr wieder so ein Einwurf Lass den Meditierenden aus dem Zimmer draußen. Sage ich Ja, super, super Tipp, Was soll ich jetzt damit anfangen? Aber auch da hat sie mich wieder auf der Reise ein Stück weit alleingelassen und ich habe mir. Ich habe versucht zu spüren, was sie damit meint und bin dann relativ schnell auch ans Ziel gekommen, dass es nicht darum geht, sich anzustrengen, wie wir im täglichen Leben einen Zustand zu erreichen, sondern einfach zu sein, da zu sitzen. Versuche das Gefühl zu spüren, abzutauchen und wenn ein Gedanke kommt, den Gedanke einfach da zu lassen. Das heißt, ich habe am Anfang versucht, die Gedanken wegzuschieben, zu unterdrücken. Da kam der nächste, kam der nächste. Und je öfters ich dieses Pendel geschafft habe, wenn ein Gedanke kam, ihn wahrzunehmen, aber zu sagen Hey, um dich kümmere ich mich später. Hast du gerade ne Auszeit? Wieder zurückzugehen in die Füße oder die Hände später hat sich das ausgedehnt im ganze Körper? Ja.
01:28:22: Robert Mucha: Das kombiniert doch keine Stelle, wo es nicht gekribbelt hat.
01:28:25: Sven Seeg: Keine Stelle. Und das schönste Gefühl ist, wenn der ganze Körper innerlich dieses Glücksgefühl erfährt. Weil genau das ist das gleiche Glücksgefühl. Jetzt kommen wir wieder auf den Punkt zurück, dass es unbewusst jeder Mensch schon kennt, wenn dieses Naturschauspiel da kommt. Der Abbruch im Gedankenstrom kommt und ich dann mein eigentliches wahres Sein spüre, ohne zu denken. Und dieses Gefühl kann ich erreiche und das ist auch die Antwort. Wer bin ich? Ja, weil je öfters ich das geübt habe und je öfter ich an diesen Punkt kam, habe ich gemerkt ich bin nicht abhängig von irgendwas, was eine Form hat. Ich bin nicht abhängig von dem, was ich kann. Ich bin nicht abhängig von dem, was ich habe. Ich bin auch nicht abhängig von dem, was ich weiß und schon gar nicht von dem, wie ich aussehe. Also ich habe gemerkt, dass da was anderes entsteht. Und dieses wohlfühle und glücklich zu sein in mir. Diese Ruhe, diese Stille zu erfahren, auch wenn es nur manche Sekunden waren, die haben mich so erfüllt und glücklich gemacht, dass es wurscht war, was außen rum passiert ist. Gewisse Dinge waren dann auch. Gar nicht mehr so, dass das Gedankenkarussell angefangen hat. Man hat Situationen angenommen, so wie sie waren, war verbunden mit diesem Gefühl und hat eine Lösung für die Situation gehabt, ohne zu denken. Und das ist für mich bis zum heutigen Tag das schönste Gefühl. Man muss aufpassen. Lässt man das Üben weg, fällt man ganz schnell wieder raus. Weil unser Ego, das darf man nicht vergessen. Das ist nicht einfach, das ist nicht einfach weg, wenn ich mich mit so einem Zustand verbinde. Also das versucht immer wieder, mich auch zurückzuholen in diese Gefangen gefangenheit und in diesen Gedankenstrom und dieses permanente Denken. Und ich brauche ja wieder neue Nahrung. Aber je öfters man diesen Switch schafft und ich habe das wirklich dann nicht nur morgens gemacht und auch nicht nur in der Mittagspause, sondern ich habe im Alltag bei verschiedensten Situationen immer versucht, wieder in dieses, in diesen inneren Körper, diese Verbundenheit, diese Aufmerksamkeit in den inneren Körper zu richten und dann durch.
01:30:52: Robert Mucha: Einen atmen oder und das wäre jetzt erst mal würde ich denken, er kontraintuitiv durch daran denken. Nein.
