Originalteile-Podcast – Folge #65 mit Michael »Ed« Brähne (Inhaber des Mobilat Club & WSP Entertainment Labelchef)

Shownotes

In dieser Ausgabe von Originalteile erleben wir eine Zeitreise mit Michael »Ed« Brähne. Von den Jugendtagen in Neckarsulm, über erste Hip-Hop-Entdeckungen bis hin zum pulsierenden Clubleben und der Labelgründung in Heilbronn. »Ed«, wie er in der Musikszene bekannt ist, gibt uns einen Einblick in die Anfangstage der lokalen Hip-Hop-Kultur, seine ersten Schritte im Grafitti, und wie er schließlich seine Leidenschaft für Musik zum Beruf machte.

Mit Ehrgeiz und dem Herz am richtigen Fleck führt er heute den renommierten Mobilat Club und hat das Label WSP Entertainment geformt. Wie »Ed« das geschafft hat, welche Herausforderungen er als Kulturpionier in einer Stadt wie Heilbronn meisterte und was ihn dazu bewegt, dem Hip-Hop treu zu bleiben, während er gleichzeitig die Türen für neue musikalische Einflüsse öffnet, erfahrt ihr in dieser inspirierenden Episode.

Weblinks & Social Media von Michael »Ed« Brähne:

Mobilat Club: https://mobilat.club Facebook: https://www.facebook.com/share/jr8Bq95s5x9XT9xp/?mibextid=LQQJ4d Instagram: https://www.instagram.com/mobilat.club Soundcloud: https://m.soundcloud.com/wspentertainment WSP Entertainment Instagram: https://www.instagram.com/wsp_entertainment Facebook WSP Entertainment: https://www.facebook.com/wspentertainment Audio: Philipp Seitz (www.philipp-seitz.de)

Werbung wegen Namensnennung: Als Premium-Freund des Podcasts sorgt das Autozentrum Hagelauer dafür, dass die kulturelle Reise weitergeht. Entdeckt mehr unter: www.hagelauer.de

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Transkript anzeigen

ORIGINALTEILE65-Michael-Ed-Braehne-26-04-24.mp3

Robert Mucha: Herzlich willkommen zu Originalteile, dem Lloyd Podcast aus Heilbronn und der Region vom Autozentrum Hagelauer mit Gastgeber Robert Mucha.

Robert Mucha:

Robert Mucha: We don't think but don't touch sober.

Robert Mucha:

Robert Mucha: Herzlich willkommen zur Originalteile dem Leutepodcast aus Heilbronn. Folge 65. Heute mit Michael, den alle aber unter viel besser kennen. Brene, der sich gleich wie alle Gäste selber vorstellen wird. Aber zuerst sage ich wie in jeder Folge hin zum Autozentrum Hagelauer. Denn wer unseren Podcast jetzt bald fünf Jahre unterstützt, der hat eure Unterstützung verdient. Fahrräder gibt es da auch. Oah, jetzt haben wir aber das können wir doch laufen lassen passiert. Nee, also ich mach schon auch einen Podcast. Mein Podcast macht den Heizlüfter aus. Wir haben den Raum ein wenig warm gemacht vor dem Gespräch und nichtsdestotrotz habe ich Hallo gesagt und sag jetzt auch noch mal Michael Brenner ist da. Ihr alle sollt zum Autozentrum Hagelauer Autos kaufen, reparieren lassen oder Fahrräder leasen und reparieren lassen. Seit fünf Jahren unser Unterstützer Folge 65 heute. Und jetzt stell dich wie jeder Gast kurz selber vor. Wer bist du? Was machst du? Und dann unterhalten wir uns ein bisschen weiter über dich. Herzlich willkommen. Hallo Robert, vielen.

Robert Mucha:

Robert Mucha: Dank für die Einladung erstmal. Mein Name ist Michael Brene. Viele kennen mich ja unter in diesem Musik und Club Kosmos. Ähm, genau. Ich bin Inhaber des Mobilats, einem Musikclub in Heilbronn und inzwischen ehemaliger Labelbetreiber aus Heilbronn.

Robert Mucha:

Robert Mucha: Und wer nennt ich Michael?

Robert Mucha:

Michael »Ed« Brähne: Wer nennt mich noch Michael? Manchmal meine Eltern. Und alle seriösen Kontakte, die man so hat. Ihn in der Schule. Eltern von den Kindern. Also ich stelle mich außerhalb des Club und Musikkosmos doch als Michael vor. Inzwischen aber erst seit. Seit ein paar Jahren.

Michael »Ed« Brähne:

Robert Mucha: Okay. Wie und wo bist du aufgewachsen? Du bist NeckarsUlmer, glaube ich, wenn ich es richtig weiß. Aber vielleicht liege ich da auch falsch.

Robert Mucha:

Michael »Ed« Brähne: Ja, ich bin, ähm. Ich bin aus dem Landkreis. Das ist richtig. Im Landkreis geboren, im Landkreis aufgewachsen.

Michael »Ed« Brähne:

Robert Mucha: Plattenwald oder Brackenheim.

Robert Mucha:

Michael »Ed« Brähne: Plattenwald, Plattenwald und quasi um den Plattenwald herum bin ich dann auch aufgewachsen. Also wir. Ich war viele Jahre meine Kindheit bis zur frühesten Jugend in Neckarsulm. Dahlienfeld, kleines Dorf. Wer es kennt, ähm. Dann sind wir nach Kochendorf gezogen, nach Bad Kochendorf und zur Schule bin ich in Neckarsulm gegangen. Aber aufgehalten habe ich mich viel, auch in Amorbach. Da war ich am Anfang auf der Grundschule genau aus der Ecke im Landkreis komme ich. Mhm.

Michael »Ed« Brähne:

Robert Mucha: Also könnte man sagen, vielleicht so die Kindheit. Eher so im ländlichen Bereich ausgekostet und erlebt und irgendwann dann in den Jugendtagen über Neckarsulm nach Heilbronn gekommen. Und die Musik wahrscheinlich auch.

Robert Mucha:

Michael »Ed« Brähne: Ja, das kann man auf jeden Fall so sagen. Also ich bin auf jeden Fall auf dem Dorf aufgewachsen, bis ich elf war, dann nach Kochendorf. Trotzdem irgendwo noch, also irgendwo alles ländlich hier bei uns. Ähm, genau. Aber da auch schon mit der Musik in Berührung gekommen. Also ich bin quasi auf dem Dorf Musik sozialisiert worden bzw Hip Hop sozialisiert und dann später eben dann doch dann nach Heilbronn gekommen. Genau.

Michael »Ed« Brähne:

Robert Mucha: Und von wem? Wie kamst du zum Hip Hop? Wer hat dich da herangeführt oder zufällig das erste Mal in Yo MTV Raps reingesetzt oder was damals die Sendung war? Ich weiß nicht. Kennst du noch?

Robert Mucha:

Michael »Ed« Brähne: Ja, ja, auf jeden Fall.

Michael »Ed« Brähne:

Robert Mucha: Was für ein Jahrgang bist du? 79.. Ah ja. Okay. Fast. Fast gleich. Ja.

Robert Mucha:

Michael »Ed« Brähne: Ähm. Ich bin musiksozialisiert worden. Über. Über die Art? Es gab früher eine Musiksendung, Formel eins, und wir hatten damals nur drei. Es gab nur drei Fernsehsender. Meine Eltern war das auch irgendwie nicht wichtig, da mehr zu haben. Und ich habe samstags immer Formel eins geguckt und kam aber nicht.

Michael »Ed« Brähne:

Robert Mucha: Ja, durchgängig. Da gab es immer auch wieder Pausen. Ich habe so sehr unregelmäßig irgendwie im Kopf, dass das das kam.

Robert Mucha:

Michael »Ed« Brähne: Ja, also ich weiß auch nicht mehr ganz genau, wann ich es für mich entdeckt habe, Aber auf jeden Fall mit elf vielleicht schon vorher weiß ich nimmer, aber ich war auf jeden Fall elf, weil da habe ich zum Ersten Mal. Da gab es dann Musikvideos, das erste Mal dann im Fernsehen, zu der Zeit oder zumindest in meinem Fernsehen. Und da habe ich MK Hemmer gesehen und Vanilleeis und das hat mich sofort gecatcht. Also ich hatte da bis dahin, wie gesagt, wenn man auf dem Dorf aufwächst, da hört die Dorfjugend trägt Metal Kutte und hört Metallica und AC Desi und ich hatte da eigentlich keine Bezugspunkte zu irgendwelchen Leuten, die was mit Hip Hop im weitesten Sinne zu tun haben. Das gab es ja in Deutschland jetzt zu dem Zeitpunkt auch nicht so wirklich. Hattest du mit.

