Originalteile-Podcast - Folge #70 mit Sven Hofmann (Goldschmied & Vorsitzender der Stadtinitiative Heilbronn )
Shownotes
Von Goldbarren und Dönerläden: Sven Hofmann teilt seine Visionen für Heilbronns Innenstadt und erzählt von skurrilen Begegnungen im Juweliergeschäft.
Macht euch bereit für eine Folge, die glänzt wie poliertes Gold und euch gleichzeitig den Puls der Heilbronner Innenstadt spüren lässt. In Folge #70 des Originalteile-Podcasts habe ich Sven Hofmann zu Gast, Goldschmied mit Leib und Seele und frisch gebackener Vorsitzender der Stadtinitiative Heilbronn. Sven nimmt uns mit auf eine Reise durch die glitzernde Welt der Juweliere, wo Champagner aus Silberkelchen nippt und Prostituierte Geldscheine zählen. Ja, ihr habt richtig gehört! Svens Vater lernte das blitzschnelle Geldzählen von einer Dame des horizontalen Gewerbes - eine Fähigkeit, die er 40 Jahre lang beibehielt. Willkommen in der schillernden Welt des Goldschmiedehandwerks!
Aber Sven hat nicht nur Edelmetalle im Kopf. Als neuer Chef der Stadtinitiative Heilbronn hat er große Pläne für die Innenstadt. Und die sorgen gerade für Schlagzeilen bis in die Tagesthemen. Eine "Döner-Obergrenze"? Nicht ganz, aber fast. Sven erklärt, warum 20 Dönerläden auf einem halben Quadratkilometer vielleicht doch zu viel des Guten sind und wie er sich eine vielfältigere Innenstadt vorstellt.
Zwischen Erinnerungen an wilde Jugendjahre in der Heilbronner Eishalle und Visionen für eine lebendige City entfaltet sich das Bild eines Mannes, der seine Heimatstadt liebt und voranbringen will. Ob beim Eishockey oder in der Stadtentwicklung - Sven Hofmann geht aufs Ganze.
Hört rein und erfahrt, wie man eine Innenstadt zum Strahlen bringt, warum Blattgold auf der Currywurst vielleicht doch keine so gute Idee ist und was Heilbronn von Toronto lernen kann. Eine Folge so facettenreich wie ein geschliffener Diamant - ihr werdet sie lieben!
Weblinks & Social Media von Sven Hofmann: Web: https://hofmann-schmuck.de & https://mein.hn/de/aufbruch-heilbronn LinkedIn: https://www.linkedin.com/in/sven-hofmann-718972133/
Audio: Philipp Seitz (www.philipp-seitz.de)
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Transkript anzeigen
ORIGINALTEILE70-23-09-24.mp3
Robert Mucha: Herzlich willkommen zu Originalteile, dem Leute Podcast aus Heilbronn und der Region vom Autozentrum Hagelauer mit Gastgeber Robert Mucha.
Laudon winkt ab. Don't you don't beer.
Robert Mucha: Herzlich willkommen nach der Sommerpause zum Originalteile Podcast Folge 70 inzwischen auch schon immer noch 2024. September. Immer noch wird der Podcast unterstützt vom Autozentrum Hagelauer in der Südstraße in Heilbronn. Die verkaufen Autos, reparieren, warten etc. pp. Aber auch Fahrräder und sind zum Glück ein bisschen breiter aufgestellt und haben neben VWs, die es ja gerade ein bisschen medial erwischt, auch noch andere Marken da und VW kommt auch wieder hoch. Also unterstützt das Autozentrum. Hagelauer In schwierigen Zeiten. Ich tue es. Und das Autozentrum unterstützt diesen Podcast seit über fünf Jahren, kann man sagen. Deshalb da auch noch mal ein herzliches Dankeschön. Und jetzt zu unserem Gast, der gerade medial durch die deutschen Medien geistert. Unter anderem, weil er auch eine Studie mit in Auftrag gegeben hat. Goldschmied, Juwelier und Vorsitzender der Stadtinitiative Heilbronn. Sven Hofmann Schön, dass du da bist. Herzlich willkommen! Sven.
Sven Hofmann: Vielen, vielen Dank für die Einladung. Ich bin wirklich ganz arg gespannt und freue mich, dass du mich gefragt hast, heute hier zu sein. Und ich wollte schon immer mal einen Podcast machen, das an der Stelle auch mal erwähnt Und jetzt sitze ich hier. Jetzt ist es soweit. Ich bin da endlich.
Robert Mucha: Beim Philipp Seitz im Studio. Wie fast immer, aber trotzdem Premiere. Das erste Mal im neuen Studio in Neckarsulm. Es ist jetzt ein Podcast aus Neckarsulm. Immer noch aus Heilbronn. Irgendwie. Und wie jeder Gast sollst auch du dich am Anfang mal kurz selbst vorstellen. Wer bist du? Was machst du? Und dann legen wir los. In deiner Kindheit?
Sven Hofmann: Sehr gerne. Ja. Also, mein Name ist Sven Hofmann. Ich bin Goldschmied und Juwelier, wie du schon erwähnt hast. Bin bald 42 Jahre alt, habe zwei wunderschöne liebe Kinder. Bin aktuell noch verlobt, vielleicht bald auch mal verheiratet und bin jetzt seit fünf Jahren mit meinem Geschäft in der Kaiserstraße in Heilbronn tätig. Bin aber sozusagen in zweiter Generation als Goldschmied hier in Heilbronn tätig. Mein Vater hat 1976 die Firma gegründet und nach dem Tod leider 2018. Von meinem Vater habe ich mich dann entschieden in 2019 sozusagen. Witzigerweise. Gestern war der 19. Also gestern hatten wir fünf jähriges Jubiläum in der Kaiserstraße 42. Glückwunsch! Vielen Dank. Und seitdem bin ich jetzt in der Kaiserstraße. Und ja, Freunde meiner Goldschmiedeleidenschaft. Und jetzt seit Juni hast du es auch gerade schon erwähnt, bin ich tatsächlich Vorstandsvorsitzender der Stadtinitiative in Heilbronn. Eine Aufgabe, wo ich natürlich mit Dir wahrscheinlich auch gleich noch ein bisschen drüber rede. Ja, das sind so, die ist die aktuelle Istsituation, was ich so mache und so treibe.
Robert Mucha: Ich glaube, da hat man schon mal einen ersten guten Überblick. Ich sag deinen Nachnamen auch noch mal korrekt an Ich habe Hofmann gesagt, aber das ist Hofmann mit einem F. Genau so viel Zeit muss sein. Bist du in Heilbronn aufgewachsen oder hier in der Gegend? Und wie war dein Aufwachsen hier in der Gegend? Du hast gesagt, dein Vater war auch Goldschmied. Viel in der Werkstatt, oder gar nicht so?
Sven Hofmann: Doch, tatsächlich. Ich komme auch ursprünglich aus Heilbronn bzw fliehen. Ich würde schon sagen, ich bin so ein kleiner ur kleiner. Also ich habe früher oft gesagt das hätte es in Flieh in ein Krankenhaus gegeben, wäre ich sicherlich dort zur Welt gekommen. Aber zur Entbindung sind wir dann doch hier in Gesundbrunnen gefahren. Deswegen doch ein Heilbronner Jung irgendwo? Ähm, ja. Mein Aufwachsen war glaube ich wahrscheinlich wie zu der Zeit in den 80er irgendwie. Viele Kinder, die da sehr behütet aufgewachsen sind, weil du die Werkstatt ansprichst, natürlich auch dessen Thema. Mein Vater hat relativ früh auch eine eigene Goldschmiede, dann auch betrieben in Heilbronn. Also angefangen hat alles in Möckmühl eigentlich mal, dann in der Innsbrucker Straße in Heilbronn, gegenüber vom Bella Napoli. Da gibt es auch tatsächlich sehr, sehr amüsante Storys. Da in den 70er, 80er Jahren. Und das waren.
Robert Mucha: Eigentlich so ab und zu vorbei und hat Schmuck.
Sven Hofmann: Gebraucht. So ist es. Ganz genau. Ja, das war die Zeit, da gibt es gute Geschichten dazu. Ja, im Grunde genommen würde ich einfach sagen, meine Kindheit und meine Jugend war wirklich, ja positiv geprägt. Es ging uns gut. Ja, klar. Und Ja doch. Also mehr kann ich eigentlich fast gar nicht sagen. Das war tatsächlich sehr schön. Ich Ich bin auch die ein oder anderen Male in der Werkstatt auch gewesen bei meinem Vater. Habe da auch Erinnerungen dran. Dadurch, dass immer Ladenlokal und Werkstatt. Ein Thema bei meinem Papa war, war es einfach so, dass man bei beiden Sachen einen Einblick bekommen hat. Aber so die erste Erinnerung, dass ich mal einen Ring selber gemacht habe, war glaube ich so mit 15 16 Jahren. Weiß ich noch, das war aus einem Silberdraht, einfach so ein gewickelter Ring, der so quasi zwei drei Wicklungen hat und das war irgendwie war das so die die erste Erfahrung des Goldschmieds für mich selber. Dann hast du.
Robert Mucha: Diesen Ring.
Sven Hofmann: Angefertigt. Tatsächlich, Für mich selber war tatsächlich ein Stück für mich.
Robert Mucha: Selber kein weibliches Herz gewinnen, damit.
Sven Hofmann: Nee zu dem Zeitpunkt noch nicht da war. Das war das noch nicht so auf meiner Agenda, glaube ich. Vielleicht war ich auch ein bisschen jünger, aber so 14, 15 müsste es gewesen sein.
Robert Mucha: Kurze Zwischenfrage zum Fleiner Lokalpatriotismus an das Stadtbusnetz seid ihr schon lange, lange, lange angebunden? Da könnte man doch auch eingemeindet werden. Wäre das für dich denkbar oder muss fliehen? Ein Landkreis Gemeinde bleiben?
Sven Hofmann: Ach, ehrlich gesagt, ich habe glaube ich, noch gar nicht so richtig politisch auch die Hintergründe verstanden, was die welchen, welchen Nutzen es für eine Gemeinde hat, da eben separat zu bleiben. Ich glaube, für uns wäre es in flein. Für viele Eltern wäre es glaube ich ein Vorteil, weil wir halt relativ hohe Kindergartengebühren auch bezahlen oder Kita Gebühren, die in Heilbronn nicht anfallen. Das ist glaube ich so ein kleiner Nachteil. Aber natürlich, die Busanbindung war schon immer ein Vorteil, gerade in der Jugend. Da haben sich die Eltern auch oft wenig Sorgen machen müssen, wie man nach Hause kommt oder wie man in die Stadt kommt. Es waren ja doch dann so die Lokalitäten und Bars, wo man weggegangen ist. War natürlich nicht in Flyen, außer natürlich ein Hoodie nicht zu vergessen. Also Hoodie gibt es halt auch schon lang. Shoutout an Hoodie. Aber ja, im Grunde genommen ins Green, da konnte man laufen. Das war auch immer ganz gut. Aber ja, ich glaube für uns. Also für mich als Fleiner ist es nicht so, dass ich das jetzt irgendwie hart feiere, dass es eine Gemeinde ist, eine eigenständige.
Robert Mucha: Aber so als kleiner Kind warst du da mehr in Weinbergen auf den Obstwiesen im Wald. Oder hat sich dann doch nicht an Jörg Radtke Platz gezogen, in Sontheim oder mit dem Bus? Tatsächlich, den habe ich versucht zu vermeiden.
Sven Hofmann: Tatsächlich in meiner Jugend. Das war so, da gibt es eine witzige Geschichte, da war ich vielleicht auch 15, 16, da sind wir nach Heilbronn gefahren. Und es war tatsächlich immer das Schlimmste, am Jörg Radtke Platz vorbeizufahren, weil man nie wusste Wer steigt jetzt ein, wer zieht einen ab oder nicht? Und ich war tatsächlich mal mit einem Mädel unterwegs. Wir wollten ins Kino gehen und sind von Florian nach Heilbronn gefahren. Und tatsächlich ist der Bus einfach am Jörg Ratgeplatz kaputt gegangen und wir mussten dann dort aussteigen und mussten dann von dort zu Fuß gehen. Und das war dann tatsächlich so eine kleine Herausforderung. Es war dann gar nicht so schlimm, wie immer die großen Geschwister so erzählt haben, dass der Jörg Ratgeplatzt zu vermeiden wäre. Aber tatsächlich liebe ich meinen frühen, sag ich jetzt einfach mal und ich habe echt viel Zeit in den Weinbergen verbracht und auch das angrenzende Waldstück. Da haben wir Lager gebaut. Früher als Kinder und haben da ja schon so diese Thematiken wie man heute hat. Ich habe ja selber wie gesagt zwei Kinder, wo man dann irgendwie Angst hat. Wenn die jetzt im Wald spielen würden, dass würde man heute fast irgendwie nicht zulassen, weil man immer gleich denkt, da passiert was. Und wir waren wirklich stundenlang im Wald, alleine, irgendwo nahe dem Zubringer, wo du dich heute wahrscheinlich. Wahrscheinlich würde man das heute gar nicht mehr machen, aber wir hatten da eine richtig geile Zeit und klar die Weinlese mit begleitet. Zwar bis heute habe ich noch nie eine Weinlese mitgemacht, also dass ich selber Weinreben da abgezwickt habe oder Weintrauben, besser gesagt. Aber zugucken, zugeguckt, zugucken und dann schauen, wie sie da in der Weingenossenschaft den Wein abliefern, Das war echt immer eine coole Sache. Tatsächlich? Ja.
Robert Mucha: Und wann hat es dich dann so mehr aus Fleisch raus nach Heilbronn reingezogen? War das so ab 15 dann.
Sven Hofmann: Ja doch, würde ich sagen. So die Zeit, wo man anfängt, so ein bisschen wegzugehen. Also ich glaube bis 15, 16, da war es klar. Waren wir mal im Kino oder so? Aber dieses Fortgehen in Diskotheken. Ich erinnere mich so echt viel an die Zeit, so mit 17, 18, die Fun und Lollipop Zeiten. Das war donnerstags immer die Fuffi Party. Ich weiß nicht, ob die das noch in Erinnerung ist.
Robert Mucha: Ich bin so fünf sechs Jahre älter.
Sven Hofmann: Ja, das stimmt.
Robert Mucha: Und dann war.
Sven Hofmann: Ihr wart dann eher schon. Keine Ahnung.
Robert Mucha: Also bei mir hieß Greendorn noch Intershop.
Sven Hofmann: Ah, okay. Krass. Ja.
Robert Mucha: Dann war ich im OM, dann im Titty Twister, alte Gießerei. Und zu Abizeiten, das war so 6798 rum da Oberstufe gab's dann auch unter mehreren Namen Le Freak Jacke wie Hose Paul's. Glaube auch noch mal da beim Bierstorfer den Laden und auch nach Stuttgart und so schon viel gefahren. Das OM war mein erster Laden, aber das gab es glaube ich gar nicht mehr. Doch, doch.
Sven Hofmann: Mir sagt das auch noch was. Ich habe ja auch einen älteren Bruder, der ist 76 geboren und da ist ja auch man dann mitbekommen, wo die halt so hingegangen sind und deswegen die genannten Etablissements von dir. Gerade die kenne ich alle auch vom Hörensagen. Ich glaube, im Titty Twister war ich nie. Wobei, das gab es noch, als ich so angefangen habe wegzugehen. Aber wir waren halt dann schon so ein bisschen auch diese Hip Hop Generation und dann war auch also richtig cool war dann das Scripten in Sandhausen. Da bist du echt dann hingegangen, Das war dann richtig geil.
Robert Mucha: Also da war ich so an, als wären da viele Amis richtig.
Sven Hofmann: Ja, das war auch ganz am Anfang wirklich so, dass du nur reingekommen ist, wenn du jemanden kanntest, der so eine PXKarte hatte. Und da waren wir aber dann durch ein paar Kumpels in der Hufersiedlung hier in Heilbronn recht gut vernetzt. Ich bin ja dann mit in der siebten Klasse bin ich von der.
Robert Mucha: Noch nicht so, der ist nicht so.
Sven Hofmann: Weit. Genau richtig. Ich bin In der siebten Klasse bin ich von der Mönchsee Gymnasium runter auf die Möricke Realschule und da hat sich dann auch noch mal so ein bisschen der der Freundeskreis auch für mich verändert und ich habe dann halt auch ein paar neue Freunde kennengelernt und da waren eben auch gerade.
Robert Mucha: Vom Jörg.
Sven Hofmann: Gerade geplatzt. Auch, ja und natürlich auch von der Huber Siedlung. Und irgendwie hatten wir da echt so mit diesem Black Music. Das war einfach meine Zeit einfach. Das war so 98 99 Anfang 2000. Also ich bin im Jahr 2018 geworden und ähm ja, also das Scripten in Sandhausen ist mir total in Erinnerung geblieben, weil es einfach eine geile Zeit war.
Robert Mucha: Und dann wieder zurück zur Goldschmiedeei in jungen Jahren. Erste Ring mit 15 war da, also hatte ich das Glitzerzeug und ich habe dem Goldschmied noch nie live zugeschaut. Ich stelle mir vor, dass es so ein Mix ist aus vielleicht auch mal ein bisschen Krafteinsatz und härterer Arbeit und dann aber auch so ganz feinmechanisch und filigran. Dann glitzert und blinkt es. Und so hatte ich das immer fasziniert. Oder erst später.