01:31:00: Sven Seeg: Durch Atem. Also das heißt das Atembewusstsein und das innere Körperbewußtsein ist ganz eng miteinander verbunden. In dem Moment, wo ich die Aufmerksamkeit auf die Atmung richte, zum Beispiel den Gedanken, den, den, den Luftstrom nur an meiner Nase verfolgt, wie ich den einatmen und wieder ausatme. In dem Moment richte ich schon meine komplette Aufmerksamkeit vom Denken auf dieses Atembewusstsein. Ich brauche die Atmung nicht verändern. Ich brauche nicht besonders tief atmen. Natürlich erlaubt es mir, wenn ich etwas tiefer atme, schneller in diesen inneren Körper zu kommen, in dieses Körpergefühl. Aber das ist der Einstieg, der dann weitergeht. In dieses innere Körper zu fühlen und das wirklich in immer wieder unterschiedlichsten Momenten. Und ich behalte somit über den ganzen Tag verteilt eine gewisse, ein gewisser Anteil an Aufmerksamkeit im Körper, der mir es immer wieder erlaubt. Und jetzt kommt das ganz Wichtigste der mir es immer wieder erlaubt, wenn Gedanken kommen, diese zu erkennen. Weil früher habe ich die gar nicht erkannt, das heißt, ich bin in jedem Film, der abgelaufen ist, in meinem Kopf eingestiegen. Ich habe mitgespielt. Durch dieses innere Körpergefühl, durch die Aufmerksamkeit im Körper merke ich wieder, wenn die Gedankenanfange und ich kann selber entscheiden Steige ich ein oder steige ich nicht ein? Hört sich komplex an, ist aber gar nicht komplex. Ich muss es einfach üben. Und. Das ist ein Glücksgefühl, das mich bis heute begleitet. Und das war war dieses Gefühl, nachdem ich viele, viele Jahre gesucht habe und ich heute viel relaxter mit vielen Dingen umgehen kann und das Gefühl ich auch absolut nie mehr verlieren möchte. Und es gibt so viele Phasen mittlerweile, weil ich es ja jetzt auch schon schon viele Jahre mache. Wo ich einfach dasitzt, dasitzen kann zu Hause und nur in diesem Gefühl zu Hause bin. Und genau dann passiert im Kopf nichts. Und diese Ruhe zu haben, ist für mich ein absolutes Geschenk, weshalb ich heute froh bin, an diesem Tiefpunkt gewesen zu sein. Weil das schon seit längerem in mir geschlummert hat. Diese Sehnsucht, die ich vorhin beschrieben habe. Dieses Gefühl zu finden.
01:33:36: Robert Mucha: Und was sagen Freunde, Kinder, Frau, Mitarbeiter? Wie war das, wenn früher, Wie ist er jetzt? Gibt es da Feedback?
01:33:48: Sven Seeg: Ja, es war ganz spannend, weil viele Mitarbeiter und Kollegen nach diesem, nach dieser Bewußtseinsveränderung auf mich zukamen und gesagt haben Hey, irgendwas ist mit dir ihr anders. Ich. Ich habe ein anderes Gefühl, wenn ich mit ihr rede. Du hast eine andere Präsenz. Das ist viel klarer. Ähm. Das ist zum einen auf diese Art und Weise, aber es sind auch ganz viele Leute. Und das ist mit der Grund, warum ich heute hier sitze. Es sind ganz viele Leute auf mich zugekommen und haben gesagt Ah ja, ich kenne auch jemanden, dem geht es gerade nicht so gut. Ähm. Wie war denn das? Ja, dabei waren es die Personen selber.
01:34:30: Robert Mucha: Ich frage für einen Freund.