Michael »Ed« Brähne:

Robert Mucha: Deinen Eltern Hitparade gucken müssen? Dürfen, können? Nee, nee, da erinnere ich mich noch dran. Also sogar an Dieter Thomas Heck. Und dann kam Viktor Worms und dann.

Robert Mucha:

Michael »Ed« Brähne: Ja.

Michael »Ed« Brähne:

Robert Mucha: Ich hab noch oder so was, Ich weiß es nicht.

Robert Mucha:

Michael »Ed« Brähne: Also bei meinen Eltern lief immer.

Michael »Ed« Brähne:

Robert Mucha: Ich war ganz früh als Grundschulkind oder spätes Kindergartenkind. War ich deshalb Roland Kaiser.

Robert Mucha:

Michael »Ed« Brähne: Ich glaube, also bei meiner Mutter lief immer SWR eins und da war das so ein bisschen gemischtes Musikprogramm. Manchmal durfte ich auch SWR3 reinmachen. Mein Vater hat dann schon eher ja US Rock gehört, Rolling Stones und solche Sachen. Dire Straits war immer großes Thema bei ihm. Das war so die Musik meiner Eltern und meines Vaters. Das war dann schon so ein bisschen Bruch. Als ich dann anfing, quasi dieses das war jetzt kein richtiges, kein richtiger Rap Sound MG Hammer, Aber trotzdem, als ich für mich einfach so entdeckt habe und ich kann mich auch noch erinnern, wie ich dann meine Eltern beauftragt habe, mir die Musikkassette von MG Hammer zu besorgen oder Vanilleeis, als sie nach Heilbronn gegangen sind zum Einkaufen. Samstags war dann schon ausverkauft im glaube ich Telekom ET hieß der Laden damals. Ja genau. Und das war so mein Einstieg. Und da klar, da gab es noch ein bisschen Rock Set und so andere Sachen dann und Jon Bon Jovi, was es damals noch so gab in der Schule. Aber mich hat dieser Hip Hop Sound und später dann auch so diese Eurodance Rap, Hip Hop Sound wie auch immer sofort gecatcht. Und da bin ich dann losgezogen und habe mir das irgendwie alles so selber beigebracht. Also ich hatte da keinen, weder große Geschwister noch irgendwelche anderen Eltern. Als Bezugsperson war da recht allein auf dem Dorf.

Michael »Ed« Brähne:

Robert Mucha: Hast du da am nächsten Montag in der Schule. Ihr habt ja Formel eins gesehen. Die haben alle nur so Schulterzucken. Ja, so.

Robert Mucha:

Michael »Ed« Brähne: Ungefähr war das. Wobei ich dann schon einen Freund hatte, der da auch recht schnell dabei war bei dem Sound. Und dann haben wir so angefangen, das für uns zu erkunden. Das da bin ich dann relativ schnell dann bei Fantastischen Vier gelandet, die damals aufkamen und ja, dann ging es eben so weiter. Dann Moses Pelham, Moses P. Damals Rödelheim Hartreim Projekt war dann so das nächste und dann all das, was es damals dann an erstem Deutschrap dann gab, was aus Heidelberg kam, aber was noch super, super, super Underground war. Ich kann mich erinnern, dass ich dann damals im Käthchenhof gab es oben den Musikpool, glaube ich, der so ein Plattenladen in Heilbronn, da bin ich einfach rein und das war ein super kleiner Bereich für Hip Hop und dann noch viel kleiner für Deutschrap, hieß es damals noch. Das ist deutscher Hip Hop. Ich weiß es nicht mehr. Und da habe ich dann angefangen, einfach die Sachen blind zu kaufen, so nach Cover und so habe ich diese ganzen Sachen dann für mich entdeckt, also diese ganz, ganz frühe DeutschrapSound und habe dann auch relativ schnell gemerkt, dass es eben diese fantastische vier Schiene gibt, die dann gehasst wird von dieser Underground Schiene. Und dann gibt es Moses Pelham dazwischen. Genau. Und habe so angefangen, diese ganzen Sachen für mich zu entdecken.

Michael »Ed« Brähne:

Robert Mucha: Und wann haste wahrgenommen oder entdeckt, dass es ja in Heilbronn auch so eine lokale Szene, was weiß ich. Ingo, Bülent, Arab James. Im Olga gab es auch ein paar Sprüher, dazu Breakdance, auch im Olga trainiert. Also ich war da. Das war ja so Ende der 80er, Anfang der 90er auch elf, zwölf. Ich war da nicht oft, aber ein, zwei Mal. Wann hast du das wahrgenommen? Im Musikpool dann Oder hast du es? Blättle? Also ich glaube, es gab ja kein Internet.

Robert Mucha:

Michael »Ed« Brähne: Es gab. Es gab zwei, zwei Faktoren, wie ich die Sachen dann in Heilbronn kennengelernt habe. Da gab es zum einen, ich weiß jetzt nicht mehr ganz genau, wann die Turnschuhbrüder ihren ersten Ghetto Store eröffnet haben. Das war damals der erste Klamottenladen für Streetwear in Heilbronn. Den habe ich relativ.

Michael »Ed« Brähne:

Robert Mucha: Früh im Hallenbad.

Robert Mucha:

Michael »Ed« Brähne: Genau da an der Lammgasse im Eck da. Da bin ich das erste Mal rein mit meiner Mutter, um mir einen Homeboypulli kaufen zu lassen. Da habe ich die ersten Flyer und Plakate für Jams entdeckt. War noch in Stuttgart, aber da war bestimmt auch was für Heilbronn dabei. Das war das eine, die eine Infoquelle und die andere war. An meiner Schule gab es einen, der war zwei, zwei Jahrgänge über mir, zwei Jahre älter und der hatte mit einem anderen aus Heilbronn damals angefangen so ein Graffiti Fanzine rauszubringen. Also die haben selber Bilder fotografiert und dann halt das kopiert und zusammen geheftet. Und zudem habe ich Kontakt bekommen, weil man sich so ein bisschen an so einem Dresscode erkannt hat. Ich hatte dann irgendeinen übertrieben großen Hoodie an von von irgendeinem US College und so hat er mich glaube ich angesprochen. Und so sind wir dann in Kontakt gekommen und er hat mich dann auf so auf diese Szene in Heilbronn aufmerksam gemacht, weil er war da schon einfach weiter zwei Jahre älter als ich und so bin ich dann in Kontakt gekommen, wobei es dann schon so war. Also um mich herum hat sich dann auch so eine Clique gebildet, bei uns eben an.

Michael »Ed« Brähne:

Robert Mucha: Der Schule, in Neckarsulm.

Robert Mucha:

Michael »Ed« Brähne: Genau an der Schule in Neckarsulm. Beziehungsweise ich war auf dem Gymnasium. Da gab es dann aber auch Realschüler aus Neckarsulm, alle, die so was mit Hip Hop zu tun hatten. Man hat sich damals ja recht einfach erkannt. Also man hat sofort gesehen, ob jemand was mit Hip Hop zu tun hat anhand der Klamotten. Das war einfach das Erkennungszeichen damals. Und das waren dann Leute, die gesprüht haben, die getanzt haben. Breakdance. Rap war damals noch kein Thema und so kam da so ein paar Leute zusammen und das war dann aber und die haben sich aber oft auch in Neckarsulm im Creatio hieß, glaube ich, das Jugendhaus, das gibt es heute nicht mehr getroffen und für uns war der Weg nach Heilbronn nicht ganz so einfach jetzt nicht räumlich, sondern weil wir aus Neckarsulm waren. Also das war schon damals so ein Ding. Okay, das sind die NeckarsUlmer, Egal, wo man jetzt aufs Kochendorf war, das waren die NeckarsUlmer. Dann waren wir vielleicht noch. Wir waren größtenteils Gymnasiasten, das war auch noch so ein Thema. Ja, also man war dann also ins Jugendzentrum damals reinzukommen war nicht so einfach. Wir waren da auch nicht so oft. Wie gesagt, wir hatten diesen einen Älteren, der war da schon drin, so ein bisschen, Aber das war schon so ein Ja, ich sage mal, so ein bisschen anderes Pflaster. Ja, und wir waren da schon auf den Champs. Es gab ja damals nicht so viele, aber genau bei den Leuten Bülent, Ingo usw Aber am Anfang wurde man da sehr. Kritisch beäugt. Man war nicht aus Heilbronn. Und irgendwie hat man da erst mal also erstmal wurde man da rausgehalten aus diesem.