Sven Hofmann: Ich glaube, was mich am allermeisten fasziniert hat, war eigentlich so ein bisschen auch der Umgang meines Vaters mit den Kunden. Also das habe ich tatsächlich auch recht früh mitbekommen. Und mir hat irgendwie immer so ein bisschen dieser Spagat gefallen von diesem, wie du angesprochen hast, das Handwerkliche in der Werkstatt, so ein bisschen dieses Rustikalere. Und dann hast du. Aber mein Vater hatte damals in der Deutschhofstraße ein Geschäft, da erinnere ich mich so am intensivsten eigentlich dran. Weil Innsbrucker Straße weiß ich zwar, dass es das gab, erinnere ich mich aber überhaupt nicht mehr daran, da jemals drin gewesen zu sein. Aber die Deutschhofstraße ist mir ein ganz enger Begriff, wo wir unser Geschäft hatten. Und da hatte mein Vater so einen Vorhang in Richtung. Also ein dunkelbrauner, wirklich sehr hässlicher Vorhang vor seiner Werkstatt und dahinter war alles. Da hat es gerochen wie in der Werkstatt. Da hat. Da sah es auch teilweise aus wie Sau. Und vorne eben dieser sehr aufgeräumte, edle Laden. Zu der damaligen Zeit war das natürlich dann so state of the Art, wie dann so der Laden eingerichtet war. Und das hat mich, glaube ich, immer so fasziniert, dass du in der Werkstatt ein extrem schmutziges, anpoliertes roughes Schmuckstück hast. Und nach einer gewissen Arbeitszeit legst du das nach einem Kunden hin. Zur damaligen Zeit, der meinetwegen mit dem Pelzmantel kommt und der goldenen Rolex. Und der kauft sich dann da diese Kette, die noch vor ein paar Stunden aussah, als könnte man sie in Müll schmeißen. Und das war, glaube ich so das, was mich schon recht früh fasziniert hat. Aber so richtig angefangen, überhaupt das Handwerk zu verstehen und auch das, was mein Vater da auch leistet, das war ja auch viel Arbeitszeit, die er da reingesteckt hat. Er hat viel alleine anfänglich auch gemacht, ohne Mitarbeiter ganz am Anfang und ich habe ihn dadurch natürlich wenig zu Hause auch gesehen. Also mein Vater war zu Hause nicht so intensiv präsent.
Robert Mucha: Dafür du im Laden.
Sven Hofmann: Dafür ich im Laden ab und zu. Genau. Mein Bruder dann auch. Und die. Die Faszination kam eigentlich so mit 18, 19. Ich habe damals direkt mit 18 meine Ausbildung begonnen zum Goldschmied bei ihm. Und dann hat es auch, glaube ich das erste Mal Klick gemacht in meinem Kopf, dass man sich auch in der Schule anstrengen muss. Und das war eigentlich erst die Berufsschule. Ich habe ansonsten die normale Schule deswegen auch von dem Gymnasium runter auf die Realschule. Ich hatte nie so den Drive in der Schule, da jetzt richtig krass zu performen oder da der Top Einserschüler zu sein. Ich habe da irgendwie mein Leben einfach mehr genossen, sage ich mal meine Jugend. Und dann in der Berufsschule hat es angefangen, dass ich einfach verstanden habe, jetzt geht es um die Wurst. Jetzt bereite ich mich auf das Berufsleben vor. Und dann habe ich ja dann auch tatsächlich als Kammersieger meines Jahrgangs dann abgeschlossen. Und ja.
Robert Mucha: War das dein Vater auch?
Sven Hofmann: Mein Vater, Ehrlich gesagt. Gute Frage. Weiß ich gar nicht genau. Ich weiß nur, dass er damals gesagt hat Na ja, von drei Goldschmieden ist das jetzt auch keine Kunstkammer, Sieger zu werden. Mein Vater war da immer. Ja, genau, Drittletzter. Mein Vater war da immer so sehr. Ja, also der hat es natürlich wahrscheinlich innerlich schon gut gefunden. Ich meine, auch von drei Leuten musste das dann trotzdem schaffen. Aber es war nicht genug. So ist es. So, das war meine Jugend. Genau.
Robert Mucha: Und meinst du, es hätte einen Unterschied gemacht und du wärst vielleicht nur auf dem Bronzeplatz gelandet, wenn nicht dein Vater auch dein Ausbilder gewesen wäre. Also wolltest du ihm auch was beweisen. Und es hat in der Schule dann auch noch ein bisschen so für die Extrameile gesorgt.
Sven Hofmann: Ja, also witzigerweise war mein Vater nicht direkt mein Ausbilder, weil ihm das ganz arg wichtig war, dass er das nicht ist. Also wir hatten zu dem Zeitpunkt, als ich die Ausbildung dort begonnen habe, bei ihm, das war dann auch schon in der Flinerstraße, das war dann unser letztes Geschäft, wo mein Vater mitgeführt hat in der Heilbronner Innenstadt. Wir sind dann nach Stuttgart auch umgezogen, aber das war dann in der Flinerstraße und dort hatten wir eine ganz, ganz wunderbare Goldschmiedin, von der mein Vater einfach extrem viel gehalten hat oder immer noch halten würde, wenn er noch da wäre. Weil witzigerweise die Kara, die mich ausgebildet hat, ist heute die Goldschmiedin bei mir im Betrieb. Also ich habe sie quasi wieder bei uns eingestellt und das ist tatsächlich ein sehr, sehr schönes Gefühl. Und sie war eine extrem strenge Ausbilderin, weil sie ultragenau war. Und das war natürlich in diesen dreieinhalb Jahren. Man sagt ja immer, Lehrjahre sind keine Herrenjahre, aber das war schon tough teilweise. Und ich bin oft zu meinem Vater europäischen Hintergrund. Sie ist selber ne? Ne, also sie heißt zwar Karabollik, glaube ich. Darf ich hier erwähnen, aber sie ist tatsächlich deutsch. Ohne die Urwurzeln, wo es dann mal herkommt.
Robert Mucha: Eine strenge rumänische.
Sven Hofmann: Vorgestellt mit Peitsche und so, da steht ja tatsächlich das nicht. Aber sie hat mich viele Werkstücke auch zwei oder dreimal machen lassen. Und es kotzt dich auf gut Deutsch natürlich an, wenn du 456 Stunden in ein Werkstück investierst an Zeit und bist der Meinung, das ist jetzt perfekt Und sie guckt sich das an und sagt Ja, aber der rechte Winkel hier passt aber nicht, das kann ich gerade noch mal machen. Und dann bin ich zu meinem Vater oft runter, habe einen Espresso getrunken. Zu der Zeit habe ich noch geraucht, haben wir noch eine Zigarette zusammen geraucht. Und dann sagt er zu mir Da hab ich ihm das erzählt. Dann sagt er Ja, und dann gehst du jetzt hoch und machst es gleich noch mal, Und wenn das bis 18:00 oder 19:00 nicht fertig ist, dann bleibst du halt bis 21:00. Und deswegen Ihm war das wichtig, dass sie das Sagen hat. Und wenn die KK der Meinung war, das muss noch mal gemacht werden, wird das noch mal gemacht. Und das war rückblickend jetzt gesehen war es natürlich super, weil ich heute davon profitiere. Aber um das auf deine eigentliche Frage um den Kammersieger willen da noch mal zurückzukommen Ich glaube, ich wollte meinem Vater eigentlich, um da jetzt aus meiner Seele raus zu sprechen, schon immer was beweisen. Also ich war schon so ein ein Kind, der zu seinem Vater aufgeschaut hat und ihm schon immer viel recht machen wollte und auch nicht so viel Lob kassiert habe. Obwohl ich dann immer wieder auch heute noch bekomme ich von Kunden, die damals bei ihm Kunde waren, bekomme ich heute mitgeteilt, wie stolz mein Vater auf mich war. Das hat er aber so nicht formuliert. Also das war schon so, wie du sagst nichts Geschwätzt ist genug gelobt.
Robert Mucha: Also es gab mal ein Fußballbild. Ac Mailand ist Champions League oder Europapokalsieger der Landesmeister geworden. Kapitän Paolo Maldini und sein Vater? Ich weiß nicht. War er auf der Tribüne oder sogar Trainer? War er auch großer Fußballer, hat den Pokal als Spieler gewonnen. Und Marcel Reif hat dann im Kommentar gesagt Als Maldini halt den Pokal hoch gestemmt hat und so zu seinem Vater geguckt hat, hat er einfach nur kommentiert Papa, guck! Hast du dich auch so ein bisschen gefühlt als Kammersieger?
Sven Hofmann: So ja. Ich glaube, als Kammersieger dann noch nicht. Ich glaube, dass mir das heute ab und zu passiert. Also ich bin schon wirklich stolz auf das, was ich jetzt auch die letzten fünf Jahre bewegt habe, weil wir hatten da auch durch einen etwas komplizierteren Erbfall, wo mein Vater verstorben ist, der hat eine neue Lebensgefährtin zu dem Zeitpunkt und da sind viele Dinge so ein bisschen in andere Richtungen gelaufen und dadurch habe ich mir jetzt auch relativ viel selber aufbauen müssen die letzten fünf Jahre und da bin ich glaube ich am am meisten stolz drauf und ja, vielleicht auch so ein bisschen, wie ich auch wahrgenommen werde. Auch jetzt dieser. Natürlich kann man jetzt sagen bei der Stadtinitiative den Job will ja auch keiner machen. Das ist jetzt auch nicht unbedingt hier irgendwie ein Highlight im Leben, aber ich glaube trotzdem, wenn man alles falsch macht im Leben, wird man auch nicht gefragt, einen Posten zu füllen mit Leben oder auch die Innenstadt vielleicht auch mit zu entwickeln, wenn man nicht einen guten Job macht in dem was man eigentlich tut. Und das ist glaube ich so das wo ich manchmal wirklich so. Es hört sich ein bisschen kitschig an, aber so in den Himmel guck und mir sagt Vater, du kannst stolz auf deine Kinder sein. Alle drei denke ich, wir haben unseren Weg gemacht und das ist, glaube ich, schon so was, wo ich heute, glaube ich, mit viel, viel mehr Stolz drauf blicke, wie damals mit 18, 19. Also ich war dann 21 mit als mit dem Abschluss der der Gesellenprüfung. Ja.
Robert Mucha: Ich kam Anfang 2010 aus Berlin zurück, habe so nahe bei Mokkafee Gewohnt bin, da morgens ein Käffchen trinken gegangen, haben wir uns kennengelernt. Da sahst du auch immer was. Ja, auch schon Goldschmied, was du damals angestellt bei deinem Vater oder ganz woanders. 123 Gold hieß das, glaube ich auch. Gedächtnisprotokoll. Ja. Wie war damals die Konstellation? Weil du gesagt hast, 2019 hast du eigentlich dann erst sozusagen.
Sven Hofmann: Also ich war im Grunde genommen war ich. Bis 2009 war ich ganz normal angestellter Goldschmied bei meinem Vater im Betrieb. Habe dann immer mehr auch Aufgaben im Verkauf übernommen, weil mein Vater da vielleicht auch ein Stück weit mein Talent auch gesehen hat, dass ich auch im Verkauf eigentlich ganz engagiert und vielleicht auch ein gewisses Talent dafür habe. Und dann hatte ich eigentlich genau das, was ich immer wollte dieser Spagat zwischen dem Handwerk und aber eben auch diese ich nenne es einfach mal so, diese etwas edlere Welt. Mir gefällt es schon, auch mit schönen Dingen mich zu umgeben oder mit Design Dingen. Und deswegen fand ich das immer so schön. Dieses Rufe in der Werkstatt, wo man auch mal mit der Jeans und dem T Shirt sitzt und dann aber auch mal vielleicht mit einem Sakko und Krawatte bei einem Kunden sitzt. Und man mag das auch nicht unbedingt immer glauben. Aber auch die Gespräche, die du mit Kunden führst, sind so wertvoll. Auch ich habe so viel gelernt in meinem Leben in den letzten Jahren, auch über Kundengespräche und und auch so was wie heute. Hier dieser Podcast. Ich finde es einfach total geil, weil es macht einfach mega Spaß sich auch mal so auszutauschen und auch sich selber zu reflektieren in solchen Momenten, wie du mir jetzt Fragen stellst. Und so hat man ja auch diese Thematiken immer im Geschäft. Und jetzt habe ich glaube ich, einen Faden für die eigentliche Frage verloren.
Robert Mucha: Du warst angestellt bei deinem Vater?
Sven Hofmann: Ja, und dann war es dann so, dass wir 2009, glaube ich, das war dann tatsächlich deswegen mit dem 123, das stimmt. Da kam der Hauptlieferant von 123 Gold, die Firma EGF war das zu dem damaligen Zeitpunkt. Die war ein TrauringLieferant für uns im Geschäft und die haben meinen Vater gefragt, ob wir nicht interessiert wären, 1123 Gold Standort in Heilbronn zu machen. Und da waren wir ihren.
Robert Mucha: Laden schon in Stuttgart, Da hatten wir Stuttgart.
Sven Hofmann: Dachau und Heilbronn. Wir hatten da drei Juweliergeschäfte zu dem Zeitpunkt. Mein Bruder war zu dem Zeitpunkt Geschäftsführer in dem Geschäft in Dachau. Ist der auch Goldschmied? Nee, der hat BWL studiert, der die. Die Grundkonzeption war mal ich Goldschmied und mein Bruder macht das ganze BWLer Zeug. Das war so die Aufteilung am Anfang. Und dann haben wir uns dann nach langem hin und her, weil wir eigentlich von dem Konzept 123 Gold nur bedingt begeistert waren, weil wir am Anfang dachten, das wäre so Chinaschrott nenne ich es jetzt einfach mal ohne die Chinesen angestellt. Was man bei Wish bestellt? So genau, Ja. Timo Ja nee, aber ja, das war so ein bisschen so eine Überlegung, ob wir es machen oder nicht. Wir haben es dann gemacht und dann war halt natürlich die Idee, wer betreibt dann den Laden? Und zu dem damaligen Zeitpunkt war dann die Idee, der Sven macht es jetzt erst mal mit einer Angestellten und dann lerne ich diese Angestellte ein zur Geschäftsführung von diesem traurigen Laden. Und dann gehe ich wieder zurück zu meinem Vater. Und dann aber nach anderthalb Jahren einlernen, hat dann die tatsächlich bei uns auch geklaut im Laden und wir mussten uns dann von heute auf morgen von ihr trennen und dann konnten wir einfach nicht so schnell nachbesetzen. Und das war auch eine Zeit, so zwischen 2010 und 2014, sage ich mal, da waren da. Da war so die wirtschaftliche Situation, war so ein bisschen durchwachsen und bei meinem Vater war dann auch der Geschäftsgang, so dass man sagt, für ihn und die Mitarbeiter, die jetzt dort bei ihm im Laden sind, passt das alles. Aber wenn ich jetzt noch als voller Geschäftsführer mit drin bin, wäre das eigentlich auch ein bisschen vom finanziellen Bereich fast unnötig, weil der traurigen Laden ist ja da und das war aber für mich halt keine Leidenschaft.
Sven Hofmann: Ich habe, ich habe meinen Job da auch, glaube ich, ganz gut gemacht. Die traurigen Kunden, die ich bedient habe, waren bestimmt alle auch zufrieden. Aber es war nicht meine Leidenschaft. Ich habe dafür nicht gebrannt. Und dann kam das eben, dass ich 2015 den Laden verkauft habe Und bin dann eigentlich primär zu meinem Vater wieder zurück nach Stuttgart. Habe mal noch ein bisschen extern als Produktmanager für Libeskind, Berlin und Oliver gearbeitet. Wollte das auch einfach mal so reinschnuppern. Wie ist das denn in der Industrie? Wie funktioniert da das ganze Schmuck Spiel? Und dann war ich aber viel in Stuttgart und dann kam, da haben wir das Heilbronner Geschäft dann zugemacht, Ende 2015. Deswegen dann auch eben der Weg immer nach Stuttgart und war dann dort mit meinem Vater im Geschäft. Und das hat eigentlich auch immer ganz gut funktioniert. Und dann wurde mein Vater halt leider krank und dann ist er 2018 wie gesagt verstorben. Und dann hatte ich aber keinen Bedarf, in Stuttgart zu bleiben. War einfach. Ich bin kein Stuttgarter, ich kenne da keine Sau. Und deswegen habe ich dann gesagt Mensch, ich gucke jetzt einfach in Heilbronn, auch wenn das Risiko natürlich da ist, dann ein Stück weit nicht ganz von Null anzufangen, weil der Name meines Vaters war ja schon den Heilbronnern ein Begriff, Aber mich kannten ja viele wirklich nur so als der Sohn, der halt in der Werkstatt primär ist und ab und zu mal im Laden. Dann hat er ja nur traurig irgendwie gemacht und das war halt sondern dieser Stepp in die neue Selbstständigkeit für mich. Und das war die beste Entscheidung meines Lebens. Kann ich einfach so sagen, das war genau richtig.
Robert Mucha: Kommen wir gleich dazu. Ist es bei Goldschmieden ähnlich wie bei Winzern, dass man auch mal rausgeht in einen anderen Laden, zu einem anderen Goldschmied und da hospitiert? Also warst du mal woanders? Pforzheim soll ja so die Goldschmiedhochburg in Deutschland sein, was Ausbildungen usw angeht. Warum ist das so? Warst du auch dort mal oder ist das ganz anders bei euch?