01:34:31: Sven Seeg: Ganz genau. Ich frage für einen Freund. Und das ist das, was ich auch gerne mitgeben möchte. Und warum? Warum? Warum ich mich so freue, heute hier sein zu können. Das Bedürfnis in unserer Gesellschaft, da danach irgendwo wieder Ruhe im Kopf zu haben. Bei aller Entwicklung, bei aller ähm, ähm, ja, bei allen Neuerungen, egal in welcher Welt, ob digital, ob künstliche Intelligenz oder wie auch immer. Es ist alles super. Nur wenn ich keinerlei Unterbrechungen mehr habe und keinerlei Auszeiten mehr habe im Kopf, was die Gedanken betrifft, dann haben wir echt ein Thema. Und dieses, dieses zwanghafte Denke ist mittlerweile echt ein Problem. Jeder kennt es, wenn das Handy nicht vibriert, denke ich Oh Mensch, es denkt gar keiner an mich. Er müsste doch jetzt irgendwie eine Nachricht bekommen. Auch ein wichtiger Punkt, den ich nach der Klinik aufgehört habe, war beispielsweise Emails, geschäftliche Emails übers Handy abzurufen. Ich habe seit fünf Jahren kein einziges geschäftliches Email übers Handy abgerufen, weil ich mich heute frage Sag mal, wie bescheuert warst du eigentlich, nachts noch irgendwelche Emails an einen Mitarbeiter weiter zu schicken, wo du dich drüber geärgert hast? Nachts ärgern dich, ärgern sich die Kollegen oder die Mitarbeiter darüber? Hättest du doch auch am nächsten Morgen regeln können. Ja, und seit fünf Jahren mache ich das nicht mehr und ich habe nichts verpasst. Wir haben keine Kundenbeschwerde, die man nicht am nächsten Morgen hätte regeln können. Wir haben kein Problem.
01:36:05: Sven Seeg: Das wir nicht am nächsten Morgen hätte lösen können. Und das sind einfach solche Auszeiten, wo für mich auch wichtig waren und ich heute täglich praktiziere. Um diese Lücken von No Mind im Kopf zu haben. Und dieses Glücksgefühl ist das gleiche Glücksgefühl wie bei so einem tollen Ereignis. Oder wenn man sein Lieblingslied auf einmal im Radio hört. Oder wie du sagst, beim Rasenmähen kommt auf einmal so ein inneres Gefühl, wo mich erfüllt, wo wo Ruhe gibt. Ist im Prinzip genau das Gleiche. Immer dann, wenn die Gedanken abreißen, wenn der Gedankenstrom zur Ruhe kommt. Habe ich diesen innere Friede und diese innere Freude. Und auch da entsteht wahre Kreativität. Die kommt nicht aus dem Denken. Die entsteht genau dann, wenn es Denke still ist. Und diese Sachen habe ich einfach früher nicht erlebt. Dieses Glücksgefühl zu haben, unabhängig von irgendwas in Form Materiellem oder Finanziellem oder was auch immer. Habe ich nicht gehabt. Das habe ich immer irgendwo gesucht. Immer Erfolg in was Materiellem in dem Ziel. Aber ich war nie zufrieden. Ich habe immer gesagt Ja, aber diesen Satz gibt es halt fast bei mir nicht mehr, sondern ich bin zufrieden und vor allem am glücklichste, wenn ich in diesem satten Gefühl sitze, von ja zu wissen, wer ich bin. Und das ist wirklich ein Gefühl. Also dieses Wer bin ich? Werde ich nicht in Worte erfahre oder in eine Erscheinung, sondern nur in dem reinen Gefühl.
01:37:53: Robert Mucha: Und dass und wie du dazu gekommen bist, willst du jetzt nicht nur in den Podcast hier heute erzählen, sondern das ist deine Idee. Das im nebenberuflichen Bereich, weil dich so viele Leute angesprochen haben, für sich selber oder für Freunde gefragt haben, wie du das gemeistert hast, wie du da durchgekommen bist oder es angegangen bist, dass du das jetzt gerne weitergeben möchtest.