Michael »Ed« Brähne:

Robert Mucha: Die sind ja auch alle so 1678 Jahre älter als wir. Also da die erste Hip Hop Generation Heilbronn ist in meiner Wahrnehmung eben die Jungs, die wurden so Anfang der 70er bis Mitte der 70er geboren. So, ähm, ja, er war nicht so einfach.

Robert Mucha:

Michael »Ed« Brähne: War nicht so einfach. Ja genau, die waren älter und die hatten so ihren völlig eigenen Code. Auch out Dresscode. Also ich erinnere mich noch, wir sind damals auch nach Stuttgart gefahren, um uns noch krassere Baggy Pants zu kaufen. Die sind die sind Heilbronn nicht gab und das war und mit denen waren wir in der Schule weiß ich nicht mal achte Klasse, neunte Klasse und in Heilbronn war das aber in dieser Szene extrem verpönt. Also wenn du diese Klamotten, mit denen Olga gekommen bist, dann ist irgendwas passiert zwischen rausschmeißen, abziehen oder aufs Maul bekommen. Also man hatte da einfach einen ganz speziellen Dresscode in der Heilbronner Hip Hop Szene Levis 501 und Fruit of the Loom Hoodie und alles andere war meist sehr laut und sofort unten durch. Ja und da hast du da drauf geguckt.

Michael »Ed« Brähne:

Robert Mucha: So also fandst du das total doof, oder schon ein bisschen respektabel, dass die Heilbronner da der harte Kern so straight und hart unterwegs ist. Ähm.

Robert Mucha:

Michael »Ed« Brähne: Ähm, also wir haben uns relativ schnell angepasst, weil wir wollte dazugehören. Wir waren die Jungs aus Neckarsulm, wir wollten aber das auch schon ernsthaft betreiben und hatten ja da wirklich auch Interesse an der ganzen Sache und wir haben uns dem dann schon. Also diese übertriebene streetwear Kleidung wurde dann abgelegt. Ja, das war dann alles sehr laut und Fake und Kommerz und man hat sich dann schon doch dann auch ja einfach bei allem, da sich dann doch dem.

Michael »Ed« Brähne:

Robert Mucha: Label Freie Bomberjacke.

Robert Mucha:

Michael »Ed« Brähne: Genau ja und auch diesen ganzen Regeln so ein bisschen unterworfen. Das war ja schon. Man musste sich schon so ein bisschen beweisen, man musste durch so eine Schule gehen irgendwo. Man war der Anfänger, also da hat man schon Prospect.

Michael »Ed« Brähne:

Robert Mucha: Bisschen Wehmut.

Robert Mucha:

Michael »Ed« Brähne: Oh ja, doch, es war, es war wirklich so für Außenstehende. Ähm, ja und es wurde auch schon immer sehr hochgehalten und das hat mich auch definitiv. Also am Anfang war es irritierend, dann hat man sich dem gefügt irgendwo und irgendwie hat es einen dann geprägt. Also bis jetzt.

Michael »Ed« Brähne:

Robert Mucha: Im Nachhinein sagt man, die harte Hand.

Robert Mucha:

Michael »Ed« Brähne: Der Freundin hat nicht.

Michael »Ed« Brähne:

Robert Mucha: Geschadet.

Robert Mucha:

Michael »Ed« Brähne: Ja, also gerade so in Bezug auf dieses, dass man keine Labels trägt. Das war eigentlich bis heute. Ich mache mir nichts aus Marken und das war einfach so ein Thema dann irgendwann mal Marken waren verpönt. Ja, außer.

Michael »Ed« Brähne:

Robert Mucha: Handschuhen, außer.

Robert Mucha:

Michael »Ed« Brähne: Bei den Schuhen, ja, außer bei den Schuhen. Die Schuhe waren schon immer besonders. Aber sonst? Genau. Und das hat, das hat mich, das hat mich bis heute geprägt solche Sachen auf jeden Fall.

Michael »Ed« Brähne:

Robert Mucha: Und in der Zeit so was hast du, was war deine Disziplin? Also warst du auch aktiv oder immer nur. So war es bei mir. Ich hab nie gebreakt, nie gesprüht, nie DJ gewesen, Gerappt sowieso auch nicht. Aber so die Kultur hat mich wahnsinnig interessiert. Die Musik fand ich cool. Also die Szene fand ich cool. So auch dieses also hat mich auch geprägt, dieses machen nicht scheinen. Also wenn du halt so ein Marken Hoodie an hast, aber nichts hinbekommst dann bist du halt nichts. Da hilft dir der Hoodie auch nicht mehr. Jetzt hab ich so ein bisschen den Faden verloren, was ich gemacht habe.

Robert Mucha:

Michael »Ed« Brähne: Ob ich.

Michael »Ed« Brähne:

Robert Mucha: Was du gemacht hast?

Robert Mucha:

Michael »Ed« Brähne: Genau. Ja, wir wollten schon alle gleich richtig machen. Also, wir haben angefangen. Wir haben uns als erstes an Breakdance versucht. Das war aber. Ja, Das hat nicht richtig funktioniert. Das war auch vorher.

Michael »Ed« Brähne:

Robert Mucha: Die Alten, was weiß ich. Wildstyle oder Beat Street. Die Filme sich ausgeliehen. Videothek oder?

Robert Mucha:

Michael »Ed« Brähne: Auf jeden Fall. Also ich habe die auch alle noch auf VHS. Ich weiß gerade gar nicht mehr, wie. Wie ich zu denen gekommen bin. Es gab dann so Mailorders in Köln im Mailorder, da hat man sich die Sachen bestellt. Also klar, die haben wir alle angeguckt. Auf jeden Fall. Ja, genau. Und dann kam ja auch Stimmt, dann kam ja auch Viva. Also es gab dann MTV Raps einerseits und dann kam ja inzwischen gab es dann schon Viva und da gab es genau World Cup und vorher gab es aber noch Freestyle. Hieß sie glaube ich. Die Sendung mit.

Michael »Ed« Brähne:

Robert Mucha: Em Cyrene.

Robert Mucha:

Michael »Ed« Brähne: Em Cyrene war da dabei und der der Scopemann von Steff aus Köln und ähm, ein ganz bekannter deutscher Breaker, noch gerade vergessen. Genau. Und das hat man sich natürlich angeguckt und da hat man versucht dann die Sachen nachzumachen. Da wurde getanzt, da wurde gerappt, da wurde gesprüht in diesen Sendungen. Live im Studio damals, das war alles sehr wild und underground. Ähm, also Breakdance haben wir versucht, das hat nicht so richtig funktioniert. Da musste man auch wirklich ins Jugendzentrum gehen. Und das war, wie gesagt, manchmal so ein bisschen, da gab es einfach so Hemmschwellen. Ähm, ein, zwei Jungs haben das gemacht. Einer, der auch sonst recht Turner war, der war da sehr fit drin. Der wurde dann auch bei den Heilbronner aufgenommen. Reckless Force hieß damals die Crew. Dann gab es die Junior Reckless Force und da durften ein, zwei Jungs von uns mitmachen. Neckarsulmer oder Bad Friedrichsthaler. Ähm, genau. Ich bin dann relativ schnell zum zum zum Sprühen übergegangen. Also ich habe dann weiß ich nicht mehr. Ich glaube mit 15, 16 waren wir dann das erste Mal nachts irgendwie draußen bei Freunden übernachtet, den Eltern erzählt und dann irgendwie nachts losgezogen.

Michael »Ed« Brähne:

Michael »Ed« Brähne: Ähm, genau das war dann eigentlich das war so der Einstieg als Aktiver mit dem Sprühen. Und Musik war immer das Ziel, aber man hatte da noch nicht so richtig die Kontakte. Die kamen dann so nach und nach gerade zu denen, die halt eher so Anfang 70 geboren wurden. Zum Beispiel der Heiko war einer, der hier viel gemacht hat in der Anfangszeit der Hip Hop Szene. Der Heiko Schenck genau von THC damals und später dann Freidenker. Genau da hat man dann ab der auch in Neckarsulm ist also ur NeckarsUlmer und da hat man sich dann irgendwie dann über diese Neckarsulm Maschine und da hat man dann zum Ersten Mal gesehen, was ein Sampler ist und wie das funktioniert mit Beats machen usw Und dann habe ich bei mir in der Schule einen kennengelernt, der Techno produziert hat damals. Also wir sind so Ende der 90er und den habe ich dann einfach mal angehauen, Erklär mir mal, wie die Geräte funktionieren und dann habe ich quasi einen Technoproduzent Hip Hop Beats machen lassen und so sind dann quasi die ersten eigenen Sachen entstanden. Also wir sind dann recht schnell zum.