Sven Hofmann: Jein. Also es ist so die Goldschmiede Stadt Pforzheim. Klar, das ist immer noch so, die die Ursprungsgründe kann ich dir eigentlich gar nicht so im Detail sagen. Das war jetzt nicht irgendwie so, also irgendwann haben sich da viele Scheideanstalten angesiedelt und natürlich auch Schmuckproduktionen und dann wurden das einfach immer mehr. Und dann waren natürlich die Wege sehr, sehr kurz in Pforzheim. Also vom Graveur zum Passer, zur Goldschmiede oder zur Goldscheideanstalt, wo ich mein Gold beziehe. Dann ist die Kettenmanufaktur um die Ecke. Und so hat sich da halt einfach das natürlich über die Jahrzehnte, ich weiß gar nicht, vielleicht sogar Jahrhunderte. Müsste man hier mal einen Faktencheck machen, wann das genau losging da. Aber die Goldschmiedeschule ist in Pforzheim und dort hatte ich natürlich auch dann meinen Beruf. Meine Berufsschule war dann dort. Ich habe so Blockunterricht gehabt, mein System und die. Die Idee meines Vaters wäre tatsächlich auch gewesen, dass ich mal für ein Jahr in die Schweiz gehe, nach Zürich, zu einer Bekannten von ihm, die dort ein ganz, ganz tolles Schmuckgeschäft hat, die auch wirklich im High End Bereich tätig ist. Und das hat sich aber tatsächlich nicht ganz ergeben, weil zu dem Zeitpunkt, wo es für mich möglich gewesen wäre, also während der Ausbildung war ich bei ihm einfach ein wichtiger Faktor im Laden und dann konnte er mich eigentlich nicht so richtig entbehren. Und wenn er jetzt zuhören würde, würde er sagen Ja, aber du hast auch eine Freundin gehabt und wolltest gar nicht aus Heilbronn raus. Und das stimmt tatsächlich auch. Ich war dann zu dem Zeitpunkt so die erste große Liebe und dann war ich irgendwie gar nicht so unglücklich, dass es jetzt im Bedingt recht ist, wenn ich gehe. Und dann bin ich tatsächlich hier geblieben und habe die große weite Welt nicht so kennengelernt wie andere, die vielleicht studieren oder um die ganze Welt reisen. Habe ich immer auch so ein bisschen beneidet die Leute. Ich habe einen guten Freund von mir, der auch eine Weltreise gemacht hat, dann zu der Zeit damals, aber irgendwie ja, ist es okay. Also ich habe jetzt nicht das Gefühl, dass ich jetzt was verpasst habe, aber genau.
Robert Mucha: Dann will ich noch mal nachfragen, bevor wir jetzt dann zu deiner neuen Selbstständigen oder zu deiner Selbstständigkeit kommen. Weil du erwähnt hast, aus den Siebzigern gab es interessante Geschichten. Man muss vorne verkaufen. Es ist ein Produkt, das sehr emotional aufgeladen ist auch seinen preis hat oft. Was war denn so das verkäuferische Husarenstück deines Vaters, von dem er vielleicht daheim noch erzählt hat oder so was weiß ich, wo er sagt, Da wollte einer eigentlich nur gucken und am Ende hab ich irgendwie die komplette Auslage mit nach Hause gegeben und der hat bezahlt. Hat er solche Geschichten erzählt?
Sven Hofmann: Ja, doch, doch, auch schon. Also ich glaube so ich weiß nicht ob ob aus den 70er Ich glaube, da waren natürlich so die etwas spektakulären Geschichten. War natürlich schon auch unser Milieu in Heilbronn, was mein Vater immer gesagt hat, was ihn so oder was er so toll fand, auch am Milieu, dass die Leute immer sehr, sehr aufrichtig und ehrlich waren und immer ihre Rechnungen bezahlt haben. Das ist natürlich auch immer bar bezahlt haben, immer natürlich pünktlich bezahlt haben also mit denen, wo er zu tun hatte und dass da schon so ein gewisser Respekt da war. Mein Vater hat sich aber auch nie auf Geschäfte eingelassen mit denen. Also da waren so viele Angebote, auch von diversen Milieu. Menschen, die dann gesagt haben Mensch, mach doch. Pack doch mal einen Koffer mit deiner Kollektion. Wir sind auch viel in Hamburg, wir sind in Frankfurt und überall, wo sich das Milieu auch so getroffen hat. Und wir nehmen deine Kollektion mit und wir vertickern das Zeug dann und dann kriegst du deine Kohle. Und hab einfach gesagt Nee, wenn jemand was will, sollen sie zu mir einen Laden kommen. Ich möchte das gerne hier abwickeln. Ich möchte auch nichts außer Haus geben. Da war er immer relativ straight und das haben aber die auch wiederum geschätzt und dementsprechend gab es da auch nie Probleme. Also mein Vater hatte nie irgendwelche Schwierigkeiten geschäftlich gesehen. Ich glaube, was ich immer so witzig finde als kleine Anekdote aus der Zeit da geht es nicht um ein Schmuckstück Verkauf.
Sven Hofmann: Aber er hatte tatsächlich damals eine Prostituierte, die bei ihm viel gekauft hat. Und die hat dann, da war mein Vater vielleicht 22, 23 Jahre alt, also auch noch echt ein junger Kerl. Und da hat quasi eine Dame dann bei ihm das erste Mal eine etwas größere Menge Bargeld bezahlt und er hat dann angefangen zu zählen. Weißt du, er nimmt halt so ein Schein, legt ihn nach links und fängt so an zu zählen. Dann sagt sie Was machst denn du da? Gib mal her, ich zeig dir mal, wie man Geld zählt. Dann hat sie den geschnappt, auf ihren Schoss gesetzt und hat halt mal gezeigt, wie man richtig Geld zählt in einer Geschwindigkeit. Und mein Vater hat 40 Jahre später noch das Bargeld so gezählt, wie die ihm das dann da gezeigt hat. Und das fand ich immer eine sehr witzige Geschichte eigentlich, weil man sich das ja heute manchmal so gar nicht mehr vorstellen kann. Also da war schon alles ein bisschen lockerer. Und das ist so eine Anekdote, die irgendwie ganz spannend ist. Wir hatten auch mal so einen Fall, der hätte sehr schlimm ausgehen können. Da war ein Überfall bei meinem Vater im Geschäft. Da kam quasi jemand in den Laden bei ihm rein und wollte sich Goldketten anschauen. Und mein Vater hat dann im Goldketten gezeigt und dann ist mein Vater eingefallen, er hat noch eine andere hinten liegen im Geschäft und hat gesagt, er soll mal kurz warten.
Sven Hofmann: Er geht geschwind nach hinten und das war so wahrscheinlich Mitte Ende der 80er. Da ging das mit Überwachungskameras auch los. Mein Vater war dann hinten in seinem Büro und holt diese Goldkette und sieht auf dem Monitor, wie der Typ vorne diese drei Goldketten, die er ihm schon hingelegt hat, einfach einsteckt in die Jacke und denkt Was macht denn der jetzt? Es kann ja nicht sein. Und ist dann aber stehen geblieben. Also der ist nicht rausgerannt aus dem Laden. Dann ist mein Vater vorgegangen und hat aufs Knöpfchen gedrückt und hat dann den Rollladen runtergelassen und hat gesagt, er kann jetzt hier die Goldketten auf den Tisch legen oder es gibt richtig Stress und dann hat der tatsächlich die Goldketten hingelegt. Und als mein Vater dann den Rollladen wieder aufgemacht hat, war dann durch den Alarmknopf die Polizei schon vor Ort. Die haben ihm natürlich einen riesigen Vortrag gehalten, dass er so was nicht machen kann, weil wenn sich dann ein Einbrecher oder ein Verbrecher in die Enge getrieben fühlt und eine Knarre zieht. Aber das war für uns Kinder natürlich immer eine sehr spektakuläre Story, weil seine Meinung war halt, er lässt sich da halt auch nichts wegnehmen. Er hat es hart erarbeitet. Das ist sein Kapital, sein Geld. Er hat da viel Herzblut reingesteckt. Das sind, glaube ich, so zwei Anekdoten, die mir immer in Erinnerung bleiben.
Robert Mucha: Und muss dann mal irgendwas anfertigen, was nicht schmuck war. Was weiß ich. So ein Mercedesstern in Gold besetzt mit irgendwas oder so? Also nicht das klassische Ringkette O Ring Armband.
Sven Hofmann: Also ich weiß, dass wir tatsächlich mal einen goldenen Mercedesstern. Das ist witzig, dass du genau das ansprichst. Das haben wir tatsächlich mal gemacht als Anhänger. Ich glaube.
Robert Mucha: Hannes wollte nie was für seinen Excalibur.
Sven Hofmann: Nee, tatsächlich nicht. Nee, also zumindest weiß ich es nicht. Ich kenne auch nicht alle Details, was da so ging. Aber ähm, nee, fällt mir tatsächlich jetzt so spontan nix nicht so ganz Verrücktes ein. Ich glaube, was verrückt war, das hat er zwar nicht selber gemacht, aber das waren so silberne ChampagnerKelche. Also aus wirklich 925 er Silber. Das war immer relativ verrückt. Das ist ja schön, dass Menschen sich so was kaufen. Mein Vater hat immer gesagt, der Champagner schmeckt da besonders gut raus. Aber ja, ansonsten Ich erinnere mich natürlich an viele wunderschöne Schmuckstücke mit wirklich herausragender Steinqualität. Also wir haben ein ganz, ganz verrücktes Smaragdherz verarbeiten dürfen. Dann wurde es auch wirklich in preisliche Sphären geht, wo man auch eine Wohnung dafür kaufen kann. Das ist natürlich dann schon echt spannend.
Robert Mucha: Also da gibt es irgendwie so eine Goldschmiedeehre, dass man einmal in seiner Goldschmiedekarriere ein Nugget selber schürfen muss und daraus ein Schmuckstück machen oder so was.
Sven Hofmann: Nee, tatsächlich nicht. Aber es gibt so ein Sprichwort, oder bzw. Eher ein Aberglaube Ist es Ein Goldschmied schmiedet seine Eheringe nicht selber. Also das ist so was weiß ich nicht. Wenn jetzt Goldschmiede zuhören, ob das jeder schon mal gehört hat.
Robert Mucha: Den Elfmeter nicht.
Sven Hofmann: Genau so wahrscheinlich. Ja, das wird so sein. Nee, also das ist mir so richtig ein Aberglaube. Ein Begriff, dass man sagt, der Goldschmied schmiedet seine Eheringe nicht selber. Nee, ansonsten klar, die haben früher natürlich auch in ihrer Ausbildungszeit die die Lehrlinge. Irgendwo hingeschickt und haben gesagt Hol mal so genau die Lufthaken oder. Mein Vater hat mal beim Luidle damals eine Lehre gemacht oder nicht mal, sondern hat seine Lehre beim Luidle gemacht und haben die dann auch. Er war dann Ausbilder dort, bevor er sich selbstständig gemacht hat und da haben sie auch mal einen Lehrling zu einem metallverarbeitenden Betrieb geschickt und haben gesagt, er soll Knallgas besorgen und dann ist der Lehrling losgegangen und dann hat der. Mein Vater hat dann bei diesem Metallverarbeiter angerufen und hat gesagt, er soll den mal zwei Eimer machen, die aber abdecken und einen rein richtig viel Metall reinlegen, so Metallspäne. Und dann ist dann dieser Lehrling die komplette Sülmerstraße und kleiner Straße bis hoch zum Luidle mit fünf Kilo rechts, links mit dem Knallgas. Und als dann der Herr Luidle damals im Laden stand und der Lehrling kommt rein und der hat Kunden bedient und der kommt rein mit diesen zwei schweren Eimern, schwitzt wie die Sau. Und dann fragt der Herr Luidle den Lehrling Sag mal, was machst denn du? Da sagt der Hoffmann hat gesagt, ich soll Knallgas besorgen, also solche Sachen.
Robert Mucha: Die alten.
Sven Hofmann: Scherze.
Robert Mucha: Ja. Aber jetzt. Warum? Beste Entscheidung deines Lebens.
Sven Hofmann: Ja, weil einfach, glaube ich.
Robert Mucha: Von deinem Vater.
Sven Hofmann: Ja. Also, die Die beste Entscheidung meines Lebens war also primär, nach Heilbronn zurückzukommen und nicht in Stuttgart zu bleiben, weil ich einfach auch wirklich das Feedback meiner Kunden bekommen, dass die echt froh sind, dass wir wieder da sind und dass der Name Hoffmann einfach auch weitergeführt wird in Heilbronn, weil glücklicherweise mein Papa jetzt keine verbrannte Erde hinterlassen hat, sondern eher wirklich sehr viele positive Kunden. Die, die einfach wirklich dankbar sind für die Arbeit, die er verrichtet hat. Und ich bin einfach froh, dass ich da eine Lücke auch wieder füllen konnte in Heilbronn, dass man wieder einen anständigen Goldschmied hat, der auch in dem High End Bereich irgendwo zu Hause ist. Und ja, natürlich nicht zuletzt auch, dass es uns geschäftlich gut geht und dass wir gute Geschäfte machen. Das ist natürlich auch eine Entscheidung im Leben, die, glaube ich, dann ganz, ganz sinnvoll ist, wenn man eine Arbeit verrichtet, ist es glaube ich, schön, wenn es, wenn es dann auch finanziell funktioniert. Und ja, deswegen würde ich schon sagen, es war eine sehr, sehr gute Entscheidung, nach Heilbronn zurückzukehren. Ich hatte damals auch ein paar Gespräche geführt mit Freunden meines Vaters, den ich so ein bisschen dann auch Vertrauen geschenkt habe. Da waren dann viele, so will ich nicht erst mal in der irgendwo in der hinteren Gasse. Ein kleines Geschäft muss das jetzt gleich in der Kaiserstraße sein. Aber da war ich einfach von mir selber auch überzeugt, hat gesagt, wenn ich jetzt was mache, dann mache ich es richtig. Und ob ich jetzt scheitere mit einem großen Laden oder mit einem kleinen, ist eigentlich egal. Aber für mich war einfach sicher. Also ich glaube viel ans Universum. Ich ich bin da relativ offen, was so ein bisschen Spiritualität auch angeht und fokussiere mich eben auch auf positive Dinge und mache meine Affirmationen für bestimmte Dinge. Und mir war irgendwie einfach sicher ich ich packe das und und es wird gut. Und ja, so ist es dann jetzt einfach letztendlich auch gekommen.
Robert Mucha: Bis 2019 zurück.
Sven Hofmann: Ich bin 2019 19 habe ich den Laden eröffnet. Also wie gesagt, gestern vor fünf Jahren, am 19. 09. 2019, haben wir in der Kaiserstraße 42 aufgemacht. Mittlerweile haben wir uns ja auch ein Stück erweitert. Ich habe ja dann den Tattooladen vom Tobi nebendran noch mit dazu genommen, als er dann gegangen ist. Da haben wir jetzt Trauringe und Verlobungsringe. Da habe ich dann den Thomas bei mir angestellt, der das jetzt richtig klasse macht. Und ja, also wir sind tatsächlich auch in den fünf Jahren ein bisschen gewachsen von der Fläche, von der Verkaufsfläche und wir haben ja auch Corona mitgenommen. Klar war jetzt die Schmuckbranche schon eher, gehörte zu den Profiteuren, weil natürlich viele Leute konnten nicht reisen. Trotzdem wollte man ein bisschen sein Geld anlegen. Viele Leute hatten Angst, dass das Geld bald nichts mehr wert ist und haben sich dann natürlich auch so ein bisschen in diese Schmuckgeschichte geflüchtet, was jetzt rückblickend sehr sinnvoll war, weil die Preise tatsächlich immer noch weiter angestiegen sind. Gold geht hoch, ja. Heute wiedergelesen 25 % in kürzester Zeit. Und deswegen war es tatsächlich auch für die Kunden, die da Geld in die Hand genommen haben. In der Zeit war es dann für alle gut. Also ich habe konnte trotzdem gute Geschäfte machen, obwohl ich neu am Markt war. Es war nicht so, dass ich irgendwie abschließen. Also klar, wir mussten ja alle schließen, aber ich konnte trotzdem mit WhatsApp mit Kunden in Kontakt bleiben und dann eben über diese Kontaktbeschränkungen.
Robert Mucha: In der Werkstatt kannst du arbeiten.
Sven Hofmann: Richtig? Ja, ganz genau. Und dadurch, dass wir ja diesen schönen, großen Laden haben. Du warst ja noch nicht bei uns im Laden drin. Aber wir haben ja zwei Stockwerke oben mit großem Büro und Werkstatt. Unten dann der Laden. War das eigentlich eine ganz coole Zeit, muss ich sagen. Das war so ein bisschen entschleunigend für alle. Ja, dann. Ob du jetzt zwei Stunden in der Werkstatt warst, drei oder vier war eigentlich egal. Hauptsache, man hat halt sein Geschäft machen können. Und das war irgendwie ja gesegnet. Irgendwie. Geld war einfach gut. Hat gepasst. Ja.
Robert Mucha: Und hattest du auch so ein bisschen. Also zum einen, du hast gesagt, in Stuttgart hast du kein großes Netzwerk gehabt und all das. Aber haste schon auch ein bisschen Heilbronns Entwicklungen gerade rund um Campus usw, da passiert ja einiges gesehen. Die Buga war gerade am Vorbeigehen, als du eröffnet hast. Die hat ja auch so ein positives Heilbronn Gefühl, da das halbe Jahr irgendwie entfaltet und entwickelt, dass du schon darauf gesetzt hast, dass Heilbronn. Auch wenn überall Innenstädte leiden werden und leiden, da Heilbronn vielleicht auch nicht so die rote Laterne hat und noch halbwegs okay aufgestellt ist, was die Zukunftsperspektive der Stadt angeht.
Sven Hofmann: Ja, also tatsächlich war das auch so, als wir 2015 mit unserem Geschäft dann nach Stuttgart gegangen sind, also wo mein Vater noch gelebt hat, war ja die Entscheidung jetzt auch nicht, weil also kam ja nicht von ungefähr, sondern man hatte wirklich das Gefühl, dass Heilbronn stehen bleibt, also dass irgendwie nichts passiert. Da gab es dann viele Leerstände, auch zu dem Zeitpunkt. Geschäfte haben geschlossen. Alle waren irgendwie am Jammern und es war so gar kein Drive irgendwie da. Und auch da muss man wiederum sagen, manchmal, wenn man Sachen vorher wüsste, würde man dann vielleicht sagen Komm, jetzt weiß man noch zwei Jahre auf die Zähne. Weil ich hatte schon auch das Gefühl, auch von Stuttgart aus betrachtet nach Heilbronn war es ja trotzdem so, ich habe ja weiterhin in Heilbronn gelebt und habe ja dann auch meine Wochenenden in Heilbronn verbracht und habe ja dann immer mal wieder auch mit Leuten gesprochen aus Heilbronn. Und dann hat man irgendwie schon gemerkt Mensch, die haben es geblickt, die müssen was tun und die tun auch was. Und dann haben ein paar Geschäfte, haben renoviert, manche Gebäude wurden saniert und dann hat man schon gemerkt okay, krass, da tut sich was. Dann kamen die Neckarmeile dann auch dazu und dann war das jetzt nicht so, dass man gesagt hat, es war ein Fehler, nach Stuttgart zu gehen. Aber es wäre vielleicht nicht zwingend notwendig gewesen, die Zelte hier abzubrechen. Und deswegen habe ich da einfach auch große Stücke auf meinen auf meine Rückkehr gesetzt.