01:38:17: Sven Seeg: Ich habe natürlich in der letzten Jahre viel über dieses Thema mit Leuten gesprochen, mit mir sehr nahestehenden Leuten, auch in der eigenen Familie. Mein Bruder beispielsweise, aber auch Kollegen, Mitarbeiter, Freunde, Bekannte und. Wie ich gerade schon erwähnt, ich merke, wie groß das Bedürfnis danach ist, weil es spielt keine Rolle. Welche Gründe die Krise gerade haben. Klar gibt es diverse Schicksalsschläge. Die die die, die kann man einfach nicht nicht wegschiebe. Aber auch da ist es so, die Lebenssituation oder die Situation an sich, die ist wie sie ist. Aber das gedankliche Konzept und das gedankliche Kino, was mein Verstand dazu macht, das erzeugt eigentlich das viel größere Problem. Also für mich war einfach klar, ich muss nichts aus der Vergangenheit aufarbeiten, ich muss nicht bearbeiten, warum ich so bin, wie ich bin, sondern es gilt das anzunehmen, wie es jetzt ist und die Situation so anzunehmen, wie sie ist. Ohne das, dass ich gedanklich immer noch irgendwas dazudichte, um das Problem noch größer erscheinen zu lassen. Das war für mich das größte Problem. Ja, ich habe dann immer wieder zwischen Vergangenheit und Zukunft gependelt. Ich habe die Situation. Wie könnte ich sie lösen? Habe ich sie schon mal so gelöst? Oder wie könnte es sein, wenn ich sie so rum löse? Dann könnte das passieren oder das passieren. Das ist immer Vergangenheit und Zukunft und es ist immer, was die Zukunft betrifft, reine Fantasie. Und? Ja, darum.
01:40:10: Sven Seeg: Darum geht es. Und ich würde das gerne weitergeben. Habe da auch schon auch mit dir mich viel ausgetauscht und ich würde gerne einfach da gar nicht irgendwie im großen Stil einfach schauen, was sich daraus entwickelt. Gerne einen Kurs anbieten. Wir sind da auch gerade am Basteln, wo man das machen könnte. Oder ich bin am Basteln, wo man das machen könnte. Es muss eine ruhige Umgebung sein. Sechs sieben Leute, den ich einfach gerne zeigen möchte, wie sie für sich einen Weg finden könne. Und es hat nichts mit dran glauben zu tun, sondern wirklich zu erfahren. Immer mal wieder in dieses Gefühl abzutauchen und daraus dieses dieses Sein. Jeder spricht über Sein. Jeder sagt Ach ja, ich bin im Jetzt, Ich bin nicht irgendwo. Aber keiner weiß eigentlich, was dieses sein, was das für ein Gefühl ist. Viele suchen es immer in Worte. Dabei sind Worte eigentlich nur maximal ein Wegweiser in diese Richtung. Ich muss es spüren. Ich nenne es immer fühlendes Erkennen. Wenn ich in diesem RäumlicherBewusstsein einmal angelangt bin und dieses Gefühl einmal hatte, bildet sich daraus so eine Sehnsucht, dass es zum Fühlenden erkennen wird. Das hört sich jetzt echt komplex an, aber es ist ganz einfach. Und diesen Zugang, ob das für immer oder für jeden immer der richtige Zugang ist, das kann ich nicht beurteilen. Aber es kann ein Weg sein, Um für sich einfach seine Themen anzugehen.
01:41:50: Robert Mucha: Um. Man muss ja gar nicht so weit sein, dass man die Malerwalze nicht mehr an die Decke bekommt, sondern auch deutlich vorher. Ganz genau. Die Krise muss nicht schon ausgebrochen sein.
01:42:03: Sven Seeg: Ganz genau.
01:42:04: Robert Mucha: Und dann prophylaktisch. Du sagst, du bastelst da gerade rum, an einem Kurs, an einem Ort etc. pp. Wenn man da Interesse dran hat, gibt es schon irgendwas, wo man sich dran wenden kann. Oder im Zweifel Hermann rein oder hier über den Podcast an mich und ich leite den Kontakt weiter.
01:42:27: Sven Seeg: Ich glaube, es ist eine ziemlich persönliche Sache, wo, wo auch nicht jeder irgendwo, wie ich das jetzt heute tue, an die Öffentlichkeit gehe. Aber ich habe da noch nie ein Geheimnis draus gemacht. Auch damals nicht. Ich habe auch an den Mitarbeitern gesagt, dass ich in eine Klinik gehe. Deshalb sitze ich auch heute hier und kann so offen darüber sprechen. Ich bin am Basteln, aber mein Bauchgefühl hat gesagt, ich möchte heute erst mit dir diesen Podcast machen und dann geht es weiter. Deshalb gerne an meine private E Mail Adresse schreibe.
01:43:00: Robert Mucha: Ich dann in die Shownotes rein.