Michael »Ed« Brähne:

Robert Mucha: Hip Hop überhaupt gewechselt. Oder ist er dann wieder bei Techno geblieben? Ähm.

Robert Mucha:

Michael »Ed« Brähne: Na sagen wir mal so, er ist Musiker, er hat dann beides gemacht, aber ich glaube also heute macht er weder noch andere Sachen noch. Aber wir hatten anfangs dann immer noch so ein bisschen so einen Technoeinschlag in unseren Hip Hop Beats. Das war dann auch schwierig für andere. Aber ja, so ist man da quasi reingekommen. Also wir sind dann eigentlich der Großteil von uns ist dann Graffiti war immer Thema und dann kann man das Rappen dazu.

Michael »Ed« Brähne:

Robert Mucha: Und welche Jungs waren da so die talentiertesten und die mit der größten Leidenschaft. Also ich will darauf hin. So wie kam es dann zu Wortsport, Wortsport, Entertainment? Also zuerst gab es wahrscheinlich die Marke und eine Partyreihe oder was? Ja, und dann irgendwann tatsächlich das Label.

Robert Mucha:

Michael »Ed« Brähne: Genau. Also wir haben. Das war dann so 2000 rum. Da hat sich dann eben herauskristallisiert, dass verschiedene Leute aus dem Landkreis Musik machen und ähm, also in Heilbronn gab es die Jungs und dann eben noch andere aus dem Landkreis und ähm, wir haben uns dann sage ich mal, die NeckarsUlmer und Landkreis Jungs haben sich dann zu Wortsport zusammengeschlossen. Das waren damals bis zu ich weiß gar nicht mal so 16 aktive. Also wir waren verschiedene Rap Crews Produzenten, DJs, einige weiterhin mit Graffiti Hintergrund. Das war so das eine Lager und in Heilbronn gab es das andere Lager. Das war dann die Hancks Sulchers, aber da gab es dann Austausch. Also es hat dann schon inzwischen.

Michael »Ed« Brähne:

Robert Mucha: David Piper genau mit dem habe ich Abi gemacht. Also ich selber Jahrgang auf dem Weg dann.

Robert Mucha:

Michael »Ed« Brähne: Genau. Also David, die Yassin damals, der war so in beiden Lagern so ein bisschen oder auch DJ Superior Also Markus Oviedo hatte dann schon so Bezugspunkte. Oder Lennart von THC, das war dann einfach. Da gab es dann schon so ein bisschen Austausch. Die Lage haben sich dann so ein bisschen zusammengetan, wobei es immer so ein bisschen zwei dann auch blieb. Und das war, das war so der eine Meilenstein, sag ich mal, dieser Zusammenschluss namens dann auf Watch Board und dann gab es eben bei mir schon recht früh den den Wunsch, eine eigene Party in Heilbronn zu haben, also feiern zu gehen, weil das war so ein Thema. Ich habe vorhin erwähnt, das war alles sehr dogmatisch. Die Hosen, die die Oberteile, auch die Musik. Es wurde klar definiert, was ist Hip Hop und was ist kein Hip Hop und alles, was im Radio lief oder im Fernsehen war irgendwann kein Hip Hop mehr und man konnte nicht feiern gehen in Heilbronn, wenn man sich an diese Dogmen halten möchte. Weil du kannst nicht zu Hause feiern gehen und du kannst auch nicht zu irgendeinem R'n'B US Sound feiern gehen, weil das war ja dann auch schon sell out. Ja und dann Es gab damals in Stuttgart, im in Prag, im Club Prag die ersten Hip Hop Partys von 0711 oder ja, nur elf der elf Club. Und da sind wir hin immer hin gefahren, so mit. Sobald wir einen Führerschein hatten, dann mit 18 und ich wollte dann auch recht schnell so was so was in Heilbronn gibt. Weil wie gesagt, die anderen Clubs waren kein Thema. Es gab dann halt auch so ein bisschen so Hip Hop Formate, aber ähm, ja, wir wollten da irgendwie was anderes mit einem anderen Sound.

Michael »Ed« Brähne:

Michael »Ed« Brähne: Und da kam uns dann eigentlich das Mobilat in der Salzstraße. Das war damals relativ neu eröffnet. War eher so ein Musikkultur. Kellerkneipe aber auf keinen Fall Clubbetrieb. Und die wollten uns aber nicht, den war das irgendwie HipHop Und sie sind auch kein Club. Und da sind wir, da sind wir nicht reingekommen damals, als wir da angefragt haben, also da gab es noch andere, da war noch die Kaiser, war noch einer, der viel am Anfang mitorganisiert hat aus Neckarsulm. Ähm, und wie gesagt, wir sind ins Mobiliar nicht reingekommen. Dann das ehemalige Logo in Neckarsulm. Da gibt es noch immer diese Logopartys in Creme, das stand damals leer und ähm, da war, da gab es, glaube ich, rumänische Abende und da sind wir an den Besitzer herangetreten und der meinte ja, okay, macht dürft ihr eine Hip Hop Party machen. Das haben wir ein paar Monate gemacht, hat nicht so richtig funktioniert, war auch irgendwo der falsche Club, aber das war so der Grundstein und das war damals aber schon sehr. Also es sind schon doch Leute auch gekommen, weil wir hatten dann die, die dieses Skaterlager aus Heilbronn, die waren relativ schnell irgendwie in unserem Dunstkreis, also das Burnside und die ganzen Jungs aus laufen aus der Ecke und die sind dann wirklich auch zu diesen Partys von Anfang an gekommen. Aber wie gesagt, in diesem ehemaligen Logo im Klauenfuß Neckarsulm hat das nicht funktioniert. Und dann sind wir wieder. Dann sind wir doch durften wir eine Party im Mobilat machen und die war Warum.

Michael »Ed« Brähne:

Robert Mucha: Hab ich das so genervt? Wir haben genervt. Lief der Laden nicht richtig und die waren so verzweifelt.

Robert Mucha:

Michael »Ed« Brähne: Ich glaube wir haben einfach genervt. Bzw auch damals dann. Walter hat genervt. Das muss dann so ja das war schon 2002 dann ja er hat dann wirklich ich glaube wir haben genervt und haben auch ein bisschen so verkauft. Wir machen auch Funk und Soul und das fanden sie dann ganz interessant. Hip Hop Nein, Funk, Soul okay. Und das war dann halt das erste Mal Anfang 2002. Das war dann einfach ein Riesenerfolg. Da. Dieses dieses, dieses, dieser bis dahin überschaubare Laden ist aus allen Nähten geplatzt. Ja, die Leute sind aus dem ganzen Landkreis gekommen und aus der Stadt, aus dem Landkreis. Viele, wie gesagt, aus diesen von diesen Skater Leuten. Und das war so der andere Grundstein für das alles, was später dann gefolgt ist und war ja.

Michael »Ed« Brähne:

Robert Mucha: Zu der Zeit Du hattest ja erzählt, Rap Rap Crew gab es usw also wo gab es die Auftritte nur was weiß ich da bei euch auf den Dörfern, in den Jugendclubs Oder seid ihr auch mal in andere jugend soziokulturelle Zentren oder so was gemacht? Wie habt ihr Connections nach draußen aufgebaut?

Robert Mucha:

Michael »Ed« Brähne: Also damals, ich glaube das war die Zeit von MySpace Music als als Musikplattform. Und ja, man hat sich schon so ein bisschen über die Jams kennengelernt. Also wir hatten, ich sage mal, im süddeutschen Raum in so Jugendhäusern Auftritte, überschaubare Anzahl in Heilbronn dann auch, man hat sich irgendwie als das Internet wurde ja da größer dann 2000 rum, da hat man sich dann darüber connected und es gab dann schon ein paar Auftritte für diese ganzen, für dieses ganze Wortsportkollektiv. Das weiteste, was man mal waren, war in. In der Stadt Brandenburg wurden wir mal gebucht. Einfach das muss die Zeit. Oder in Hassfurt gab es da mal so einen Hacky Sack Festival. Also wir hatten schon im Schwarzwald, wir wurden schon so ein bisschen irgendwie hat sich verbreitet.