Sven Hofmann: Zu sagen, wir verbessern ja auch die Stadt durch unser Kommen. Wir wollen ja auch was Positives dazu beitragen und ein schönes Geschäft etablieren. Und ich muss sagen, aus meiner Sicht nicht nur jetzt mit dem mit der Stadtinitiative Brille, sondern wirklich aus meiner eigenen Sven Hoffmann Goldschmiede Brille mit Einzelhandel in Heilbronn. Ich finde schon, dass sich was tut. Klar, es gibt immer Dinge, die man anpacken muss und natürlich spielt sich immer noch sehr viel am Neckar ab und eben dann auch im Neckarbogen mit der Buga oder dem Ganzen Wohl gelegen. Das ist schön und auch gut, dass es das gibt. Aber wir würden natürlich uns wünschen als Händler in der Heilbronner Innenstadt, dass wir den Innenstadtkern nicht vergessen bei den ganzen Entwicklungsmaßnahmen. Das ist, glaube ich, ganz wichtig. Wir hatten ja vor kurzem mal so einen Vergleich, dass Heilbronn einem Donut gleicht. In der Mitte ist ein Loch und außen ist alles mega geil und die Stadtinitiative möchte daraus eben jetzt auch ein Erdbeertörtchen machen. Und das ist natürlich ein Ansatz, wo wir so viele Stellschrauben selber drehen können, wo die Händler was tun können, wo aber auch Immobilieneigentümer was tun müssen. Ja, und dann glaube ich, ist die Entwicklung von Heilbronn rückwirkend gesehen von zehn Jahren bis heute sicherlich eine der Topentwicklungen in Deutschland. Also wir dürfen da auch nicht vergessen, hätten wir die schwarz Gruppe hier nicht und den Bildungscampus wird es deutlich schlechter aussehen.
Robert Mucha: Ja und kurz zwischenrein bis mir die Frage, die ich gerade im Kopf hatte, wieder einfällt Was sind eigentlich der Unterschied zwischen Goldschmied und Juwelier? Du bist beides.
Sven Hofmann: Ich bin ja. Im Grunde genommen bist du auch ein Juwelier. Du musst dich nur so nennen. Das heißt, der Juwelier kann jeder sein. Ja, das ist, sage ich mal, so ein bisschen auch ein Problem in unserer Branche, dass viele Kunden nicht mehr unterscheiden zwischen Goldschmied und Juwelier. Sondern man sagt einfach Ich sage jetzt mal, du liest was Schlechtes über den Juwelier. Dann würde man sagen Ah ja, klar, alles das Gleiche. Aber es ist tatsächlich nicht ganz so, weil Goldschmied darfst du dich nur nennen, wenn du wirklich eine abgeschlossene Goldschmiedeausbildung hast. Du musst nicht Meister sein, aber du musst zumindest den Gesellenbrief haben. Und ein Juwelier kann sich jeder nennen. Also Journalist Wie ein Journalist wahrscheinlich. Da kenne ich mich nicht aus. Aber wahrscheinlich ja. Und das ist ja. Für mich ist das jetzt kein Problem. Ich habe auch kein Problem, wenn sich jemand Juwelier nennt.
Robert Mucha: Man macht ja auch Schmuck. Oder verkauft er nur?
Sven Hofmann: Der Juwelier verkauft eigentlich nur Schmuck. Also theoretisch klar, ob der jetzt selber auch irgendwie eine Perle auf einen Ohrstecker draufklebt, Das kann der sicherlich auch machen. Aber die klassischen Goldschmiedearbeiten, einen Ring anzufertigen oder richtigen Ohrschmuck oder Brillanten fassen, das macht eigentlich nicht der Juwelier, sondern der Goldschmied. Und das finde ich immer noch ganz gut, dass es da eben eine Differenzierung gibt, dass jetzt nicht jeder Juwelier auch Goldschmied sein kann. Und also klar können tut er es, wenn er eine Ausbildung macht, aber er darf sich nicht so nennen und das finde ich auch ganz gut. Genau das ist eigentlich der Hauptunterschied, dass primär der Juwelier primär Schmuck verkauft und der Goldschmied fertigt an und verkauft.
Robert Mucha: Die Frage ist mir nicht eingefallen, aber die ich im Kopf hatte. Aber wir können trotzdem über die Heilbronner Innenstadt sprechen. Und dein Engagement bei der Stadtinitiative. Du meintest ihr selber als Händler könnt schon viele Stellschrauben auch in die richtige Richtung bewegen. Worum geht es da? Was hast du da im Kopf?
Sven Hofmann: Genau. Also grundsätzlich bin ich immer der Meinung, dass ja auch ein Geschäft hat, eine gewisse Außenwirkung. Das heißt, der Kunde, der durch Heilbronn oder eine andere, größere Stadt flanieren geht, der nimmt ja als allererstes Mal dein Schaufenster wahr. Bevor der überhaupt hinter die Glasscheibe gucken kann, wer da sitzt, wie er beraten wird, welche Produkte angeboten wird, geht er auch mal primär um die Außenwirkung durchs Schaufenster. Und wenn ich natürlich jetzt einen Laden ich überspitzt das jetzt, wenn ich einen Laden habe, der aussieht wie Sau, wo die Deko hässlich ist, wo im Grunde genommen die Schaufensterscheiben sind dreckig. Man hat vielleicht noch Müll vor der Tür liegen. Dass das natürlich jetzt weniger einladend ist, wie ein schön gepflegter Laden, der vielleicht noch einen schönen Blumenkübel draußen stehen hat. Auch da würden wir uns mehr wünschen, dass wir mehr Blumenkübel stellen dürften. Aber eine schön geputzte Außenfassade, eine schöne Deko. So kann natürlich jeder Händler für sich schon mal im kleinen Kosmos schauen. Was kann ich denn an meinem Laden verbessern, um eine schönere Innenstadt zu kreieren und vor allen Dingen auch, es attraktiver zu machen für meine Kunden? Auch das Sortiment ist ein Thema. Wenn ich jetzt einen Teeladen eröffne und ich habe eine Teesorte, ist die Chance relativ gering, dass ein Kunde wiederkommt. Der kommt vielleicht rein, weil er sagt Ich suche einen Tee. Wenn du sagst, ich habe Pfefferminztee, mehr habe ich nicht, kommt er wahrscheinlich nicht mehr wieder. Und so ist es auch bei uns im Schmuckbereich. Wenn ich jetzt nur eine Marke vertreten würde oder ich habe nur Ringe mit Perlen und du suchst aber einen Ring mit Smaragd, dann wird es natürlich schwierig für mich, dich zu bedienen. Also muss ich gucken, dass mein Sortiment immer auf dem neuesten Stand ist und wir dementsprechend auch als Händler was dazu tun, die Innenstadt attraktiv zu halten und auch das Angebot dementsprechend. So ist meine Ansicht, dass auch die Händler von sich aus viel schon machen können, um die Heilbronner Innenstadt attraktiv zu machen.
Robert Mucha: Und wie ist da die Erfahrung in Heilbronn? Also die Händler, die sich Mühe geben, berichten die dann auch von positiven Effekten? Neben vielleicht einem Schulterklopfer, wie schön das Schaufenster aussieht? Oder sagen die, so wie es gerade läuft? Ist wirklich alle Mühe mehr oder weniger umsonst, Weil die Leute, die wir brauchen oder haben wollen, die gibt es nicht mehr so in der Innenstadt, oder oder oder. Ja.
Sven Hofmann: Also grundsätzlich muss man ja mal ganz vorneweg sagen, dass sich einfach die Innenstädte grundsätzlich verändert haben. Du wirst mir jetzt verzeihen, dass ich die genauen Prozentualen Ansätze nicht ganz genau im Kopf habe, aber ich sage jetzt mal übertrieben dargestellt Früher waren 70 % Handel, 30 % Gastronomie und heute ist es eigentlich genau andersrum. Vielleicht nicht ganz in der Höhe, aber es ist auf jeden Fall ein Wandel da. Dass sich die Innenstädte insofern schon mal verändern, dass einfach ein Einzelhandelsangebot geringer ist wie Gastronomie, was aber auch völlig in Ordnung ist. Das ist auch ein Lauf der Zeit. Das ist einfach so grundsätzlich. Um deine Frage zu beantworten, habe ich von allen Händlern unterschiedliche Meinungen oder von diversen Händlern unterschiedliche Meinungen. Ich spreche mit Händlern, die super unzufrieden sind. Ich spreche mit Händlern, die sehr zufrieden sind. Ich spreche mit Händlern, die wollen expandieren. Ich spreche mit Händlern, die wollen neue Räume anmieten, weil sie mehr Platz brauchen, weil das Geschäft gut funktioniert. Und ich höre von Händlern So kann es nicht weitergehen, weil wenn das noch einen Monat länger so ist, dann müssen wir abschließen. Und wenn ich jetzt mir aus meiner Sicht einfach als Sven Hofmann, als Kunde mir dann diese Geschäfte einzeln so anschaue, sind natürlich auch Themen dabei. Ich habe jetzt gestern habe ich einen Artikel gelesen, da ging es um ein Kamerageschäft in Eppingen, die jetzt schließen mit einer ganz langen Tradition. Und wenn man sich dann die Kommentare anschaut bei Facebook zum Beispiel, dass man halt auch sagt okay, sorry, in Zeiten von Handy. Also ich besitze zum Beispiel keine Fotokamera. Ja, und da muss man halt manchmal sagen oder wir hatten in Heilbronn lange den Hutmeier. Auch für mich immer ein Beispiel Der Hutmeier hat nicht zugemacht, weil Heilbronn scheiße ist, sondern der Hutmeier hat zugemacht, weil die Leute weniger Hüte tragen und sich einfach da auch natürlich ein Wandel in dem in dem in dem ganzen Konsumverhalten sich auch ergibt. Ich meine, hättest du vor 20 Jahren gedacht.
Robert Mucha: Dass es Basecapmeier irgendwann nennen müssen?
Sven Hofmann: Wahrscheinlich. Das wäre vielleicht eine Idee gewesen. Absolut. Und dann? Aber dann muss er Aber dann auch in dem Basecap. Meyer Dann auch noch eine Maschine haben, wo er die Dinger gleich bestickt mit deinem Logo, wie du es haben willst. Das sind ja alles so Ansätze, wo einfach der Handel natürlich manchmal auch verstehen muss, dass ein Wandel stattfindet. Und da ist aber auch die der die. Der Grat ist sehr, sehr speziell, auch für uns aus der Position der Stadtinitiative Wie weit können wir helfen? Welche Ansätze kann die Stadt Heilbronn überhaupt quasi umsetzen, um da auch dagegen zu steuern? Ja, weil auch von der Stadtverwaltung hören wir immer wieder natürlich auch, wenn wir diese Themen ansprechen und nicht immer auch zu Unrecht oder so hört man natürlich schon Ja, aber schauen Sie doch mal auch den Händler an Ist das noch zeitgemäß? Ist die Auslage zeitgemäß? Braucht der Kunde das noch, was dort angeboten wird? Und das sind, glaube ich, ganz, ganz viele Faktoren. Deswegen ich auch gerade. Wir kommen wahrscheinlich gleich noch drauf zu sprechen auf unser Gutachten mit dieser Döner Obergrenze. Da werde ich immer wieder gefragt Ja, wieso? Wieso setzen Sie sich jetzt nur dafür ein? Aber das stimmt ja gar nicht. Wir haben das ist vielleicht 5 % von dem, was eine InnenStadtentwicklung ausmacht. Ist so ein Gutachten überhaupt mal zu schauen? Gibt es überhaupt eine Möglichkeit? Was kann man tun? Aber es sind einfach. Deswegen sage ich so viele Stellschrauben und jeder trägt einen Teil dazu bei. Das geht schon los. Ich erziehe meinen Sohn so, dass wenn ihm vor ihm auffällt, dass jemand eine Papiertüte auf den Boden schmeißt oder dass er selber das schon mal nicht macht.
Sven Hofmann: Ja, das sind alles so Kleinigkeiten. Wir laufen durch die Stadt. Da liegt ein Schild umgedrehten, sagen wir mal, vor irgendeinem Laden. So und so ein Passantenstopper, der liegt auf dem Boden. Ich wette mit dir, 90 % laufen dran vorbei und stellen diesen Passantenstopper nicht wieder auf. Obwohl vielleicht der Inhaber. Das Ding ist vielleicht fünf Minuten wegen dem Wind umgefallen und der Inhaber hat gerade einfach noch ein Telefonat zu führen. Kann nicht raus und da laufen 100 Leute vorbei und keiner stellt das Ding auf. Das heißt, auch wir Bürger können natürlich auch ein Stück weit was tun, die Innenstadt ein bisschen sauberer zu halten oder einfach ein bisschen achtsamer umzugehen. Bei mir stand heute vorm Laden eine Couch, die einfach bei mir vorm Laden eine Couch abgestellt, aber nicht irgendwie ein Einsitzer, sondern ein Fünfsitzer, wo du sagst Aber wo kommt denn die Couch jetzt her? Aber dann ist es halt an mir gelegen, mit dem Ordnungsamt zu telefonieren und nach zwei Stunden war die Couch abtransportiert. Also da muss man halt auch sehen. Jetzt sagt keiner was. Dann steht die Couch halt zwei Wochen da und das sind halt auch eben so Faktoren. Das ist jetzt nur die oberflächliche Sache. Ich glaube, wir gehen gleich noch intensiver rein. Was es noch für Möglichkeiten gibt, eine Innenstadt zu entwickeln und zu attraktiver zu machen. Aber das um deine Frage zu beantworten ohne mich jetzt hier um Kopf und Kragen zu reden, muss jeder was dazu beitragen.
Robert Mucha: Was ich mich gerade auch gefragt habe, als wir das Hutmaier Beispiel hatten und du gemeint hat, dass das die Händler auch verstehen müssen, dass sich der Handel verändert und man sich dann eben mit verändern muss. Gibt es irgendwie so eine Art oder Angebote Coaching Weiterbildung für das irgendjemandem Ehud Meir hätte sagen können, ob er es gemacht hätte oder nicht. Alter Bucket Hats und Basecaps. Und dann brauchst du so eine Maschine, die da gleich draufstickt und du wirst sehen, wird laufen. So?
Sven Hofmann: Ja, ich glaube, dass man so.
Robert Mucha: Etwas vielleicht initiieren.
Sven Hofmann: Ja, ich. Ich bewege mich jetzt ganz kurz. Liebe Zuhörer. Ich sitze auf einem knarzigen Ledersessel, der ist aber sehr bequem ist aber ich muss einmal kurz die Seite wechseln. Im Grunde genommen. Jein. Also ich finde zum Beispiel, das wäre einer meiner mitunter wichtigsten Ansätze, die Stadtinitiative insofern weiterzuentwickeln, dass wir genau für solche Themen auch Ansprechpartner sein könnten, weil wir einfach in unserem Vorstand und in unserem Beirat wirklich hochkarätige Geschäftsleute haben aus allen Bereichen. Wir haben Anwälte, wir haben Gastronomen. Das heißt, es ist wirklich die Möglichkeit da, mit der Stadtinitiative als Beispiel einen Ansprechpartner abzubilden, der genau bei solchen Sachen mithelfen kann, ohne dass ich jetzt eine extrem teure Unternehmensberatung in Auftrag geben muss, sondern vielleicht für die ersten Steps könnte man dann künftig mit der Stadtinitiative Kontakt aufnehmen und vielleicht einfach mal schildern, was möglich ist. Ich glaube, es ist schwierig, jetzt für eine Stadtinitiative oder für einzelne Personen schon vorab dagegen zu steuern. Also jetzt aktiv auf den Händler zugehen und sagen Mensch, ich habe gesehen, sie haben Hüte. Ich habe das Gefühl, bald sind Basecaps, Ihr solltet mal euer Sortiment umstellen. So was ist sehr, sehr schwierig. Aber eben Ansprechpartner zu sein, auch für Neugründer. Ja, dass jetzt einfach jemand möchte in Heilbronn ein neues Geschäft gründen und weiss einfach von vornherein. Das erste, was ich machen sollte, ist die Stadtinitiative zu kontaktieren. Fragen Wo habt ihr einen Leerstand für das Projekt was wir machen wollen? Könntet ihr uns vielleicht begleiten? Könnten wir bei der IHK? Vielleicht haben wir auch einen super Draht zur IHK. Wir haben da auch schon erste Gespräche geführt. Könnten wir da vielleicht ein paar Informationen holen? Wie läuft denn das überhaupt ab? Wie schreibe ich am besten meinen Businessplan? Und so weiter und so fort. Das wäre, glaube ich, auch eine ganz wichtige Aufgabe in der Stadtinitiative, die bisher so noch gar nicht existiert hat, weil wir im Prinzip ja bisher immer nur Vermittler waren zwischen den Händlern, den Gastronomen und der Stadtverwaltung, zwischen dem Oberbürgermeister und den Händlern. Und ich glaube, dass wir da mittelfristig die Stadtinitiative breiter aufstellen müssen, um dann eben auch solche Sachen abzudecken.
Robert Mucha: Am Ende gilt für die Stadtinitiative dasselbe wie für den Hutmaier Man muss sich auch da verändern und.
Sven Hofmann: 1000 Prozentig.