01:43:01: Sven Seeg: Du kannst gerne unten reinschreiben. Das Geschäft hat damit nichts zu tun. Aber Nachfrage gerne auch bei dir oder gerne per Mail. Ich freue mich auf jede Rückmeldung. Wie gesagt, ich bastel bereits an einem Ort, wo so ein Kurs entweder in einem Eintageskurs oder in sogar zwei Tageskurs mit einer Übernachtung stattfinden kann. Weil man braucht wirklich viel Ruhe. Man braucht auch mal Zeit für sich und man braucht auch Zeit, die Dinge einfach mal sacken zu lassen und wieder selber zu ergründen und zu erspüren. Gerade diese. Atemübungen oder auch diese innere Körperübung. Das ist einfach üben und das muss man immer wieder wiederholen. Aber man braucht auch die Gespräche mit einem, der es wirklich erfahren hat und der selber tief in der Krise steckt, ist, um zu wissen, ist man auf dem richtigen Weg. Deshalb habe ich eigentlich schon einen Ort gefunden und ich bastele auch an einer kleinen Homepage, aber wirklich nur, um mich zu finden und alles weitere dann in diesen gerne in diesem Kurs. Was einfach nicht da ist. Wie viele Themen heute in der digitalen Welt, um eine Abhängigkeit zu schaffen oder wiederum im nächsten Beitrag zu folgen. Ich möchte das so wie ich es erlebt habe, gerne weitergeben. Face to face und live und und greifbar. Ohne Erwartung. Ich habe keinerlei Erwartungen. Der, der das machen möchte, für sich machen möchte, kriegt alles Know how, was ich gesammelt habe und das meiste selber erfahren habe. Und das gebe ich gerne weiter.
01:44:49: Robert Mucha: Aber du hast ein großes Netzwerk an Ärzten und Heilpraktikern.
01:44:53: Sven Seeg: Genau, Genau, genau. Von der Darmgesundheit über Chiropraktik bis hin zu Frau Dr. Full, meinem Richtungswechsel, die mir den, den, den, den, den Hintern tritt hier gegeben hat. Ich kann es nur jedem empfehlen, auch den Leuten, die einfach für sich was tun möchte, ohne schon so weit in der Krise zu stecken, um einfach da tiefer einzutauchen. Da reicht der Podcast heute von der Zeit auch gar nicht. Absolut richtig. Das ist ein Thema, wo weit über Grenzen hinausgehen. Genauso wie dieses. Dieses innere Gefühl zu haben, das wird irgendwann grenzenlos. So sind auch die Gespräche grenzenlos. Man kann es in allen Bereichen einsetzen, egal wo. Woher das Gedankenkino rührt, aus welchem, aus welcher Krankheit, aus welchem Schicksalsschlag, Aber aus welchem beruflichen Stress? Egal was. Ja, es kann aus allen Bereichen sein und. Würde mich freuen, einige Menschen da einfach eine Hilfe sein zu können, weil ich habe niemanden gehabt, der in dieser Situation mir beiseite stand. Als es dann so weit war und ich in der Krise gesteckt bin. Ich habe das selber recherchieren müssen und mich intuitiv auf mein Bauchgefühl zu verlassen, die richtige Menschen anzurufen, die mir wiederum die richtigen Kontakte herzustellen und wie es das Schicksal oder der Zufall so will, hat es bei mir funktioniert. Aber es hätte einfacher sein können, wenn auch die Offenheit in unserer Gesellschaft, über diese Themen zu sprechen, einfach mehr da wäre. Ja klar haben wir auch aus dem Sport wie Robert Enke immer wieder Leute und und und Bilder, die uns in Erinnerung kommen. Aber das Thema Krise. Burnout. Gedankenkino. Probleme körperlicher Seits. Ist meiner Meinung nach ganz groß. Aber es wird verdrängt. Und das geht alles bis zu einem gewissen Zeitpunkt so, wie ich es bei mir auch erlebt habe. Aber irgendwann ist das Fass voll und ganz.
01:47:12: Robert Mucha: Am Ende reicht dann Atmen und man muss gar nicht viel Geld in die Hand nehmen, um sich da. Rauszuholen?