Michael »Ed« Brähne:

Robert Mucha: Hast du das damals schon gemanagt, koordiniert oder bist du nur mitgefahren, hast irgendwo Wände angemalt?

Robert Mucha:

Michael »Ed« Brähne: Nee, ich habe damals also ich bin dann relativ schnell, also wenn der anmalen wurde weniger es wurde dann mehr Texte schreiben und noch mehr organisieren. Also ich war eigentlich dann von Anfang an der organisierende Kopf von dem ganzen Team auch was dann die Releases angeht genau und habe es dann auch schon vorher, bevor wir dann auch im Mobilat waren, bin ich das war dann schon so 98 99 wollte ich dann auch schon eigene Konzerte machen und bin damals auf die Stadt Neckarsulm zugegangen, auf das Jugendreferat und der Jugendreferent. Der hatte von Hip Hop so gar keinen Plan. Das war für den völlig. Also der war wirklich durch und durch Metal der gute Mann. Ähm, aber er hat uns wirklich unterstützt. Er hat es nicht verstanden, aber er hat uns unterstützt. Und dann hatten wir 2000 einen richtig großen Hip Hop Event in der Ballei in Kassel.

Michael »Ed« Brähne:

Robert Mucha: Absolute Beginner.

Robert Mucha:

Michael »Ed« Brähne: Ja genau, da waren Absolute Beginner da massive Töne. Da war ich auch. Und mein Konzept, ja und eben noch die lokale Vorgruppe. Wir sind nicht aufgetreten, aber THC und das habe ich damals mit noch mit einem Team zusammen, das haben wir quasi maßgeblich organisiert und das war so der Einstieg in diesen ganzen Veranstaltungsbereich. Und 2001 gab es noch oder 212 gab es noch so eine Folgeveranstaltung in Neckarsulm in so einem Zirkuszelt hinten am PichterichSportplatz, da waren auch noch RG da, Also damals einfach namhafte Deutschrap Künstler, also aus ganz Deutschland, wirklich die großen Namen damals, ich glaube, bei 2000 war das dann auch als Beginner, also Absolute Beginner, damals noch mit Liebeslied, dann glaube ich, so in die Charts gekommen sind. Also das war der Moment, als es irgendwie alles viel größer wurde. Ähm, ja, und mit unseren eigenen Sachen, da haben wir dann noch das war auch noch so eine, so eine, was im Gedächtnis geblieben ist. Wir hatten dann unsere eigene, wir haben damals noch Tapes gemacht, also CG war so ein bisschen verpönt, man hat noch Musikkassetten gemacht, Mixtapes, Mixtapes. Genau. Und wir haben Release Release Party veranstaltet und wir haben, glaube ich, in Mobile so nicht untergekommen. Das war so der Anfang. Und dann haben wir das Albvereinsheim in Weinsberg angemietet und, ähm, ich, also ich glaube, da waren 400 Leute und das war wirklich, das ist ja so ein bisschen außerhalb am Waldrand, das war alles zugeparkt, das war völlig. Wir waren völlig überrascht, weil es kamen von überall Leute. Aus Karlsruhe kamen Leute, die dann auftreten wollten. Also es war halt so eine Extreme, die erste Extreme Deutschrap Boomzeit. Ja, und? Und, ähm, das waren so die die Grundsteine für das All, was dann später gefolgt ist mit dem mit der eigenen Veranstaltung, dann im Mobilat und dann auch diese ganzen Releases, die habe dann schon ich organisiert und gemanagt und habe die Sachen ins Presswerk gegeben zur Vervielfältigung und das Ganze. Und habe da mich schon quasi so nebenher weitergebildet, wie man dann ein Label betreiben könnte. Ja, und das war dann ja der Grundstein.

Michael »Ed« Brähne:

Robert Mucha: Und dann bist du irgendwann auf die Jungs zu und hast gesagt jetzt haben wir schon einen Namen, jetzt haben wir ein Kollektiv. Lass doch auch ein Label machen, weil nur auf Mixtapes ist vielleicht nicht das Richtige.

Robert Mucha:

Michael »Ed« Brähne: Ja, ja, so, so ungefähr. Also es war dann. Irgendwie hat sich das halt herauskristallisiert, dass ich derjenige bin, der das immer zusammengetragen hat. Die anderen haben die Musik gemacht und ich habe es dann eben auch für diese anderen Crews und die es da gab und die anderen Solo Rapper, nicht für alle, aber für für einige dann einfach die Orga übernommen, die Musik genommen und dann angefangen das zu vervielfältigen und damals dann als quasi als Labelname war dann Words Board Words Board Lounge hieß dann damals die die Veranstaltungsreihe Mobilat, die dann also nach diesem ersten, nach dieser ersten erfolgreichen Veranstaltung haben Sie ein halbes Jahr lang uns zappeln lassen mit einem Termin und dann durften wir ab ab Herbst 2002 monatlich veranstalten und das ging dann wirklich. Also das ist schon relativ krass, aber ähm, 20 Jahre lang, fast 20 Jahre lang bis Corona. Jeden Monat gab es diese Wortsportveranstaltung im Mobilat. Das ist also in keiner anderen Stadt, glaube ich. In keiner relevanten größeren Stadt gibt es eine Partyreihe, die 20 Jahre geht, weil keine Ahnung. Heute ist es eine Partyreihe nach zwei Jahren oder sowas und damals war das auch schon so, Ja, und das war eben ähm ja, das blieb, das blieb ein Standbein eben diese Veranstaltung. Und dann wurde dieser Labelbetrieb einfach immer, immer größer. Ähm, was heißt größer? Es wurden einfach die, die Künstler wurden größer. Also es war immer so, wen sprechen.

Michael »Ed« Brähne:

Robert Mucha: Wir da so? Wer war also da dabei?

Robert Mucha:

Michael »Ed« Brähne: Wer, wer, Wer war dabei, dass die Jungs die frühe THC hießen? Die wurden dann zu Freidenker. Das war besagter Heiko High Quality, der dann oder mit DJ Kaiser und noch ein, zwei Rappern, dann Lennart und Skelette nannte sich noch einer. Die haben das aber so ein bisschen erst auch über dieses Wortsportding gemacht und dann haben sie einen Plattenvertrag bei Herbert Grönemeyer bekommen, aber waren trotzdem noch im Kollektiv. Man hatte zusammen ein Studio hier in Heilbronn. Wir hatten ein großes Studio. Komplex kann ich schon, kann man es fast nennen, ein Stockwerk hier in der Stadt. Ähm, die, die sind da so ein bisschen ihren eigenen Weg gegangen. Und wer dann sehr aktiv war, wurde dann. Ernennt sich, nannte sich, nennt sich noch immer Jacques Schuhe. Also Kautschuk war die Crew von mir war einer der Rapper davon. Der hat dann aber angefangen, Solosachen zu machen und da kam dann irgendwann die Mobile. Bei so einer Veranstaltung kam einer auf uns zu, mit dem man bis jetzt eher so ein bisschen Beef hatte. Internet Beef hatte man damals schon wie heute, aber damals war es noch über Gästebücher. Der nannte sich Dexter und der kam hier aus dem Landkreis, aus Ballstein und ja, besagter Dexter, ja, der ist dann weg gegangen und er hat aber eben hier angefangen und mit uns dann angefangen und seine damalige Crew, die wurde dann auch bei Watchboard quasi aufgenommen.

Michael »Ed« Brähne:

Robert Mucha: Und wie kam er auf euch zu? Lasst Frieden machen, bessere Studiotechnik als wir da draußen.

Robert Mucha:

Michael »Ed« Brähne: Ja, also so ungefähr. Es war irgendwie. Es war wirklich im Mobilat war. Bestimmt waren wir alle betrunken und er kam auf uns zu und hat gemeint ich glaube damals dann zu zu Shakshuka gegangen hat gemeint, was du da veröffentlicht hast, finde ich irgendwie voll gut. Und komm, lass es doch alles bleiben, alles Kindergarten. Wollen wir nicht zusammenarbeiten? Ja, so und so, so kam das und ähm ja und er hat damals.

Michael »Ed« Brähne:

Robert Mucha: Mehr gerappt oder Beats gemacht. Bekannter wurde er dann irgendwann als Beatmacher. Ja.