Robert Mucha: Neue Wege gehen, neue Angebote machen, die dann zeitgemäß sind.
Sven Hofmann: Und wir arbeiten.
Robert Mucha: Helfen. Also ich habe jetzt gerade gedacht, so fände ich eine Stadtinitiative cool, also so ein bisschen die IM bildet ja Erzieher aus und Pädagogen usw dass die dann. Da weitergehen können. Und da können sich Lehrer melden etc. pp. Ja, wenn es da so eine Anlaufstelle gäbe und dann vielleicht irgendwann mal eine feste Stelle, die da jeden Tag sozusagen kontaktierbar wäre. Ja, also.
Sven Hofmann: Das wäre tatsächlich auch ein Wunsch von mir. Und auch die Stadtinitiative ist im Wandel. Auch da gibt es wirklich Veränderungen. Wir werden gerade ganz intensiv an Digitalisierung arbeiten, dass wir einen besseren Onlineauftritt haben. Da darf ich hier Werbung machen. Auch absolut. Robert Flubacher hilft uns da ganz gut. Und ja, ich glaube, das ist ganz wichtig, dass wir auch die Digitalisierung vorantreiben, dass wir einfach sagen, wir sind bessere Ansprechpartner für die Händler. Es geht schneller. Du kannst einfach schneller Kontakt aufnehmen. Gewisse Formulare liegen dann vielleicht auch schon bereit, die man einfach zuschicken kann. Kontaktpersonen zur IHK, sei es heißt so einer Anwaltskanzlei. Wenn jemand auch mal ein Problem hat, das man vielleicht nicht dann eine teure Erstberatung irgendwo buchen muss, sondern dass wir da vielleicht mithelfen können, das dann einfach ehrenamtlich, vielleicht auch der eine oder andere Mitglied von uns oder dann eben auch im Vorstand, dass sich jemand bereit erklärt, da vielleicht eine Erstberatung kostenlos anzubieten für Jungunternehmer. Das sind alles Sachen, die fände ich total wichtig und die finde ich auch tausendmal wichtiger, wie diese ganzen politischen Themen, die wir gerade auf dem Tisch liegen haben, die mich teilweise nicht überfordern, aber einfach in einer Art und Weise fordern, die mich eigentlich gar nicht so wie soll ich sagen. Interessieren tut mich das natürlich.
Robert Mucha: Neue Affirmationen aufschreiben, aber geduldig und ruhig sein.
Sven Hofmann: Das stimmt. Ja, das stimmt. Debatten? Ja, genau. Wie habe ich es geschafft, so ruhig zu bleiben? Tatsächlich? Ja, das wäre eine Affirmation. Aber ja, es ist tatsächlich ein spannendes Thema. Und ja, wie wir alle. Wir können immer noch dazulernen, sind immer auch für Input natürlich auch offen. Also deswegen auch solche Gespräche, wie wir heute hier führen. Es ist total spannend und und cool und macht einfach Sinn auch für eine Weiterentwicklung und für einen Gedankenaustausch. Weil du hast ja sicherlich auch eine Meinung über unsere Innenstadt in Heilbronn, wenn du so eine.
Robert Mucha: Vision dafür auf jeden Fall vor vier, bald fünf Jahren aufgeschrieben. Die kann ich dir mal schicken. Oh ja, gern.
Sven Hofmann: Ja.
Robert Mucha: Was mich noch interessiert, die Frage kam mir auch gerade auf. Ich habe ja so eine Sicht eines Kunden Bürgers, der aus der Perspektive die Innenstadt besucht, aber auch eine Stadtentwickler ist vielleicht ein bisschen viel gesagt, aber Stadtentwicklungsforschung mache ich ja mit der Yvonne Zions. Da geht es auch um die Innenstadt und ich habe mich wahnsinnig gefreut, als der Hahm am Kiliansplatz plötzlich städtisch wurde und die Räumlichkeiten sozusagen a für die jungen neuen Gründer. Es gibt diesen Wettbewerb aber auch für Ausstellungen für die Bürger. Public Place irgendwie und dann und jetzt mal ausgeklammert, dass da jetzt ein Juwelier reinkommt und. Aber Konkurrenz belebt ja auch das Geschäft und Markt ist wahrscheinlich gar nicht schlecht. Aber das mal ausgeklammert, dass das vielleicht auch jetzt gerade dein deine Industrie sozusagen ist. Findest du? Weil ich als aus meiner Perspektive Bürger, der dann mal durchlatscht, aber auch so wie kann man die Stadt und Innenstadt weiterentwickeln? Fand das eigentlich einen richtigen Schritt, auch einen guten Schritt, auch so ein großes Gebäude an so einem prominenten Platz. Aber vielleicht sagen die Händler ja nee, nee, ist schon genau richtig, dass da jetzt auch ein Händler reinkommt und nicht Workshops Stattfinden und vielleicht irgendeine Ausstellung von einer Zukunftsvision. Weil der sorgt dafür, dass was weiß ich was.
Sven Hofmann: Also da ist es so, dass die Meinungen auseinandergehen. Ich habe beides auch schon gehört. Ich hatte jetzt erst wieder bei unserer Beiratssitzung hat eine Händlerin sich ähm, ja, also wenn ich sage negativ geäußert, meine ich nur, dass sie es schade findet, weil sie genau das auch eben gerade angesprochen hat, was du gesagt hast, dass man eben da einen Raum schaffen wollte für Neugründer. Man wollte mit Pop up Stores arbeiten, man wollte jungen Menschen die Chance geben vergünstigte Räume mitten in der Innenstadt, wie du sagst, an so einem präsenten Platz auch zu schaffen.
Robert Mucha: Also ich hatte eben auch das kann ein Gebäude sein, das in sich selber eine Dynamik entwickelt, weil es sich ständig verändert. Und jetzt bleibt es dann erst mal so wie klar, zu Weihnachten gibt es irgendwie Tannenzweige und an Ostern gibt es Ostereier in der Deko. Jetzt gemein gesagt, aber sonst ändert sich jetzt. So lange der da drin ist, nicht so viel. Ja.
Sven Hofmann: Das ist richtig. Und ich finde das auch ganz arg wichtig, dass wir an so einem Projekt wie das, was hier geplant wurde. Das war ja auch in vielen Bereichen von der Stadt immer verlangt Ihr müsst Immobilien aufkaufen in Heilbronn, ihr müsst die Finger drauf haben oder miete doch die Geschäfte an, damit ihr mitentscheiden könnt. Wer kann jetzt da quasi als vernünftiger Mieter auch nach Heilbronn kommen? Und ich sehe es natürlich jetzt aus zwei Sichten, wie du sagst Konkurrenz belebt das Geschäft. Losgelöst. Dieser Juwelier ist ja schon in Heilbronn ansässig, auf der anderen Straßenseite. Das was er macht, er vergrößert sich. Ich aus meiner Sicht begrüße grundsätzlich, dass wir einen guten Händler in Heilbronn halten. Ja, der natürlich auch. Ich würde jetzt einfach mal sagen für Publikum in der Innenstadt auch sorgt. Das heißt, da werden Leute nach Heilbronn auch kommen und auch natürlich kaufkräftiges Publikum nach Heilbronn kommen, wo auch natürlich Einzelhändler davon profitieren und auch Gastronomen. Wenn die Kunden, die dort Schmuck kaufen, vielleicht noch weiter in der Innenstadt verweilen. Das heißt, ich begrüße natürlich auch aus Stadtinitiative Sicht, dass wir eben einen Händler einen neuen Raum bieten konnten. Wobei die genauen Verkaufsabläufe habe ich jetzt gar nicht genau mitbekommen, auch nur aus der Presse. Das war noch ein Stückchen vor meiner eigentlichen Amtszeit. Ich habe ja erst im Juni da losgelegt, dass ich glaube, das ging im April oder Mai über die Bühne. Ich fand das total witzig eigentlich, dass man gelesen hat, ich sage jetzt mal montags in der Heilbronner Stimme Die Stadt kauft das Gebäude, jetzt können junge Leute sich verwirklichen und einen Tag später hat es dann die Firma Böhnlein gekauft. Da war ich dann irgendwie so ein bisschen.
Sven Hofmann: Okay, also in der kurzen Zeit, das hätten wir dann vielleicht auch anders kommunizieren können. Dann wäre es auch gar nicht so extrem aufgefallen. Aber um auf den Punkt zu kommen Ich finde es total wichtig, dass wir für junge Menschen in der Heilbronner Innenstadt und für Künstler, für freischaffende Künstler, für Leute, die auch einfach Kunst machen aus Leidenschaft und nicht immer nur mit monetärem Hintergrund. Dass wir vielleicht an sehr prägnanten Plätzen in Heilbronn einen geilen Platz schaffen, wo die sich verwirklichen können und das Ganze einfach auch subventioniert wird von der Stadt Heilbronn. Das finde ich einfach witzig finde ich es nicht, sondern ich finde es wichtig und das ist was ganz, ganz wichtiges, dass hier auch die Stadt weiter daran arbeitet. Das darf jetzt nicht ein Projekt gewesen sein, wo man sagt, das hat jetzt funktioniert mit diesem Flippgeschäft, ich kaufe was, habe die Hand drauf und dann ging es halt schnell und gut weg. Das war ja auch ein bisschen eine Notlösung, muss man fairerweise sagen. Am Anfang, nachdem das Hochzeitshaus da raus ist, war das ja erst mal eine Weile ein Leerstand. Das heißt, die Heilbronner Stadtverwaltung hat ja dann versucht, wir kaufen das jetzt und beleben das neu. Das ist ja schon mal ein guter Ansatz. Aber ja, die, die die passenden Räume zu finden. Ich meine, wir haben mit der Firma Palm einen immens großen Leerstand. Das wäre ja auch mal eine Idee. Ich meine, der Axel Palm ist mein Vorgänger als Vorstandsvorsitz. Der hat ja dem ich ja sicherlich auch was dran gelegen, dass seine Innenstadt sich trotzdem weiterentwickelt, auch wenn er jetzt nicht mehr am Platz ist.
Sven Hofmann: Aber bevor ich einen Leerstand habe, wo gar nichts passiert. Und auch da muss man trotzdem ein Kompliment aussprechen, dass man zumindest die Schaufenster so beklebt sind, dass man beim Vorbeigehen noch ein bisschen was lernt über die Geschichte von der Firma Palm. Aber das wären doch auch tolle Räumlichkeiten, um da kurzfristige Pop Up Geschichten zu machen. Oder eben Kunstausstellungen. Es gibt ja dieses Fax, das kennst du bestimmt auch. Oder aus Freiburg, die da ganz erfolgreich sind. Mit dieser Fashion Week sind wir auch dran, mit denen in Kontakt zu treten und da mit in Zusammenarbeit mit der Hfg. Wir wollen auch schon in Heilbronn, die waren auch schon in Heilbronn. Ja, da hätten wir ja gerne auch mit Händlern dann so eine Fashion Week gemacht. Da war ich, glaube ich, einer der einzigen Händler, der zugesagt hat, da Geld in die Hand zu nehmen und einen Künstler oder Designer zu unterstützen. Da ging es um 200 € und wir haben nicht zehn Händler gefunden, die mitgemacht haben. Ist ja auch eigentlich schade, da wir da sind wir beim Punkt sparsam, schwäbisch, sparsam. Unbedingt. Aber da sind wir beim Thema, dass auch Händler was dazu beitragen können, eine Stadt zu beleben. Und andererseits auch da bin ich wieder bei dem Thema, wenn man merkt, zehn Leute machen nicht mit und es geht dann am Ende um 2.000 €, da kann dann auch eine Stadtinitiative oder eine Stadtverwaltung sagen Weißt du was? Komm, wir sponsern das Ding und haben aber mal die Fashion Week von von Phex in Heilbronn und schauen einfach mal wie funktioniert es? Da wurde glaube ich schon für andere Sachen mehr Geld ausgegeben. Wahrscheinlich ja.
Robert Mucha: Du hast vorher auch die Immobilienbesitzer angesprochen. In meiner Wahrnehmung und ich bin da überhaupt nicht tief drin und habe nicht wirklich einen Überblick. Aber hat man eigentlich nur eine Chance bei hier den regionalen, hier ansässigen Immobilienbesitzern irgendwie ja auch so ein Bewusstsein zu entwickeln, dass man selber auch was tun muss. Bei den ganzen Immobiliengesellschaften, die irgendwo in Frankfurt, Dänemark oder wo auch immer sitzen. Es ist glaube verlorene Liebesmüh, da an die herzzerreißende Briefe zu schreiben, dass doch die Miete runtersetzen soll. Ist das richtig? Oder merken die auch langsam oder merken die es dann halt erst? Und ich weiß nicht, wem die Immobilien gehören, wo die ganzen Dönerläden und Barbershops in Heilbronn beheimatet sind. Dass so eine mögliche Obergrenze für bestimmte Branchen ich glaube, darum geht es dann auch ein bisschen Druck auf solche Immobilienbesitzer ausüben kann.
Sven Hofmann: Ja, also ich glaube beides tatsächlich. Also ich würde es immer nicht unversucht lassen, einen herzzerreißenden Brief zu schreiben. Ich bin aber bei dir, dass natürlich solange Dinge funktionieren. Und wenn ich jetzt einfach mal ein Beispiel. Du hast einen Laden in der Heilbronner Innenstadt, du kriegst 15.000 € Miete und du lebst aber in Mallorca oder auf Mallorca und hast jetzt einfach so eine Immobilienfonds gegründet. Und du hast jetzt in Heilbronn und in Stuttgart und in Frankfurt hast drei Geschäftshäuser. Natürlich ist am Ende des Tages erst mal wichtig, dass du deine 15.000 € Miete bekommst. Von wem du die bekommst, ist dir erst mal eigentlich egal, weil du mit der Stadt in keiner Verbindung stehst. Aber ich glaube, das ist sehr kurzfristig gedacht und die Zeiten haben sich geändert. Innenstädte werden nicht mehr so schnell vermietet, wie das noch vor 20 Jahren der Fall war, wo sie dir Ladenlokale aus der Hand gerissen haben, sondern die Immobilienbesitzer müssen auch echt was tun und da muss auch eine Stadt was tun. Und die Stadt Heilbronn hat vor gar nicht allzu langer Zeit ein Immobilienforum ins Leben gerufen, bei dem ich auch eingeladen war und habe mir das auch angehört. Und die Stadt Heilbronn hat dann unter den ganzen Immobilieneigentümern. Zum einen haben wir Vorträge gehalten, wie sich eine Innenstadt entwickelt, wie sich Mieten entwickeln, dass man eben nicht mehr für eine Lage in der Fleischer Straße für ein kleines Geschäft 10.000 € bekommt.
Sven Hofmann: Die Zeiten sind einfach rum. Das muss auch in die Köpfe der der Hauseigentümer irgendwo auch rein. Und was aber noch viel interessanter ist, dass die Stadt Heilbronn angeboten hat, dass wir drei Immobilienbesitzer aus Heilbronn, die können sich bewerben, also es können sich 100 Leute bewerben und drei werden ausgewählt, die an sehr prägnanten Plätzen in Heilbronn eine Immobilie haben. Und dann sponsert die Stadt Heilbronn ein Architekturbüro, die dir einen richtig geilen Entwurf machen, wie man deine Immobilie in das Jahr 2024 katapultieren kann. Ja, und die einzige Frage, die aus dem Publikum kam. Von den ganzen Immobilieneigentümer war schwäbisch. Wer zahlt das so? Wer zahlt das? Das Architektenbüro zahlt die Stadt Heilbronn, was ja schon sehr großzügig ist. Und sie schaffen es überhaupt, die Leute alle erst mal an einen Tisch zu bekommen oder in einen Saal. Aber die Eigentümer sind quasi. Die einzige Frage war Wer bezahlt den Umbau? Macht natürlich nicht Sinn, dass die Stadt Heilbronn diesen Umbau bezahlt, weil das ist ja immer noch der Eigentümer, der seit 30, 40 Jahren oder vielleicht sogar seit 100 Jahren in zweiter Generation jeden Monat gutes Geld verdient hat. Und wir haben das selber damals am eigenen Leib erlebt, mit einer Immobilie, die wir in Heilbronn angemietet hatten, mit dem Geschäft meines Vaters, das die Immobilienbesitzer oftmals sehr, sehr wenig bereit sind, Geld in die Hand zu nehmen, sondern das immer oft auf die Händler abwälzen.
Sven Hofmann: Dadurch hatten wir natürlich eine Zeit lang immer viele Ketten, die das auch leisten konnten, die gesagt haben, ich bezahle eine kleine Miete, dafür sanieren wir ihnen aber das Haus. Das war natürlich für die Vermieter natürlich ein Top Deal. Aber heute ist einfach das so, dass wir eine Stadtentwicklung haben, eben auch durch gewisse Ansiedlung von immer wieder den gleichen Geschäften, sei es Handyläden, Nagelstudios, Dönerläden, Schnellbäckereien. Da ist ja alles mit dabei. Es geht uns ja auch immer. In unserem Gutachten geht es ja auch gar nicht um den Dönerladen als solches, sondern um die Vielzahl von einer von einer Anbietergeschichte. Und jetzt kommt ein Zara zum Beispiel und sagt Ja, Leute, sorry, ich habe keine Lust, mein Geschäft zwischen fünf Nagelstudios und Dönerläden zu machen. Da fehlt uns das Umfeld. Ja, und dann kommt eigentlich überhaupt das alles erst ins Rollen, dass eine Stadt überhaupt mithelfen muss, die Stadtentwicklung voranzutreiben, weil einfach das nicht mehr von alleine geregelt wird. Und da ist glaube ich, das große Problem, dass wir hier in die Köpfe müssen. Der Eigentümer, die Heilbronner Eigentümer, die hier vor Ort sind, die sehen.
Robert Mucha: Das.