01:47:22: Sven Seeg: Absolut. Absolut. Es ist natürlich nicht nur atmen und den inneren Körper zu spüren. Aber in dieses räumliche abzutauchen, Ist ein Wahnsinnsgefühl und relativ leicht zu erlernen. Jeder Mensch hat es bereits in sich. Jeder kennt es unbewusst und und dass zu üben, damit verbunden zu sein, das ist der Einstieg in diese, in diese Sein. Ja, aber ist im Gegensatz dazu wiederum unser natürlicher Zustand und unser natürlicher Zustand ist auch ein Stück weit, das Denken zu benutzen, wenn wir es brauchen, aber nicht vom Denken. Der ganze Tag zwanghaft benutzt zu werden. Und aus diesem Zustand kann ich selber entscheide aus einer tieferen Quelle, aus einer tiefere Ich, wann ich das denke, benutzt und wann nicht und bin trotzdem hellwach, voll da, voller Kreativität. Und ja, das ist ein anderes Gefühl. Und das ist das wahre Sein. Und das ist auch die Antwort auf Wer bin ich, ohne es in Worte fassen zu können?
01:48:43: Robert Mucha: Dann kommen wir jetzt zu entweder oder. Ein schönes Schlusswort. Wer da mehr wissen will Ich gebe gerne Svens Kontakt weiter. Kontaktdaten stehen dann nachher auch in den Shownotes etc. pp. Ein LinkedIn Account haste auch. Wer da ist, kann dich darüber auch erreichen.
01:49:01: Sven Seeg: Sehr gerne. Genau.
01:49:04: Robert Mucha: Und dann kommen wir zu entweder oder. Ein Tag komplett offline oder ein Tag ohne zu sprechen.
01:49:13: Sven Seeg: Ohne zu sprechen.
01:49:15: Robert Mucha: Die perfekte Routine Oder die spontane Improvisation.
01:49:20: Sven Seeg: Spontane Improvisation.
01:49:23: Robert Mucha: Ein tiefes Gespräch mit einem Menschen. Oder oberflächlicher Smalltalk mit vielen.
01:49:29: Sven Seeg: Die erste Antwort.
01:49:31: Robert Mucha: Berge oder Meer für die innere Balance Berge. Morgens um fünf aufstehen oder abends bis 00:00 reflektieren.
01:49:38: Sven Seeg: Morgens um fünf aufstehen.
01:49:41: Robert Mucha: Gehörst du zum Club oder wann klingelt der Wecker bei dir? Da brauchst du gar keinen Wecker mehr.
01:49:48: Sven Seeg: Ich brauche keinen Wecker mehr. In der Tat. So, Ich stehe immer. Oder ich bin kurz nach 5:30 wach und gehe dann meine Übungen machen. Ich nehme dann mein großer Sohn, der dann aus dem Bett krabbelt, in Empfang und wenn der um 6:30 in die Schule geht, gehe ich meine halbe Stunde rein. Nur für den Stoffwechsel zum Laufen.
01:50:13: Robert Mucha: Was für eine Pace kannst du gar nicht?
01:50:17: Sven Seeg: Keine uhr, kein Puls. Nichts.
01:50:21: Robert Mucha: Eine Stunde Meditation oder eine Stunde Spaziergang im Regen.
01:50:24: Sven Seeg: Eine Stunde Meditation.
01:50:27: Robert Mucha: Ein Jahr ohne Handy oder ein Jahr ohne Auto.
01:50:30: Sven Seeg: Ein Jahr ohne Handy.
01:50:32: Robert Mucha: Mit einem weißen Mönch oder einem erfolgreichen CEO zu Abendessen.
01:50:37: Sven Seeg: Wenn man weiße Mönch.
01:50:39: Robert Mucha: Ein Leben ohne Stress oder ein Leben ohne Herausforderungen.
01:50:45: Sven Seeg: Leben ohne Stress.
01:50:48: Robert Mucha: Eine Woche schweigen oder eine Woche. Nicht denken.
01:50:57: Sven Seeg: Eine Woche Nicht denken, weil ich weiß, was das für ein Gefühl ist.