Robert Mucha:

Michael »Ed« Brähne: Er hat Damals hat er wirklich. Also da gab es eine ähnliche Crew wie wir. Also wir waren Coaches, die hießen damals Elemental Force, waren auch vier fünf Jungs, die kamen eben aus dieser Beilsteiner Ecke alle und waren dort auf der Schule zusammen, aber waren schon so ähnlich, waren einfach ähnliche Jungs wie wir. Vom Dorf, vom Gymi. Man hat sich da recht gut verstanden und er hatte damals, ich glaube doch am Anfang auf jeden Fall die Beats schon immer gemacht und aber auch gerappt, schon mit den anderen zusammen. Ja, und das Beats machen wurde dann. Aber das Produzieren wurde dann bei ihm größer, wichtiger und so kamen dann die ersten Kollaborationen zusammen. Und ja, dadurch, dass er Elemente dann Bestandteil wurde von Words Board. Und da einer derjenigen dann nach Berlin ging für ein Praktikum bei Rap.de, ähm, der dann auch später mal der Chef Booker wurde bei beim Splash, diesem größten deutschen Hip Hop Festival. Da haben sich dann einfach so Netzwerke ergeben. Und wie gesagt, Dexter hat produziert und dann kamen einfach neue Leute dazu Und dann war es nicht mehr nur dieses regionale Ding, sondern kam aus ganz Deutschland Künstler dazu, aber alles organisch gewachsen. Also man ist nicht rausgegangen und hat irgendwie Künstler gesucht, sondern die kamen dann.

Michael »Ed« Brähne:

Robert Mucha: Und hattest du da schon irgendwie eine Idee, so für was das Label stehen soll? Also wie viel alte Heilbronner Schule sozusagen hat da mit reingespielt? Oder hast du das gar nicht so gehabt und gesagt Ey, jeder der uns cool findet und mit uns zusammenarbeiten möchte und den wir auch nicht ganz falsch finden, so let's do it.

Robert Mucha:

Michael »Ed« Brähne: Ja, eher so was. Also es gab da keine große, es war einfach. Also ich bin eigentlich in dieses ganze Ding komplett reingerutscht. So, also mein ganzes Leben ist da reingerutscht quasi. Da gab es nie so den großen Plan, wir wollen das so und so machen. Bzw. Am Anfang war es eher so, es gibt ja nur den einen Sound. Ja, also man war dogmatisch unterwegs, es gab nur den Deutschrap Sound und das war dann auch klar, dass wir den vertreten und produzieren und da hat man sich dann nicht viel Gedanken drüber gemacht. Das hat sich wie gesagt, alles so ergeben, mehr oder weniger. Und die Szene war damals auch noch anders. Heute hat man ja viel. Ja, wenn man es noch Zähne nennen möchte, aber es ist viel diverser, was den Sound angeht. Ja, damals war es ja. Der Großteil war eben dieser massive Töne Beginner, wie auch immer, Studentenrap Sound, wie man dann irgendwann mal gesagt hat. Ja, und da waren wir voll dabei. Das war ja.

Michael »Ed« Brähne:

Robert Mucha: Und wie lange gab es das Label dann unter deinen Fittichen?

Robert Mucha:

Michael »Ed« Brähne: Ähm.

Michael »Ed« Brähne:

Robert Mucha: Irgendwann wurde es umbenannt in WSB Entertainment.

Robert Mucha:

Michael »Ed« Brähne: Genau. Irgendwann habe ich es umbenannt. Dann also das, ähm, wie gesagt, das war so ein Prozess. Ab ab den ersten eigenen Releases, also die Sachen auf Kassette noch von unseren eigenen Sachen. Das war dann so ab 2000. Ähm, das war so ein stetiger Prozess auch, dass es das dann quasi immer weniger Leute in der Orga waren und ich dann am Ende dann übrig blieb und das dann auch quasi zu meinem Geschäft gemacht habe. Ich sage mal die, die die 2000 er Jahre waren noch viele eigene Releases und ich meine dann 2010 gab es dann einen Release von Dexter mit Maniac, das war ein Rapper aus Regensburg, der auf Englisch gerappt hat und Dexter kannte den übers Studium, weil er in Regensburg studiert hat. Und das war so das erste Mal, dass es dann auch quasi deutschlandweit so ein bisschen Beachtung fand, weil daraufhin wurde Dexter und Maniac von Blumentopf angesprochen, ob sie den Support auf der Deutschland Österreich Schweiz Tour spielen wollen. Das war 2010 und das war dann so der ich bin dann damals war schon der im Hintergrund, der das veröffentlicht hat. Ich war dann auch damals der Tourmanager von vom Support, quasi von Dexter und Maniac und das hat das Ganze dann auf so ein anderes Level gebracht. Ich würde mal sagen, 2000 bis 2010 war das eher so, ja, Hobby neben Studium, neben, neben, neben der Veranstaltungsreihe Mobilat, die jeden Monat stattfand. Also man musste sich jeden Monat um was kümmern. Ähm und dann 2010 war so ein Umbruchjahr und ab 2012 habe ich mir dann ein eigenes Büro genommen, weil dann ging das nicht mehr von zu Hause aus. Alles so einfach und ich glaube dann, 2012 war es dann wirklich. Also das Label angemeldet war schon viel, viel früher, ich weiß nicht mal 2002 vielleicht ja, aber diese Umbenennung in WSP dann und jetzt habe ich ein Büro und. Gesellschaftsform und haben Vertriebspartner, die unsere Tonträger in Handel bringen. Das fing dann so zwei zwölf an als 2012 bzw 20 2014 war dann schon noch mal so ein Durchbruch. Ja.

Michael »Ed« Brähne:

Robert Mucha: Und hast du bei so einem Texter irgendwie früh gemerkt oder hat da irgendein Touch beim Beatmachen oder auch beim Connecten und Collabos reinziehen oder wie auch immer, der könnt vielleicht noch mal in anderen auf ein anderes Niveau oder eine andere Wahrnehmung steigen. Oder kam das für dich auch so ein bisschen überraschend? Also angefangen hat es ja dann wohl mit diesem Dexter Maniac. Ja, Blumentopf Support. Ja ja, also das Münchner auf den Sound aufmerksam werden, davor habt ihr ja auch schon so ein bisschen da genetzwerkt. Also wann war so eine Zeit? Also entweder wo du es selber auch gemerkt hast. Hm, ein bisschen anders und wo dann? Vielleicht aber auch von außen. Der eine Kollege bei rap.de, der andere dort studiert und baut Netzwerke, wo dann gemerkt hast Oh, da gucken mehr, da fragen jetzt mehr nach bei uns und. Finden das wohl. Relevant, besser oder werden aufmerksamer drauf als davor.

Robert Mucha:

Michael »Ed« Brähne: Ich. Also ich glaube.

Michael »Ed« Brähne:

Robert Mucha: Ich texte heute für die, die es nicht wissen. So macht Beats für die deutschen großen Künstler wahrscheinlich auch international. Hat jetzt auch seinen Kinderarzt Beruf erst mal so ein bisschen an den Nagel gehängt, um eine professionelle Musikkarriere in Angriff zu nehmen. Kreuz und quer unterwegs, zumindest durch den deutschsprachigen Raum und einer der Top Hip Hop Produzenten hier im Land. Wahrscheinlich. Oder sage ich nichts Falsches?

Robert Mucha:

Michael »Ed« Brähne: Ja, für einen gewissen Sound inzwischen, weil es hat sich dann viel. Es hat sich inzwischen so ein bisschen was soundtechnisch gewandelt, aber er ist auf jeden Fall aktuell. Macht das hauptberuflich Produzieren. Bei dem neuen Trettmann Release hat er mit produziert, also gehört er zum Produzententeam. Ähm, genau. Also der ist da auf jeden Fall geblieben und lebt quasi von dieser ganzen Sache. Aber zu deiner Frage Ich glaube, das ist alles. Also es ist alles sehr, sehr organisch gewachsen. Also es gab nie den großen Plan und nie so okay, wir wollen jetzt unser Geld mit Musik verdienen und wir setzen jetzt alles auf eine Karte und das muss jetzt und irgendjemand anders zum Vorbild genommen. Klar, man hat sich natürlich gesehen, so ab 2000, was sich entwickelt hat mit in Stuttgart mit dieser kuriose mit Freundeskreis Afrob und und Beginner und man wollte da schon auch irgendwie hin, aber damals war noch nie so wie heute die das Thema Wir wollen davon leben, wir wollen reich werden, was ja heute irgendwie so der Antrieb ist bei den meisten, wenn man das so verfolgt. Es ist wirklich es war immer alles so so ein Hobby. Wie gesagt, wir waren Kids, die Hip Hop Rap für sich entdeckt haben und es ist einfach gewachsen. Und so war das auch bei Dexter und Dexter hat es auch hat neben diesem. Also Dexter hat auch noch immer so eine eigene Schiene selber verfolgt, indem er diese Instrumental Releases gemacht hat über ein Kölner Label Melting Pot Music.