Sven Hofmann: Ja und da ist sie nämlich auch im Herz. Weil die sagen ja selber, wir wollen ja unsere Stadt auch vorantreiben, aber das geht halt leider nicht ohne Investitionen. Und das ist etwas, was ich manchmal nicht verstehe. Von uns Händlern wird immer verlangt, wir sollen investieren in unsere Geschäfte. Ja, ich habe bei mir in meinem Laden bestimmt schon 20 25.000 € investiert, nur in die Schönheit meines Geschäfts. Da habe ich aber gar nicht meinen Vermieter angerufen und gesagt Könnt ihr euch beteiligen? Sondern ich sehe es als selbstverständlich ein, in meinen Laden zu investieren. Ich investiere auch in mein Warenlager, damit du als Kunde oder der Kunde da draußen bei mir auch schöne Ware anschauen kann. Wieso investiert dann nicht ein Hauseigentümer in sein Objekt? Es ist ja auch im Endeffekt eine Art Gut, was er ja da auch zur Verfügung stellt. Und wir hatten. Bei dem Immobilienforum habe ich mich mit einem Immobilienbesitzer unterhalten, der in Heilbronn sehr schöne Immobilien hat. Du kennst ihn selber auch, der immer wieder schön saniert, der das toll macht und der dann trotzdem zu fairen Preisen vermietet hat. Aber immer gute Mieter in seinen Läden. Und der sagt, wenn in dem Raum hier sitzen heute wahrscheinlich 50 % der Vermieter, die sagen eine Steckdose ist doch genug. Die wissen nicht mal, was ein WLANanschluss ist. Und das kann es ja irgendwie auch nicht sein. Das heißt, auch da muss man weiterdenken. Wir sind im Jahr 2024. Die Anforderungen an ein Ladenlokal sind einfach anders, noch wie vor 20 Jahren. Du hast nicht nur eine Registrierkasse, sondern du hast ein iPad, du hast ein iPhone, du hast einen Laptop.
Sven Hofmann: Das heißt, allein da brauche ich ja schon mal 20 Steckdosen, um überhaupt meine ganzen Sampekgerät und was weiß ich was alles. Also, und da ist, glaube ich, ganz, ganz wichtig, dass einfach Immobilienbesitzer mitdenken und mitgestalten. Und das ist wie gesagt, man will ja da auch niemanden schröpfen oder so. Ganz im Gegenteil. Ich fände es auch toll, wenn die Stadt Heilbronn auch die Immobilieneigentümer mit unterstützt. Ja, das gehört einfach. Alle müssen da zusammen an einem Strang ziehen. Das hört sich zwar so klischeehaft an oder so abgedroschen. Wir sitzen alle im gleichen Boot, aber es ist einfach so Du siehst wirklich, es sind Stellschrauben, wo jeder was tun kann. Und da muss halt auch eine Stadt dann mit investieren und der Immobilieneigentümer. Und dann verteilen sich ja auch Investitionen, wenn jeder mithilft. Ja, es kann ja auch gut sein, dass ein Mieter sagt Mensch, wenn ihr die Fassade macht, für 20.000 würde ich den Boden machen, für 5000 oder umgekehrt. Aber es muss doch irgendwie zusammen funktionieren. Und dann? Und dann kann auch eine Stadt sich weiterentwickeln. Wenn man immer nur sagt, der muss aber und auf den zeigt man mit dem Finger und hat die Stadt macht nichts und der macht nichts. So ist es ja nicht. Also die Stadt Heilbronn muss ich auch trotzdem ein Lob aussprechen. Ich bin noch nicht so lange bei der Stadtinitiative dabei, aber die Gespräche, die ich mit Herrn Diepgen oder dem Herrn Merkel geführt habe, die waren wirklich echt produktiv und die sind auch angekommen. Und da wurde wirklich unterstützend uns geholfen, muss man wirklich sagen.
Robert Mucha: Du hast gemeint, es gibt noch andere Möglichkeiten als selber das Schaufenster schönmachen oder die Fassade um eine Innenstadt ins Jahr 2024 zu holen und dass sie dann aber auch noch bis 2040 oder so funktionieren kann. Zwei Sachen, die ich gelesen habe. Einmal gibt es irgendwie eine Idee für den Kiliansplatz, dass man endlich die verhafteten Stühle da entsstühle und ein parkgebührenfreier Tag. Sind das Vorschläge, die ihr jetzt, seit du im Juni der Stadtinitiative vorsitzt, da erarbeitet habt? Gab es die schon vorher? Gibt es noch weitere Ideen, was man machen könnte?
Sven Hofmann: Also ich glaube, dass wahrscheinlich jeder meiner vorigen Vorstände bei der Stadt Initiative ähnliche Themen hatte. Inwieweit die im Detail dann schon ausgearbeitet waren, das kann ich jetzt im Moment nicht sagen. Mit den Vorstandsmitgliedern, mit denen ich aktuell zu tun habe, sind einige meiner Vorschläge so begrüßt wurden, dass ich der Meinung bin, sie sind relativ neu. Also das war jetzt hat niemand gesagt Oh Gott, das haben wir schon 100 Mal gehört, das geht eh nicht. Aber ich würde das jetzt gar nicht auf mich als Person beziehen. Ich glaube, wir im Vorstand haben da eine Vision, was man verbessern kann und vor allen Dingen, was man auch kurzfristig verbessern kann. Ein Kiliansplatz umzugestalten, den abzureißen, neue Installationen von neuen Parkbänken, Begrünung usw Dass das innerhalb von zwei Monaten nicht machbar ist, ist auch klar. Und dass da auch viele Hürden sind, die man berücksichtigen muss, städtebaulich schon. Das ist das eine. Aber was glaube ich ein Riesenthema ist, ist das Parken. Ja, und das große Problem in Heilbronn ist, dass wir wenige Parkhäuser noch in städtischer Hand haben, sondern die meisten Parkhäuser sind privatisiert oder dann eben durch Apcoa und Co betrieben. Und dadurch macht es uns natürlich sehr schwer, mit denen in Verhandlungen zu treten, weil die relativ wenig gewillt sind, uns dabei zu unterstützen. Ich muss das ein bisschen vorsichtig sagen, weil ich jetzt als Person Sven Hofmann und Vorstand der Stadtinitiative an die Parkhausbetreiber mich wenden werde.
Sven Hofmann: Mit einem Brief mit der Bitte Ein sehr herzzerreißender Brief wird es werden. Auf jeden Fall. Ich werde dir zum Lesen vorher geben. Wenn du anfängst zu weinen, weiß ich erst gut, aber ich glaube, das ist ganz arg wichtig, einfach mal zu probieren. Könnt ihr uns helfen? Könnt ihr uns unterstützen? Könnt ihr euch vorstellen, vielleicht mal drei Monate vor dem Weihnachtsgeschäft Oktober, November, Dezember die zweite Stunde kostenlos anzubieten? Da du gesagt hast, ich darf Werbung machen. Der Tom Bucher hat mir den Vorschlag morgens mal im Cafe Shimmle vorgeschlagen. Die zweite Stunde wäre sinnvoller wie ein ganzer Tag oder wie eine Stunde oder die erste Stunde. Besser gesagt, ich finde das ein sehr guten Ansatz, deswegen möchte ich mich nicht mit fremden Federn schmücken. Die Idee finde ich klasse, weil wir vielleicht einfach die Chance haben, den Kunden länger in Heilbronn zu halten, weil die erste Stunde ist er ja wenn er die muss er eh zahlen, egal wie lange er bleibt. Aber vielleicht sagt man dann Mensch, jetzt habe ich meine Erledigungen gemacht, jetzt gehe ich aber noch einen Kaffee trinken oder mir noch was zu essen auf die Hand holen.
Robert Mucha: Ganz so durch die Stadt hetzen. Genau.
Sven Hofmann: Und deswegen finde ich die Idee toll. Und ich könnte mir vorstellen, dass das auch für die Parkhausbetreiber gar keine. Also gar nicht mit, wenn überhaupt mit Verlust mit einem sehr kleinen Verlust vielleicht einhergeht. Mein Wunsch wäre natürlich, dass so viel mehr Kunden durch dieses Angebot in die Stadt kommen, dass diese erste Stunde, die mehr genutzt wird, dass die so einen guten Impact hat auf die Parkhäuser, dass die das gar nicht merken, dass sie quasi den Unterschied gar nicht feststellen. Die zweite Sache, die wir bei der Stadtinitiative und der mit der Stadt Heilbronn zusammen umsetzen, ist die Sparkmünze, die es ja schon eine Weile gibt, die aber so ein bisschen aus den Köpfen verdrängt wurde, weil sie in letzter Zeit nicht mehr so intensiv beworben wurde. Hier werden wir aktuell im Gemeinderat ist es in der. Also im Bereich, das wir das beschließen lassen vom Gemeinderat. Es ist eigentlich relativ sicher, dass es klappt, dass wir über 100.000 € von der Stadt Heilbronn zur Verfügung gestellt bekommen. Diese Sparkmünze zu subventionieren. Die Idee dahinter. Ich weiß nicht, ob du die Sparkmünze kennst, wie das funktioniert. Schon mal.
Robert Mucha: Gehört? Ich frage mich gerade Warum heißt die so? Kann man sie umbenennen, dass sie was mit Heilbronn zu tun hat?
Sven Hofmann: Ja, das stimmt. Die. Die Heilbronner Sparkmünze wäre dann vielleicht der einfachste Weg. Tatsächlich heißt die Sparkmünze so sparen und parken. Ja, und die Idee ist Spark Philipp.
Robert Mucha: Hast du es gleich gerafft? Auch nicht. Nein, auch nicht.
Sven Hofmann: Okay, also Notiz an mich selber. Sparkmünze.
Robert Mucha: Besser bewerben.
Sven Hofmann: Park Spar. Ja, wir schauen wir mal! Nee, aber wir sind da auch für Vorschläge. Wir könnten ja einen kleinen Wettbewerb draus machen. Schickt doch mal Vorschläge an den Robert, was es für tolle Möglichkeiten gibt, die Sparkmünze umzubenennen. Aber im Grunde genommen ist es so, dass du gehst in ein Einzelhandelsgeschäft oder in die Gastronomie. Du kaufst dir einen Kaffee oder kaufst dir eine Käppi oder ein paar Sneakers oder einen Ring bei mir und sagst dann Du hast den Parkhaus geparkt oder wirst vielleicht im besten Fall sogar gefragt. Dann kann der Händler dir im Endeffekt eine Handvoll Sparkmünzen mitgeben. Eine Sparkmünze hat einen Gegenwert von 0,50 €. Das heißt, wenn du ein 4 € Parkticket hast, kannst du dir jetzt selber ausrechnen, wie viele Münzen du brauchst und dann schmeißt er das da rein. Jetzt könnte der Einwand kommen Ja, welcher Automat nimmt überhaupt noch Münzen? Das stimmt. Aber jedes Parkhaus hat im Moment immer noch mindestens einen Automaten, der Münzen nimmt. Macht es manchmal nicht ganz einfach, aber es ist im Moment eben noch undigital. Mein Wunsch wäre, dass wir vielleicht mittelfristig eine digitale Karte, also wie eine kleine Debitkarte haben, die dann vielleicht auch eine Erweiterung unseres Stadtinitiative Gutscheins sein könnte.
Sven Hofmann: Wir haben ja so Einkaufsgutscheine, die du kaufen kannst, wo du dann bei Händlern der Stadt Initiative einlösen kannst, die man auch beim Edeka und so beim Ulshöfer kaufen kann zum Beispiel und bei anderen Verkaufsstellen. Und da fände ich das irgendwie ganz cool, wenn wir so eine Debitkarte hätten, die du mit 5 € parken beladen kannst, mit zehn, 20, 50 € und dann kannst du die Karte immer wieder hinhalten an den Automaten, der bucht dir das ab, was du hattest. Und so könnten auch Firmen zum Beispiel in Heilbronn ihren Mitarbeitern anstatt einem Tankgutschein so eine Parkkarte für die Heilbronner Parkhäuser schenken. Finde ich einfach eine spannende Sache. Dann hast du halt eine Parkkarte mit 50 € und kannst die dann dementsprechend immer wieder benutzen. Und das wäre der digitale nächste Step. Im Moment werden wir aber jetzt in diesem Jahr noch mit der Sparkmünze arbeiten und werden die als Münze an die Händler ausgeben. Wie gesagt, subventioniert von der Stadt Heilbronn. Und ja, vor Weihnachten wird es dann noch eine kleine Überraschungsaktion Aktionen geben, dass auch die Endverbraucher direkt mit der Sparkmünze in Kontakt kommen. Mehr darf ich da aber nicht verraten.
Robert Mucha: Brauchst du nicht. Aber was ich gerade noch gedacht habe Ihr müsstet eigentlich auch mal einen Hackathon irgendwie ins Leben rufen. Mit den Herausforderungen, die ihr habt. Oder was weiß ich. So ein Ding. Wie kriegt man Spark? Digitalisiert und cool. Im besten Fall auch noch irgendwie so was. Jetzt mit der Programmierschule. Und so weiter und so fort. Gibt es auch Köpfe, Die da.
Sven Hofmann: Das stimmt. Also, ich meine, da sind wir ja mit der Yvonne immer im Austausch. Das ist ja das Schöne, dass sie auch bei uns im Vorstand ist, weil wir da natürlich ein super Draht dann auch zur Hochschule haben, um da natürlich auch einfach guten Input auch zu kriegen oder eben dann auch Umsetzungen, die dann ja auch bezahlbar sind. Es ist so, die Stadtinitiative muss ja auch ihr Geld verdienen, das sie dann wiederum an anderen Stellen ausgeben kann oder eben dann auch investieren kann.
Robert Mucha: Und welcher Ort in der Heilbronner Stimme, sage ich in der Heilbronner Innenstadt, ist dein Lieblingsort. Außer dein Laden jetzt.
Sven Hofmann: Also ich muss tatsächlich. Ich muss drei Sachen nennen. Okay, ich begründe es auch. Zum einen muss ich eine Lanze brechen für meine Lieblingssportart. Es tut mir leid, Robert. Es ist nicht Fußball. Ich weiß.
Robert Mucha: Ich habe es hier auch noch stehen.
Sven Hofmann: Ja, ich bin großer Eishockeyfan. Ich liebe diesen Sport. Und einer meiner Lieblingsplätze ist tatsächlich die Heilbronner Eishalle. Weil ich da einfach super gerne bin, meinem Sohn beim Eishockeyspielen zuschaue oder den Heilbronner Falken. Das ist einfach tatsächlich auch ein Ort für mich. Da muss ich jetzt. Sorry, dass ich das so ein bisschen ausholen muss, will da auch nicht zu viel dazu sagen. Aber ich bin mit meinem Vater früher immer in der Eishalle gewesen. Ich habe selber Eishockey gespielt als junger Kerl und habe dort viel Zeit verbracht, als Spieler zum Training und aber dann auch später als Zuschauer. Und der Geruch der Eishalle ohne Scheiß ist seit 40 Jahren der gleiche. Ja, das ist echt der Hammer. Jedes Jahr.
Robert Mucha: Beim Umbau.
Sven Hofmann: Auch nach dem Umbau. Und es ist krass, das Eis und die Mischung aus Wurst, Pommes und Eis, echt und natürlich vergammelten Handschuhen, die immer schon nach wirklich eklig riechen. Aber die Eishalle, wenn ich da reinkomme, das ist für mich voll der krasse Flashback und ich muss immer an meinen Papa denken, an die coole Zeit, wie oft wir im Stadion waren. Und jetzt natürlich. Ich bin so stolz auf meinen Sohnemann. Auch das er dort spielt bei der U15 und sich da hoch boxt und und wirklich viel viel Herzblut reinsteckt um dort erfolgreich zu sein. Und ich liebe die Eishalle ist einer meiner Lieblingsorte in Heilbronn. Dann ist natürlich auch einer meiner Lieblingssorte wirklich auch mein Geschäft. Du hast gerade gesagt außerhalb meines Geschäftes, aber ich bin da wirklich sehr gerne, weil wir es uns einfach dort schön gemacht haben. Es ist eine sehr wohnliche Atmosphäre. Dann bin ich jeden Morgen im Cafe Schümle Anzutreffen. Da haben wir einen kleinen Stammtisch. Das ist auch eine tolle Zeit. Früher war es echt auch das Mokka Cafe, wo wir uns auch oft gesehen haben. Das war einfach geil. Morgens diese halbe Dreiviertelstunde einfach einen Kaffee trinken, labern, miteinander sich austauschen. Über Sport, auch oft über Sport.
Sven Hofmann: Auch mit dem Tibor damals. Er war ja auch oft da. Nee, das sind das Cafe Schümle. Da bin ich wirklich gern. Ist auch für mich so ein kleiner Heile Welt Ort. Irgendwie. Und. Aber als Heilbronner Innenstadt Platz, muss ich sagen. Ja, wahrscheinlich bin ich schon auch jemand, der aktuell gern im Bereich der BUGA sich aufhält, weil es einfach super schön ist. Der Platz rund um die alte Rederei und und dieser See da in der Mitte, das ist natürlich schon alles cooler wie der Kiliansplatz, muss man einfach mal ehrlicherweise sagen. Du hast gerade vorhin schon angesprochen Ich habe mit dem Herrn Diepgen und dem Herrn Merkel oft über die angeketteten Stühle gesprochen, dass das mir echt ein Dorn im Auge ist. Ich finde es ganz, ganz furchtbar und es lädt auch nicht ein zum Sitzen. Wobei ich die Sonnensegel echt schön finde, die da stehen. Also man könnte da echt was draus machen, aber angekettete Metallstühle ist halt echt ein NoGo. Deswegen ist es echt schwer und es ist schade, dass ich dir gar keinen Platz in der Heilbronner Innenstadt nennen kann, wo ich mich jetzt gerne hinsetzen würde, um ein Eis zu essen oder einen Kaffee zu trinken.