01:51:03: Robert Mucha: Ein Buch schreiben oder ein Leben leben, über das es sich zu schreiben lohnt.
01:51:13: Sven Seeg: Ein Leben leben, über das es sich zu schreiben lohnt.
01:51:17: Robert Mucha: Ein guter Zuhörer sein oder ein guter Geschichtenerzähler sein. Ein guter Zuhörer.
01:51:22: Sven Seeg: Sein.
01:51:24: Robert Mucha: Den Moment genießen oder auf das Ziel hinarbeiten?
01:51:26: Sven Seeg: Absolut. Den Moment Genieße das Jetzt.
01:51:30: Robert Mucha: In der Großstadt meditieren oder in der Einsamkeit. Networken.
01:51:35: Sven Seeg: Da würde ich in der Großstadt meditieren.
01:51:40: Robert Mucha: Mit dem Kopf durch die Wand oder mit der Wand einen Kompromiss finden.
01:51:44: Sven Seeg: Mit der Wand einen Kompromiss finden.
01:51:47: Robert Mucha: Ein brillanter Kopf oder ein weises Herz?
01:51:51: Sven Seeg: Ein weises Herz.
01:51:53: Robert Mucha: Den Weg genießen oder das Ziel erreichen.
01:51:56: Sven Seeg: Den Weg genießen.
01:51:58: Robert Mucha: Der beste Chef sein oder der beste Mentor?
01:52:02: Sven Seeg: Der beste Mentor.
01:52:05: Robert Mucha: Und zum Abschluss Wir haben damit auch angefangen. Kommen wir zum Torwart. Noch mal den Ball spektakulär aus dem Winkel fischen oder souverän durch gutes Stellungsspiel gar nicht erst in Bedrängnis kommen.
01:52:16: Sven Seeg: Robert, du kennst mich. Das souveräne Stellungsspiel, das Timing, so dass es gar nicht erst Zu der Glanzparade aus dem Winkel kommen muss. Das tut zwar immer mal wieder gut, so eine drin zu haben, aber das andere gibt mehr Erfüllung. Viel vorausschauender, da schon mitzuspielen. Absolut.
01:52:35: Robert Mucha: Ein Elfmeterschütze, der dich anlächelt oder einer, der stur auf den Boden schaut.
01:52:39: Sven Seeg: Lieber einen, der mich anlächelt.
01:52:42: Robert Mucha: Vor dem Spiel. Absolute Stille oder motivierende Musik in der Kabine.
01:52:52: Sven Seeg: Beides geht nicht. Ich habe beide Momente, aber ich würde die Stille bevorzugen. Aber nicht in der Kabine. Stimmt eigentlich nicht. Kurz davor ein Torwart.
01:53:05: Robert Mucha: Der sich nach einer Glanzparade etwas aufspielt. Oder einer, der sie wie selbstverständlich wegsteckt.
01:53:15: Sven Seeg: Wegsteckt.
01:53:17: Robert Mucha: Ein Torwart, der seine Abwehr permanent coacht. Oder einer, der nur in den wichtigsten Momenten eingreift.
01:53:23: Sven Seeg: Immer coached das ganze Spiel.
01:53:26: Robert Mucha: Und zum Abschluss die einsame Vorbereitung im Tor oder das Aufwärmen mit den Feldspielern.
01:53:38: Sven Seeg: Die Vorbereitung ist nicht einsam im Tor. Aber ich würde diese wählen. Ja, oder ich würde diese wählen.
01:53:46: Robert Mucha: Sven Herzlichen Dank. War interessant. Hat Spaß gemacht. Vielen Dank dir für die Zuhörer. Wenn ihr die Situation kennt, die Sven beschrieben hat, in der er mal war. Traut euch, schreibt mich an, schreibt Sven an oder sprecht mit irgendwem drüber. Man kann es wegatmen ohne Tablette usw.
01:54:11: Sven Seeg: Das ist der Anfang. Absolut.
01:54:14: Robert Mucha: In diesem Sinne alles Gute und bis zum nächsten Mal.
01:54:16: Sven Seeg: Vielen Dank. Die auch.
01:54:18: Robert Mucha: Gerne.
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