Michael »Ed« Brähne:

Michael »Ed« Brähne: Und das hat ihm noch mal ganz ganz viel in diesem Produzentending an, an, an, an Beachtung gegeben. Und da war dieses ganze Er kommt aus Heilbronn und da gibt es noch ein paar Rapper, das war da gar nicht so relevant. Es ging da echt eher um dieses Produzentending und das lief über dieses Kölner Label, weil er schon immer sehr. Er war einfach. Er kennt sich super gut aus mit Musik und und hat da eben verschiedenste Sachen Sounds benutzt, um um seine Beats zu machen und da wurden einfach ganz viele dann aufmerksam in der damaligen in den damaligen Jahren. Ähm. Es ging dann eher so, dass über dieses klar über dieses Texternetzwerk andere Künstler aufmerksam wurden auf WSB. Wir hatten dann Madness und Döll, das sind Darmstadter Rapper gewesen. Wir hatten so eine Reihe aus Erfurt. Es gab Gespräche mit mit Leuten aus Berlin. Klar, das war alles über dieses Texternetzwerk schon so ein bisschen, oder Die darauf aufmerksam wurden, auf jeden Fall. Das war auch eine überschaubare Szene damals dann, es gab so eine überschaubare, relevante Undergroundszene in Deutschland, und die wusste dann, wer WSB ist und dass wir aus Heilbronn sind. Und ähm, genau. Und viele davon sind dann auf dem Label gelandet. Aber das war dann eher so ein Ja, das ist irgendwie cool und das sind gute Leute, da wollen wir dabei sein und so ist das quasi gewachsen und so ist dann aber auch wieder am Ende wieder kleiner geworden, weil als dann diese ganzen, also als dieser Sound dann nicht mehr ganz so angesagt war, als dann das alles härter wurde, Aggro Berlin, Straßenrap und diese ganzen Sachen hochkam, Sido, Bushido usw da hat es zum einen so ein bisschen nachgelassen und zum anderen.

Michael »Ed« Brähne:

Michael »Ed« Brähne: Viele dieser Jungs, man kommt so aus so einem DIY Bereich, man ist in dieses Hip Hop Ding reingegangen und man hat einfach die Sachen selber machen wollen und man ist dann zu einem Label gegangen. War immer super kritisch gegenüber Labels, also Major Label und so war immer das Böse und dadurch sind die Jungs dann aber auch und dann gab es eben dieses Independent Indie Label WSB. Aber irgendwann haben die Jungs dann auch teilweise für sich dann wieder entdeckt. Okay, wir müssen das dann doch wieder. Wir machen es doch wieder für uns selber und haben dann auch die Zusammenarbeit, haben sich dann eben wieder aufgelöst Und das ist dann wie gesagt, natürlich gewachsen und natürlich wieder so ein bisschen geschrumpft das Ganze, ähm und bis bis zu dem Punkt, an dem ich dann auch gesagt habe, okay, jetzt muss ich meinen Fokus auf anderes legen.

Michael »Ed« Brähne:

Robert Mucha: Das war dann.

Robert Mucha:

Michael »Ed« Brähne: Ähm, also die, die die Hochphase war 14, 2014, 2015, 2016. Da gab es halt noch einen Release von Fedoni mit mit Dexter, das war dann auch Albumcharts, Platz 23, also das war und dann 18, 19, ja, das waren auch noch Jahre, in denen viel viel passiert ist und dann eigentlich mit Corona. Ja bzw dann war es schon auch so, dass das diese Künstler über dieses Indie Label WSP dann doch so relevant wurden, dass andere Labels darauf aufmerksam wurden, also die großen Labels in Berlin. Und ich hätte eigentlich auch immer mit WSB nach Berlin gehen müssen aus einer Logik heraus, weil das ganze Musikbusiness ist nach Berlin abgewandert, aber die ganzen Stuttgarter was die gegründet wurde im Süden so was wie Wortmusik oder so was, die sind ja auch alle nach Berlin gegangen und ich wollte das damals, aber ich war einfach so heimatverbunden und hatte ja auch diese Partyreihe hier im Mobilat, ähm, und wollte das dann aus der Ferne machen. Und diese großen Berliner Labels haben dann auch wirklich wollten diese WSP Künstler dann auch haben. Also gerade jetzt zum Beispiel Madness und Döll sind dann zu For Music gegangen. Also das war dann schon relevante Steps von einem Heilbronner Indie Label zu einem Major Label wie Music. Ja, und ähm, das also diese diese Prozesse gab es dann eben bzw dass dann auch Dexter gesagt hat, so wie du erwähnt hast, der war immer Kinderarzt zur Hälfte und die andere Hälfte war dann quasi Rapper, DJ, Produzent und das war schon ein sehr stressigen Leben für ihn. Ja, wo du dann auch noch Vater dazu und irgendwann hat er halt für sich gesagt okay, ich setze jetzt alles auf Musik und wenn ich alles auf Musik setze, muss ich auch das Maximale, die maximalen Einnahmen generieren können. Und ich mache einfach mein DIY wieder so wie es anfing. Ich mache das jetzt einfach für mich selber und man hat sich da im Guten getrennt und er ist quasi jetzt so, er kümmert sich um alles selber Ist.

Michael »Ed« Brähne:

Robert Mucha: Er nach Berlin gezogen?

Robert Mucha:

Michael »Ed« Brähne: Nee, er ist nur nach Stuttgart gezogen, er macht alles von Stuttgart aus und das waren dann und das ging dann so mit der Corona Zeit 2020 dann das war dann so, weil dann natürlich auch die Einbrüche kamen. Es gab keinen keine Auftrittsanfragen mehr. Also WSP wurde dann auch Zwischenzeitlich war nicht nur Labelbetrieb und Eventagentur, sondern wir hatten dann auch noch oder ich hatte noch einen Musikverlag gegründet und eine BookingAgentur. Also wir haben die ganzen Künstler, die bei uns oder bei mir auf dem Label waren, auch selber verbucht. Das heißt, es wurden Tourneen geplant, Deutschland, Österreich, Schweiz, es kamen DJs, Produzenten aus, ähm, aus Österreich dazu. Für die wurden dann die Tourneen geplant. Also da ist noch also es war so ein 360 Grad Modell, also wirklich das komplette Musikbusiness Bereich wurde quasi von WSB dann abgedeckt. Ähm. Und das wie gesagt, dann war Corona. Dann gab es natürlich keine Auftrittsanfragen mehr. Die Leute haben sich alle so ein bisschen umorientiert und da eigentlich dann mit Corona habe ich dann gesagt okay, ich fahre das Label Club machen, ich muss einen Club machen. Genau das kommt noch, das muss. Das kam dann noch früher. Aber das ist natürlich ein wichtiger Punkt. Und da habe ich dann gesagt okay, ich, ich fahre das jetzt runter und jetzt läuft das. Also das Label gibt es noch oder die Firma gibt es noch Events, werden noch drüber veranstaltet, aber es ist eher nur noch so eine. Die Verwaltung von dem was mal war, hat noch Lizenzen und man muss noch Auswertungen machen usw. Ähm genau. Aber man kann so sagen zwei 2002 1012 bis 2020 war das quasi mein, mein, mein Broterwerb, mein Einkommen, dieses Label.

Michael »Ed« Brähne:

Robert Mucha: Und wie kamst du? Hattest diese 20-jährige Veranstaltungsreihe hier? Du kanntest den Laden, den auch Besitzerinhaber Jochen. Wann kam es dazu, dass der. Und wie? Dass du darüber nachdenken wolltest oder musstest oder sich die Gelegenheit ergeben hat, hier den Mobilat Club zu übernehmen.