Robert Mucha: Ich nenne dir jetzt einen, aber da musst du halt dein Eis mit hinnehmen. Oder dein Kaffee. Ja, hab ich auch viel zu selten auf dem Schirm. War jetzt aber im Sommer da Gast auf der Bühne in der Wissenspause im Deutschhof Innenhof. Ja, und da gibt es jetzt auch diese Weinbar. Ich weiß nicht, ab wann die öffnet, aber dann kann man sich da ab und zu auch ein bisschen verköstigen. Da steht ein schöner Baum, anders als auf dem Kiliansplatz. Da gibts schon installierte alte Bänke. Schönes Kopfsteinpflaster. Das deutsche Hofgebäude ist auch eines der schöneren in der Heilbronner Innenstadt. Geh mal da.
Sven Hofmann: Nee, da hast du echt recht. Und da fällt mir auch was ein. Witzigerweise jetzt, wo du es sagst. Ich meine, meine Frau kommt ja aus Karlsruhe und ist ja dann in Heilbronn relativ unbeachtet und. Und wenn wir dann durch Heilbronn schlendern, klar, Ich glaube die Heilbronner sehen Heilbronn eh schlechter als Leute von auswärts. Meine Frau fühlt sich hier eigentlich auch ganz wohl. Die wohnt jetzt mittlerweile auch seit zwei Jahren in Heilbronn oder in Flyern. Wir wohnen ja in Flingern, aber und wir sind tatsächlich da auch mal in den Deutschhof durchgegangen. Da hatte die Weinbar nicht offen zu dem Zeitpunkt, aber sie war total begeistert. Was ist denn das für ein geiler Platz? Das stimmt. Habe ich gerade nicht dran gedacht, weil ich da auch nur einmal, jetzt eben war. Ähm, ja, bin ich voll bei dir. Stimmt. Ist ein richtig schöner Platz in der Heilbronner Innenstadt. Ja.
Robert Mucha: Also Heilbronner hingehen da selbst die Stadtinitiative kennt noch nicht.
Sven Hofmann: Ja, mehr oder weniger. Mach mich nicht böse. Nein, nein. Aber wir sollten mal da vielleicht auch mal eine Veranstaltung der Stadtinitiative planen, um auch solche Geschäfte wie die Weinbar, die sich an so einen tollen Platz auch mal.
Robert Mucha: Eine Elektro Party irgendwie gemacht. Im Sommer kann man ja auch gut an, oder? Ja, ja, also echt ein cooler Platz. Ja, Gutachten? Ja. Erzähl mal, was für ein Gutachten war das genau? Wann wurde das in Auftrag gegeben? Die Ergebnisse kamen jetzt kürzlich dann offensichtlich, weil jetzt ging es durch die Presse. Und zwar nicht nur in der Heilbronner Stimme und im Echo nachzulesen und auf SWR vier zu hören, sondern Süddeutsche Tagesschau. Der Berchtesgadener Anzeiger habe ich heute bei der Google Suche gesehen. Also wirklich überall komplett durch die Republik. Worum geht es da? Habt ihr mit so einem medialen Echo gerechnet? Klingelt das Handy oder springt der bei der Stadtinitiative jetzt die ganze Zeit an?
Sven Hofmann: Ja, tatsächlich. Also erzähl mal genau. Also grundsätzlich ist es so, dass die Ursprungsidee zu diesem Gutachten um eine Obergrenze mal oberflächlich genannt Das Dönerthema kam viel später auf. Also eigentlich ging es um eine Obergrenze von bestimmten gastronomischen und Einzelhandelskonzepten. Also kann eine Stadt überhaupt regulieren, ohne in die Marktwirtschaft einzugreifen? Also darf sie das überhaupt? Ist so was möglich? Dann haben wir natürlich Umfragen auch gestartet.
Robert Mucha: Und da hat sich die Frage bei euch gestellt.
Sven Hofmann: Ehrlich gesagt, da muss ich jetzt fairerweise sagen, das war vor meiner Zeit. Also ich habe tatsächlich in meiner Amtszeit nur den den fertigen Antrag unterschreiben dürfen. Natürlich nach Rücksprache mit mir, auch um mir das zu erläutern, um was es da genau geht. Ich unterschreibe ja nicht alles blind, was mir auf den Tisch gelegt wird. Ja, gut, ja, das ist wichtig. In diesem speziellen Fall habe ich trotzdem auch dazugelernt. Bin ich auch. Ganz ehrlich, kann ich hier in dem Podcast auch so sagen, weil ich mit dieser medialen Aufmerksamkeit nicht gerechnet habe, als ich dieses Gutachten in Auftrag gegeben habe. Als Vorstandsvorsitz musst du sozusagen solche Anträge der Stadtinitiative unterschreiben, auch wenn der ganze Vorstand dafür ist. Also wenn zehn Leute sagen machen wir, steht mein Name auf diesem Antrag. Grundsätzlich bin ich ja immer dafür, Dinge erst mal auszuloten. Deswegen habe ich diesen Antrag auch unterschrieben und habe gesagt Ich finde das gut, Wenn wir das mal verfolgen, um zu gucken, was machen wir daraus? Ja, ähm, die grundsätzliche Idee des Ganzen hat sich dann eben so entwickelt, dass wir festgestellt haben, dass wir auf einen halben Quadratkilometer in Heilbronn über 20 Dönerläden haben, über 18 Nagelstudios und oder 18 Barbershops und 16 Nagelstudios. Also in einer extrem hohen Konzentration haben wir von diesen drei Geschäftsfeldern bald.
Robert Mucha: 60 Läden.
Sven Hofmann: Bald 60 Läden. So, jetzt kommt hinzu, dass Händlern wie ich einer bin, jeden Tag von Kunden höre. Nach Heilbronn brauch ich nimmer gehen, da hat es nur noch Dönerläden und Nagelstudios. Das hörst du ja überall, das hörst du im Bekanntenkreis.
Robert Mucha: Eure Studie zeigt die haben recht.
Sven Hofmann: Ja, aber das sagt ja jeder. Also das ist ja nicht so, dass man jetzt sagt, man ist ein Rassist, weil man das anspricht. Weil nämlich, da komme ich auch nachher noch drauf, dass ich mir ultra wichtig. Und da freue ich mich, dass ich heute auch die Gelegenheit habe.
Robert Mucha: Das geht ja auch um diese Schnellbäckereien.
Sven Hofmann: Das kommt ja alles dazu. Es ist manchmal vielleicht ein bisschen unglücklich geworden, dass wir diese drei migrationsbehafteten Geschäftsfelder eben genannt haben. Eine Schnellbäckerei wird ja vielleicht auch von einem deutschen Klausi betrieben. Ja, und der fällt da jetzt aber irgendwie hinten runter, weil wir primär über Döner und Barbershops.
Robert Mucha: Also Döner in der Headline So klingt einfach besser.
Sven Hofmann: Ja, wahrscheinlich ist das vielleicht auch mit ein Grund. Ich meine, uns wird auch vorgeworfen, dass wir hier CDU Wahl Parteiprogramm unterstützen mit der Stadtinitiative. Aber am Ende muss man doch mal so sehen für mich aus meiner Sicht ist es so Wir haben von diesen Geschäften zu viele und das widerspiegelt auch die die Stimmung von diesen Händlern, die diese Geschäfte betreiben. Ich habe selber einen Barbershop, mit dem ich immer wieder in Kontakt stehe. Der sagt Sven, ihr müsst jetzt mal was machen, das kann ja nicht sein. Jeden dritten Tag macht irgendwo ein neuer Barber auf oder ein Dönerladen. Dann gibt es ja auch. In der Presse hat man ja auch wahrgenommen, dass Dönerbesitzer selber von sich aus gesagt haben, das nimmt überhand, es werden immer mehr. Jetzt wurde mir heute war das Sat1 Frühstücksfernsehen bei mir im Geschäft. Da wurden mir sehr kritische Fragen gestellt, die mir auch teilweise unangenehm sind, weil sie nicht das widerspiegeln, was ich fühle in meinem Herzen. Und ich habe nämlich kein Problem mit Ausländern. Das mal vorneweg gesagt Ich wähle nicht die AfD und ich gehöre auch nicht der CDU an, Ich bin, ich bin parteilos. So, meine Frau ist dunkelhäutig, du weißt es. Ich habe zwei dunkelhäutige Kinder oder gemischte Kinder. Ja, aber das ist mir einfach wichtig zu erwähnen. Ich bin kein Rassist und kein Nazi. Und auch wenn wir über 20 Currywurstbuden, die alle von dem Uwe von einem Claus von einem Peter betrieben werden, würde ich trotzdem sagen Ey Leute, wir haben nur noch Currywurstbuden.
Sven Hofmann: Das geht nicht darum, wer die Sachen betreibt, sondern was sie anbieten. Und wenn doch eine Innenstadt sich vielfältig zeigen will, dann brauche ich doch auch eine Vielfalt an Läden. Und da geht es halt eben auch nur mal darum. Macht es Sinn? 20 Dönerläden und 18 Barbershops und 16 Nagelstudios, ob jetzt 16 oder 18 weiß ich grad nicht, welches Nagelstudio oder Barbershop jetzt da ist, aber es sind auf jeden Fall mehr wie 20 Dönerläden und man hat ja auch in der Presse schon vor ein, zwei Jahren entnommen. Ich weiß nicht, ob du dich erinnerst. Unten da vor dem K3, wo sich die zwei Dönermänner da mit der Machete quasi fast die Köpfe eingeschlagen haben, weil sie sich gegenseitig da mit Preisdumping die Geschäfte kaputt machen. Das ist ja auch für die alle scheiße, wenn es so viele Läden gibt. Und um auf das Thema eben zu sprechen zu kommen wie, wie, wie macht es Sinn, da überhaupt einen Ansatz zu finden, dass eine Stadt das Ganze mit entwickeln kann. Eine Stadt hat sozusagen durch dieses Gutachten Jetzt habe ich mich ein bisschen hier verholpert, aber die Frage war ja, was bringt uns das Gutachten? Das Gutachten bringt insofern was, dass wir sozusagen wissen, es geht also eine Stadt darf eingreifen.
Sven Hofmann: Eine Stadt muss aber hierzu die Innenstadt in Quartiere einteilen. Okay, das heißt, die Innenstadt muss. Also die Stadtverwaltung muss sagen, wir teilen jetzt die Heilbronner Innenstadt oder den Stadtkern in sogenannte Quartiere. Und in diesem einen Quartier wollen wir Fine Dining ansiedeln. In diesem Quartier wollen wir Feinkost ansiedeln. Da wollen wir fein Clothing, hier wollen wir Imbiss, da wollen wir Studentenkneipen, hier wollen wir Low budget, was auch immer. Und das würde natürlich zwar bedeuten, dass du immer so einzelne Quartiere oder einzelne Gassen hast, aber wir haben ja auch in Heilbronn unser Gassenkonzept, wo wir ja immer auch dran arbeiten. Es gibt viele coole Beispiele international. Ich war vor kurzem erst in Toronto gewesen, da gibt es so geile Gassen, wo du aber auch gleichermaßen Geschäfte drin hast. Aber es ist trotzdem eine Vielfalt. Alle bieten irgendwie ein bisschen was anderes an und das ist glaube ich das, was ganz wichtig ist. Und das ist auch das, warum ich das Gutachten unterschrieben habe, zu sagen, Lass uns doch mal gucken, wie kann eine Stadt mithelfen, eine Stadt vielfältiger zu gestalten? Und wir wollen ja nicht Migranten aus der Stadt vertreiben. Wir wollen aber mehr Vielfalt in der Innenstadt und wollen vielleicht ein afrikanisches Restaurant noch, vielleicht einen guten Vietnamesen oder ein Japaner, oder? Keine Ahnung, da gibt es ja 1000 Sachen. Wir haben 140 Nationen in Heilbronn. Ja, und du kannst an einer Hand wahrscheinlich runterbrechen, welche Nationen bei uns gastronomisch vertreten sind.
Sven Hofmann: Und es ist doch schön, wenn wir das vielleicht auch fördern würden. Natürlich trifft ja auch die Marktwirtschaft natürlich ein. Man kann ja auch sagen, es gibt immer mal wieder Leerstände, die stehen ewig leer, Da kommt kein Afrikaner, da kommt auch kein Syrer und da kommt auch kein Malteser daher, sondern es kommt dann halt der Dönerladen. Natürlich. Das stimmt. Die Frage wurde mir heute auch gestellt bei diesem Interview. Ob wir afrikanische Bewerber hätten für afrikanische Lokale. Da sage ich Nee, da haben Sie recht. Ich weiß zumindest nicht davon. Ja, aber vielleicht könnte man das ja fördern. Vielleicht könnten wir zum Beispiel in Karlsruhe. Da gibt es ein ganz, ganz tolles nigerianisches Restaurant. Vielleicht könnten wir aktiv auch als Stadt und als Stadt Initiative in unseren anderen Städten, die um Heilbronn herum liegen, auch. Mal gucken, was gibt es denn dort? Und hätten diese Leute vielleicht auch Lust, noch einen zweiten Laden aufzumachen? Die aber vielleicht gar nicht so die Heilbronner Innenstadt jetzt auf dem Schirm haben, dass wir also aktiv auch für Abwechslung sorgen. Und natürlich wird die Marktwirtschaft diese 20 aktuell Dönerläden. Sicherlich wird sich das regeln. Auch Barbershops sind meiner Meinung nach irgendwie auch so ein Trenderscheinung. Man sagt ja hier mit BWL Hintergrund, dass so Trends zehn Jahre irgendwie andauern. Wie lange haben wir die Barbershops?
Robert Mucha: Fünf Jahre aktuell in Heilbronn hat jetzt wieder oder nicht jetzt kürzlich vor 234 Monaten aber im Bubble Tea Laden aufgemacht. Und da bin ich auch vom Glauben.
Sven Hofmann: Da gibt es auch noch rum. Ja, stimmt. Genau dieses Picknick oder wie es heißt.
Robert Mucha: Keine Ahnung, wie es heißt.
Sven Hofmann: Aber du wirst lachen. In Stuttgart hat mein Vater ja sein Geschäft in der Calwer Straße gehabt. Das ist jetzt wirklich zu so einer Fressgasse positiv erwähnt. So, Fressgasse geworden. Ein Juwelier hat da eigentlich nichts mehr verloren, meiner Meinung nach. Und dort war ein Japaner uns gegenüber und der hat Sushi dort gemacht. Sehr, sehr gutes Sushi. Und hat dann mein Vater damals gefragt, ob er ihnen vielleicht mal ein bisschen bei so Mietverträgen helfen kann, weil er immer das Gefühl hat, er wird abgezogen von denen. Vermieter in Stuttgart. Und da hat mein Vater den Mietvertrag gesehen, wo er seinen Japaner drin hatte, und der hat gesagt.
Robert Mucha: Dein Vater ist abgezogen worden. Nee, nee, nee, tatsächlich nicht.
Sven Hofmann: Im Gegenteil. Der Japaner hat irgendwie das Dreifache bezahlt wie mein Vater. Und dann war das echt schade, weil der Typ war echt super nett und hat auch einen richtig toll sich Mühe gegeben, da ein tolles Geschäft zu etablieren. Und der hat dann um die Ecke rum so einen Bubble Tea Laden gemacht und jedes Mal, wenn ich in Stuttgart war bei meinem Vater zum Arbeiten oder später auch mal, wenn wir uns nur so besucht haben. Da standen 40 50 Leute Schlange, um Bubble Tea zu kaufen. Wir waren da echt geflasht. Ich habe da. Das gibt es ja nicht. Ich habe noch nie einen Bubble Tea probiert. Tatsächlich noch nie. Also total abgefahren. Ich weiß nicht mal, wie es schmeckt, aber ja, alles hat ja dann irgendwo eine Berechtigung, wenn die Geschäfte funktionieren. Und ich, Ich gönne auch jedem Dönerladen in Heilbronn, dass er die Umsätze seines Lebens macht. Es ist ja schön, wenn es funktioniert. Aber eben die Informationen vieler Dönerläden Besitzer, die fänden es gut, wenn es eine Obergrenze geben könnte. Andere sagen wieder Ja klar, man schützt ja dann dem sein Geschäft, wenn keine neuen dazukommen. Aber auch unter 20 Läden können wir mal? Hand aufs Herz. Auch da reguliert sich das irgendwann über Qualität und Angebot. Ich glaube nicht, dass von 20 Geschäften auf einem halben Quadratkilometer. Wir reden ja jetzt nicht von 20 Kilometern im Umkreis. Man muss schon überlegen, Robert auf die gleiche Fläche von Heilbronn und auf die gleiche Fläche haben wir drei McDonald's. Also im Verhältnis gesehen 20 Dönerläden zu drei McDonald's und auch Fastfood. Burger ist immer noch ein Thema. Und Döner ist übrigens das beliebteste Fastfood. Deswegen, das ist schon in Ordnung, dass es davon mehr gibt. Aber die alle wollen ja gar nicht, dass es so viele gibt. Also vielleicht ist es gar nicht schlecht, wenn man sagt Hey, XXL ist gut. Wir wollen ja auch keine abschaffen. Also die würden ja alle ihre Konzessionen behalten. Auch wenn die Stadt Heilbronn sagt, wir halten an dem Gutachten fest, wir würden gerne mithelfen, die Stadt anders aufzuteilen und eine Umgestaltung stattfinden zu lassen. Dann bleiben ja die alle bestehen. Die müssen ja nicht zumachen.
Robert Mucha: Wusste die Stadt, die Stadtverwaltung hier, dass sie diese Möglichkeit hat? Oder ist das jetzt durch das Gutachten schlauer geworden?
Sven Hofmann: Ja, also laut meiner Information wussten die es nicht. Ich weiß zwar, dass auch die Stadt Heilbronn ein ähnliches Gutachten bei einer anderen Kanzlei in Auftrag gegeben hat. Das weiß ich, aber die waren dann am Ende jetzt natürlich schon überrascht. Klar, wir haben das jetzt auch nicht so riesig kommuniziert und auch nicht unbedingt abgestimmt mit der Stadtverwaltung, weil wir ja erst mal prüfen wollten Geht es überhaupt? Solche Sachen können sich auch im Sand verlaufen, wenn du was anfragst bei einer großen Kanzlei, die sowas einfach schon mal begleitet haben und dann kommt das Ergebnis. Es geht. Dann heisst das ja noch lange nicht, dass man es machen muss. Aber wir wissen, es würde funktionieren. Und um eine Stadt einfach neu zu beleben und neu zu denken, finde ich, bedarf es vielleicht auch manchmal einer kleinen Regulierung. Ich meine, mir wird oder nicht. Mir als Person wird vorgeworfen, aber der Stadtinitiative und dem Gutachten wird vorgeworfen, man würde in die. Man würde hier Planwirtschaft betreiben. So war heute der Vorwurf. Da sage ich in der EU, da sag ich Sorry, da bin ich, da bin ich weit entfernt. Also Planwirtschaft, finde ich, ist schon noch mal eine andere Hausnummer. Und dass wir in die Marktwirtschaft eingreifen, alleine durch Kartellgesetz und dass wir keine Monopolstellungen dulden, dass wir Wohnungsthematiken subventionieren, das ist doch auch Eingriff in die Marktwirtschaft. Also wenn ich merke, es werden keine Wohnungen mit Wohnungen mehr gebaut, weil sich keine Sau mehr leisten kann und dann investiert. Die Europäische Union oder die einzelnen Stadtverwaltungen legen auf einmal Subventionen auf für bestimmte Bauvorhaben oder genauso eine Wärmepumpe. Auf einmal wird alles subventioniert. Eautos werden subventioniert. Da greife ich doch noch mehr in die Marktwirtschaft ein, wie wenn ich sage ich will in gewissen Quartieren Fine Dining umsetzen, oder? Also sorry, das ist doch der Vorwurf ist für mich haltlos, dass wir die Marktwirtschaft so eingreifen, wie es noch nie geschehen ist. Also ich finde, eine Subventionierung von eAutos ist ein viel krasserer Schritt.
Robert Mucha: Denn.
Sven Hofmann: Die Presse wirklich. Ich habe von jeder, auch die Tagesthemen. Als ich mein Interview gegeben habe, da war der erste Ansatz oder Vorwurf war Ist es nicht populistisch? Ist es nicht ein umgestaltetes Wahlprogramm der AfD, dass sich die CDU jetzt zu nutzen macht? Sind Sie Rassist? Wollen Sie Ausländer aus der Innenstadt vertreiben? Also solche blöden Fragen werden mir gestellt.
Robert Mucha: Eine Frage von Journalisten, die sozusagen auf die Qualität der deutschen Innenstädte abgezielt hat.
Sven Hofmann: Wenig. Tatsächlich? Und weißt du, was interessant ist? Wir haben. Du hast ja gerade vorhin noch gefragt, ob das Telefon der Stadtinitiative nicht mehr still steht. Ja, das ist genau so! Ich kriege jeden Tag von der Michaela kriege ich drei, vier Emails. Wer kümmert sich darum? Die. Und die haben angerufen und da waren ganz viele Stadtinitiativen dabei aus anderen deutschen Städten, die sagen Ey, mega, können wir dieses Gutachten mal sehen, Weil wir haben genau die gleichen Probleme, wir haben die gleichen Herausforderungen. Und noch mal ich Ich weiß, dass auch die Presse das nicht gern hört, wenn wir das Wort Vielfalt in dem Zusammenhang nutzen. Weil vermeintlich haben das die Grünen und die SPD für sich beansprucht. Was ich total blöd finde, weil ich doch egal ob jetzt der Christoph Troßbach von der CDU so ein Gutachten mit in Auftrag gibt oder ob eine CDU so was begleitet oder die Grünen oder die SPD. Das ist doch scheißegal. Am Ende geht es doch um die InnenStadtentwicklung. Wir wollen uns verbessern. Wir wollen unseren Kunden was bieten. Wir wollen vielfältiger werden. Und wir wollen noch mehr Menschen in die in die Innenstädte locken. Dann ist es doch scheißegal, welche Partei da dahinter steht, oder? Also ich bin parteilos und für mich ist auch nicht die Stadtinitiative verpflichtet, sich da in der Form zu rechtfertigen. Und das kommt eben immer wieder.
Robert Mucha: Und das Argument der Vielfalt, also es will ja keiner eine gastronomische Monokultur aufbauen, das wäre ja dann sozusagen genau die Gegenrichtung.
Sven Hofmann: Genau so ist es. Also das ist ja genau der Punkt und ich meine, es gibt auch es.
Robert Mucha: Gibt schon Städte, wo so was ansatzweise umgesetzt wird, weißt du das?
Sven Hofmann: Ja, also Soest macht es wohl, aber da habe ich mich. Leider bin ich nur zeitlich noch nicht dazu gekommen, mich final mit denen auch mal auseinanderzusetzen. Da kannst du auch nur im Internet so ein paar Sachen nachlesen. Aber weil ich nur als Beispiel Ich ich weiß es nicht. Deswegen sage ich hier bewusst Ich weiß es nicht. Es ist nur eine Vermutung. In Stuttgart gibt es doch das wunderschöne Dorotheenquartier, was jetzt neu gemacht wurde, wo Tiffany und und was weiß ich. Rolexstore. Ich bin mir sicher, wenn wir dort beide einen Dönerladen aufmachen wollten, würde die Stadt das gar nicht genehmigen, weil einfach dieses Quartier ist einfach dafür nicht gemacht. Das passt einfach nicht rein. Wenn wir vielleicht dann so ein. Diese blödsinnigen Sachen, wo man dann immer überliest Currywurst mit Blattgold drauf und plötzlich ist es dann fein Dining. Ich glaube, nicht mal so was wird man da genehmigt bekommen und das finde ich auch gut so! Wobei das war jetzt natürlich auch mit der Currywurst mit Blattgold. Ich glaube, die gibt es dort bei der Sansibar tatsächlich im Breuninger zu essen.
Robert Mucha: Also da gab es auf jeden Fall auch mal auf der Theodor Heuss Straße irgendwo.
Sven Hofmann: Aber die Frage ist, ob man Blattgold essen sollte. Ich tue es nicht und ich komme, glaube ich, relativ gut da dran. Ich schmiere es.
Robert Mucha: Mir auch selten morgens auf die.
Sven Hofmann: Nutella und Blattgold.
Robert Mucha: Ja, Mensch, wir kommen gleich zur Entweder oder. Wir sprechen schon eine ganze Weile.
Sven Hofmann: Es macht aber echt Spaß. Also ich finde es richtig gut.
Robert Mucha: Ja, wir können uns ja noch mal zusammensetzen. Wenn die Stadt dann anfängt, die Innenstädte in kleine Quartiersquadrate einzuteilen und zu benennen. Ja, und wir dann rund um den Deutschhof ein Dining haben, Wäre doch cool, oder? Ja, entweder oder, Haben wir aber trotzdem noch.
Sven Hofmann: Ja, aber Robert, eine Frage noch an dich einfach persönlich. Begrüßt du zum Beispiel so was wie dieses Gutachten? Also sagst du jetzt aus deiner Sicht einfach mit dem Blick auf Heilbronn und auf das, was du ja alles hier auch bewegst? Ich meine, du bist ja schon auch ein echtes Originalteil, Also das passt ja auch wirklich. Also du siehst es auch nicht als rassistisch an, oder?
Robert Mucha: Ach, ich finde es sowieso fast schon. Ich hätte vorher dir fast verboten, dich zu rechtfertigen, weil. Also wenn man sich den Antrag genau durchliest. Das sollte ein Journalist tun, bevor er mit dir oder jemand von euch spricht. Und dann das Gutachten. Dann müsste da ja schon gut und deutlich herauslesbar sein, dass es hier nicht gegen. Es geht um die Angebote, wie du es gesagt hast und nicht um die Betreiber. So und. Man hört es ja seit Jahren auch in Heilbronn und du wirst jetzt die Erfahrung und das Feedback noch bekommen in den nächsten Wochen auch aus anderen Städten. Das hast du ja auch schon bestätigt. Das ist kein exklusives Heilbronner Problem. Und es scheint Leute. Zu. Zumindest ist die Innenstadt nicht mehr so spannend, wie sie sein könnte. So ne. Also ich würde auf jeden Fall mal zum Nigerianer gehen, uns ausprobieren. Döner kenne ich schon und da gehe ich zu einem maximal zu zwei so weit, Okay. Da macht er mir die Soße so in der Menge drauf, wie ich es gerne haben will. Also so absolut. Und das gilt dann eben auch für Mr. Baker oder wie er heißt. Genau. Oder, Oder oder. Ja, und wenn es halt 20 MaultaschenSchleudern geben würde, dann braucht man auch keine 21 mehr. Genau.
Sven Hofmann: Das ist genau meine Rede. Ja.
Robert Mucha: Ich finde. Ich finde eher fast schon erschreckend, dass man so wirklich das Bedürfnis hat, sich zu rechtfertigen und sich noch mal auch so zu positionieren. Dass man keine rassistische oder politisch rechtsextrem motivierte Gesinnung hat, die dann auch so ein Gutachten irgendwie zur Folge hat. Also wenn man ein bisschen gesunden Menschenverstand einschaltet, Ein bisschen zu wenig In der Zeit wird das gemacht. Dann sollte das eigentlich klar sein und man sollte dann so den Beissreflex irgendwie weglassen. Dann nur deshalb habe ich vorher nachgefragt, haben die Journalisten auch nach dem und das hast du ja die letzten Jahre die Presse auf und ab lesen können und sehen können, wie es den deutschen Innenstädten geht. Und wenn da nicht auch danach gefragt wird, dann ist es kein sauberer Journalismus. Oder man will es in eine Ecke. Irgendwie so wie heißt es schon, das Narrativ irgendwie drängen. Und das führt an der Diskussion vorbei, weil die Leute, die dich da gefragt haben, vielleicht wohnen die im Berliner Prenzlauer Berg, obwohl Tagesthemen wird welche aus Baden, Baden oder Stuttgart geschickt haben, Aber die gehen ja dann auch weniger gern in die Innenstadt. Ja.
Sven Hofmann: Also heute hat die Dame dann meistens immer wenn die Kamera aus ist und das Mikrofon aus ist, dann äußern sich die Journalisten immer sehr positiv. Und heute waren Leute aus Frankfurt da, die gesagt haben, wir könnten das eins zu eins in Frankfurt genauso umsetzen, weil das dort einfach den Leuten auch auffällt. Ja, und wie gesagt, wir haben auch mit unserem Tahir Yilmaz von der Stadtgalerie der neue Centermanager. Wir haben mit ihm intensiv darüber gesprochen, weil wir eben bewusst auch niemanden auf den Schuh treten wollen. Schon gar nicht Menschen, die da auch gar nichts mit zu tun haben, die diese Läden auch nicht betreiben. Und der Tahir, der aus Istanbul kommt, jetzt erst seit kürzester Zeit in Heilbronn mit seiner Familie, der hat gesagt, das erste, was ihm aufgefallen ist hier in Heilbronn war tatsächlich die Anhäufung oder die Menge der Dönerläden und auch gar nicht jetzt wertend oder negativ für die Menschen, wie gesagt, die es betreiben. Das ist völlig in Ordnung. Meine Frau hat es so schön auch jetzt gesagt. Die meint halt, es sind natürlich auch alles Geschäfte mit relativ niedriger Einstiegsschwelle. Also du musst ja jetzt nicht was studiert haben, um ein Dönerladen aufzumachen oder Koch sein. Muss kein Koch sein. Genau, auch beim Barbier. Ist ja oft so, dass die jetzt nicht unbedingt eine FriseurGesellenausbildung haben. Da gibt es glaube ich, einen Geselle oder einen Meister muss es wahrscheinlich geben, der den Laden aufmacht. Aber die anderen können es ja auch einfach so selber gelernt haben. Und deswegen ich finde es ja auch gut. Ja, bitte.
Robert Mucha: Das sind Juweliere und Journalisten.
Sven Hofmann: Ja, genau, genau. Ja, aber das ist halt so die Sache. Ja, wo sie natürlich schon auch recht hat. Klar, dass das natürlich einfacher ist, so ein Laden auch zu betreiben, wie jetzt eine Arztpraxis aufzumachen, ist ja auch klar. Das verstehe ich auch alles. Und es hat ja auch ein Stück was ein Stück weit was mit Integration und so zu tun. Das ist ganz arg wichtig. Aber wie gesagt, in der Menge und der Summe der Vielfalt, die dann dadurch auch verloren geht, finde ich es einfach spannend, wenn vielleicht auch die Leute motiviert werden, noch was anderes auch zu machen, weil oder eine andere Nische andere Produkte mit anzubieten. Ein türkischer Feinkostladen oder was? Kann man ja integrieren in so eine Sache mit Basecap, Stickerei. So richtig genau. Mit einem Dönerspieß obendrauf. Ja, das ist doch schön.
Robert Mucha: Entweder oder.
Sven Hofmann: Jetzt geht's los.
Robert Mucha: Gold oder Platin. Gold? Traditionelles Handwerk oder moderne Technologie.
Sven Hofmann: Beides.
Robert Mucha: Kundenberatung oder handwerkliche Arbeit?
Sven Hofmann: Oh, auch beides. Ich muss aber. Entweder oder. Der Witz an der Nummer, gell? Dann sage ich das Handwerk.
Robert Mucha: Schmuck entwerfen oder Schmuck restaurieren.
Sven Hofmann: Entwerfen.
Robert Mucha: Kostenloser Parktag. Oder günstigere Mieten für Einzelhändler.
Sven Hofmann: Oh, kostenloser Parktag.
Robert Mucha: Mehr Events in der Innenstadt oder bessere Verkehrsbedingungen.
Sven Hofmann: Bessere Verkehrsbedingungen.
Robert Mucha: Lokale Händler fördern oder internationale Marken ansiedeln.
Sven Hofmann: Lokale Händler fördern.
Robert Mucha: Mehr Parkplätze oder mehr Fahrradwege in der Innenstadt. Hast du eigentlich lachen müssen, als die FDP mehr Parkplätze in deutschen Innenstädten im Sommer gefordert hat?
Sven Hofmann: Habe ich gar nicht so ganz im Detail mitbekommen. Ob das die das so intensiv gefordert haben? Aber gut, die sind ja auch unsere Autoverfechter.
Robert Mucha: Ich weiß nicht, ob das ernst gemeint haben.
Sven Hofmann: Ach so, ja, ja, nee, also ich glaube aber entweder oder. Da kann ich mich jetzt nur um Kopf und Kragen reden, weil wir da auch gespalten sind. In unserer Stadt Initiative kann ich mich enthalten.
Robert Mucha: Motorisiertes Zweirad?
Sven Hofmann: Ja, das wäre doch eine Idee mit einem eigenen Parkplatz vor den einzelnen Läden.
Robert Mucha: Frühaufsteher oder Nachteule?
Sven Hofmann: Frühaufsteher.
Robert Mucha: Urlaub am Meer oder in den Bergen.
Sven Hofmann: Berge.
Robert Mucha: Camping oder Hotel?
Sven Hofmann: Hotel.
Robert Mucha: Sommer oder Winter.
Sven Hofmann: Winter.
Robert Mucha: Kaffee oder Tee.
Sven Hofmann: Kaffee?
Robert Mucha: Diamant oder Rubin.
Sven Hofmann: Die Diamant.
Robert Mucha: Unsichtbar sein oder Gedankenlesen.
Sven Hofmann: Unsichtbar sein.
Robert Mucha: Zeitreise in die Vergangenheit oder in die Zukunft?
Sven Hofmann: Vergangenheit.
Robert Mucha: Kinoabend oder Theaterabend?
Speaker3: Ja.
Sven Hofmann: Kino.
Robert Mucha: Stadtbummel oder Wanderung im Wald.
Sven Hofmann: Wanderung im Wald.
Robert Mucha: Eishockey als Spieler oder als Spieler? Vater?
Sven Hofmann: Hat beides seinen Reiz? Definitiv. Darf ich das noch etwas definieren? Diese Frage meinst du, wenn ich jetzt zurückdenke oder in der aktuellen Situation, ob ich jetzt lieber ein Spieler wäre oder Spieler Vater?
Robert Mucha: Zurückdenken? Du kannst doch jetzt nicht mehr. Ernsthaft?
Sven Hofmann: Mit 42 brauche ich nicht mehr aufs Eis. Meine Frau sagt immer, ich soll es machen, weil ich davon immer ständig träume.
Speaker3: Was hat sie gegen dich?
Sven Hofmann: Ja, das stimmt ja genau, Dass ich mir alle Knochen brechen. Ach, ich bin gerne Spielervater.
Robert Mucha: Gemeinsam mit den Kindern spielen oder ihnen beim Sport zuschauen.
Sven Hofmann: Zum Leidwesen meiner Frau schaue ich lieber beim Sport zu.
Robert Mucha: Und zum Abschluss Abenteuerurlaub oder Entspannungsurlaub.
Sven Hofmann: Abenteuerurlaub?
Robert Mucha: Sven Vielen Dank. War spannend, hat Spaß gemacht. Ich hoffe.
Sven Hofmann: Ja. Ich hoffe, es war informativ und unterhaltsam. Mir hat es echt große Freude gemacht. Ich hoffe, es kommt noch mal vielleicht eine Gelegenheit, dass ich noch mal wieder.
Robert Mucha: Wenn es dann die Surfwelle gibt, dann reden wir über die und über die neuen Feintuning usw Quartiere in Heilbronn. Und ich schick dir noch meine Innenstadtvision sehr, sehr gerne.
Sven Hofmann: Ich werde es versuchen. Vielleicht können wir was davon umsetzen und dann nennen wir das dann den Robert Mucha Platz. Das wär doch was.
Robert Mucha: Die haben es mindestens so schön werden wie der Innenhof des Deutschhofs. In diesem Sinne Ciao, Ciao.
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