Robert Mucha:

Michael »Ed« Brähne: Ähm, ja. Also wie gesagt, würde ich dann über diese Veranstaltungsreihe passiert dadurch, dass die also die langjährigste Veranstaltungsreihe im Mobilat war. Ist dann der damalige Besitzer. Also es wurde von zweien gegründet, einer ist dann ausgestiegen, am Ende war es. Dann blieb Jochen Wieland übrig. Der kam dann 2017 auf mich zu und hat gemeint. Dass er das gerne abgeben möchte und ob ich mir das nicht vorstellen könnte, weil ich ja hier schon dann zu dem Zeitpunkt dann auch schon 15 Jahre monatlich Teil war des Ladens. Und ähm, ja, für mich war das eigentlich dann relativ schnell klar, dass ich das machen möchte, weil ich hatte. Ich hatte ja angefangen mit Veranstaltungen in diesem Geschäftsbereich und wollte. Äh, immer einen eigenen Hip Hop Club haben und ja, bin dann da quasi eingestiegen, aber hatte natürlich dann also ich komme zu 200 % aus dem Hip Hop Bereich. Ja, ich weiß natürlich, was es an anderer Musik gibt. Ähm, aber war quasi. Hatte dann ab 2018 1. Januar 2018 einen Club, den ich dann eben komplett bespielen musste mit Programm. Und ähm, das war dann auch in der Kombination mit dem Label. Und und dem Umstand, dass ich auch Kinder habe, einfach dann irgendwann ein Zeit und Kraftproblem. Klar, ich hatte Mitarbeiter und alles, aber trotzdem waren immer ein sehr kleines Team beim Label. Und dadurch, dass wie gesagt beim Label dann, dass dann auch die Künstler das Label dann auch verlassen haben, habe ich mich dann dazu entschieden. Okay, ich muss jetzt den Club dann quasi zu meinem Haupt Standbein Standbein machen und das und dann, ja dann war das wieder so ein Prozess, der sich ergeben hat, dass dann das Label.

Michael »Ed« Brähne:

Robert Mucha: Plötzlich hast du auch andere Musik gehört.

Robert Mucha:

Michael »Ed« Brähne: Plötzlich hatte ich auch andere Musik. Genau, genau. Ja, das ist sicherlich einer der der Großen, also einer der größeren Veränderungen, was die Musik betrifft. Was, was, was heute im Club passiert, ist was anderes als das, was, was mit was wir hier drin angefangen haben, dann in dem Club. Ja, und?

Michael »Ed« Brähne:

Robert Mucha: Nur was ist der größte Unterschied von was weiß ich vielleicht sagen wir mal die erfolgreichste Veranstaltungsreihe hier im Laden über 20 Jahre machen, also einmal im Monat, vielleicht ein Wochenende hier das Hausrecht sozusagen zu haben, Ja, oder dann wirklich jeden Tag, den muss gereinigt werden, Einkaufen muss gemacht werden, Kühlschränke müssen voll sein. Plan für die Mitarbeiter Man muss andere Musik hören und dann vielleicht auch noch andere Menschen irgendwie mit dem Programm ansprechen. Ja, was hast du unterschätzt? Was haste? Überschätzt. Womit hast du gar nicht gerechnet? Als Herausforderung?

Robert Mucha:

Michael »Ed« Brähne: Ich habe. Also den Aufwand habe ich definitiv überschätzt. So wie du gesagt hast, ich habe einmal im Monat einen Abend zu verantworten gehabt und jetzt jeden Öffnungstag und auch hier. Natürlich mache ich das nicht allein. Ich habe Betriebsleitung, einen Betriebsleiter, der sich dann drum kümmert, dass die Kühlschränke voll sind. Aber es gibt natürlich noch 1000 andere Sachen, Personal und vor allem Programmmarketing. Das habe ich schon ein Stück weit unterschätzt. Das kann man dann. Ja, einfach auch. Mit dem Label zusammen war das dann schon eine große Herausforderung. Und was sich eben auch gewandelt hat und das hat sich dann mit Corona nochmal ganz, ganz stark gewandelt, dass ich die diese ganze Clublandschaft bzw das Freizeitverhalten derer, die Clubs besuchen bzw besuchen sollten, einfach stark gewandelt hat. Also wenn wir heute darüber reden, Du und ich in unserem Alter, wie wir früher im Club waren und jedes Wochenende ist egal ob man Hip Hop gehört hat oder ob man zu einer Haus oder Veranstaltung gegangen ist, man war immer unterwegs, am besten schon donnerstags und montags.

Michael »Ed« Brähne:

Robert Mucha: Tatsächlich.

Robert Mucha:

Michael »Ed« Brähne: Und hat sich montags überlegt, wo man hingeht. Ja, am Wochenende. Das hat sich, das hat sich doch radikal verändert und das war.

Michael »Ed« Brähne:

Robert Mucha: Schon ein bisschen vor Corona so.

Robert Mucha:

Michael »Ed« Brähne: Das war schon. Also vor Corona war das schon auch jetzt. Was das Mobilat betrifft, waren einfach viele ältere Veranstaltungsformate da, die dann in die Jahre gekommen sind. Und damit ist dann auch so ein bisschen das Publikum dann auch gegangen. Jetzt nicht, weil die Formate schlecht wurden, sondern weil auch das Mobiliar wiederkam.

Michael »Ed« Brähne:

Robert Mucha: Studium war zu Ende. Genau.

Robert Mucha:

Michael »Ed« Brähne: Also das Mobiliar hatte schon immer so ein eigenes Standing in der Stadt. Das war immer ein anderer Club als das restliche halbe Dutzend. Und die, das hatte das Stammpublikum und die Formate hatten ihr Publikum. Aber das Format, also da kam quasi wenig Junges danach. Und dann ist natürlich das Publikum so ein bisschen rausgewachsen. Also das war mal die erste Herausforderung vor Corona, also in den ersten zwei Jahren 18, 2018 19 neue Formate junges Publikum wieder hier rein zu bekommen, weil da musste man dann auch mit Sachen brechen, die hier drin dann in den in den 20 Jahren vorher eben nicht stattgefunden hat. Also man musste sich dann für ja also manche haben gesagt so für kommerzielle, also kommerziellere Genres öffnen und da gab es am Anfang schon auch viel Widerspruch zu Lumen.

Michael »Ed« Brähne:

Robert Mucha: Poly aus und alte Homeboy, wo die wieder an.

Robert Mucha:

Michael »Ed« Brähne: So ungefähr, ja, da musste man sich schon wandeln. Das war vor Corona und dann kam das eigentlich schon wieder ganz gut so in die Gänge. Am Ende dann 19. Also es gab viel Umbau im Laden habe ich dann betrieben, den Laden einmal auf den Kopf gestellt, in der Anfangszeit noch so kleinere Baustellen, aber dann, während Corona dann ganz, ganz viel und dann kam aber eben Corona, als es gerade so ein bisschen anlief, wieder. Es kamen neue Formate rein, man hat sich geöffnet für ganz neue Sachen, so ein bisschen, die früher vielleicht nicht so stattgefunden hätten. Junges, ganz junge Techno Formate, über die man früher vielleicht die Nase gerümpft hätte, weil was? Was für ein Sound. Und was wollen die jetzt, Die Jungen? Das hatte dann seinen Platz hier bekommen und dann kam halt Corona. So und ähm, das war schon natürlich ein harter Cut. Also klar, für alle natürlich, Aber für Musikclubs halt noch mal ganz besonders, weil die waren einfach wirklich zwei Jahre lang zu. So gab es so eine kurze Zwischenöffnungsphase mal für zwei Monate, glaube ich Ende 21, aber die waren einfach zu zwei Jahre lang komplett zu. Keine Einnahmen, nichts.

Michael »Ed« Brähne:

Robert Mucha: Ja für was war diese Zeit gut? Jetzt hier den Club angehen, weil ich habe gerade überlegt hat es da das Label Kids den Club neu dazu viel zu tun vielleicht wenig Zeit zu ordentlich zu strukturieren oder was auch immer. Also irgendwie ist ja alles für irgendwas gut, auch wenn es vielleicht schmerzhaft war und ein Fuck up. Aber für was war es gut? Und sei es nur der Sound ist jetzt besser, weil bessere Veranstaltungstechnik irgendwie hier reingestellt wurde.

Robert Mucha:

Michael »Ed« Brähne: Also das Corona war in erster Linie im privaten war es super gut, weil ich einfach super viel Zeit hatte mit meinen Kindern plötzlich ja man muss schon sagen, in den Jahren davor. Ich habe ich habe mein Hobby zum Beruf gemacht. Ich bin da komplett reingerutscht. Ich habe studiert, aber nie das nie in einem normalen Job gearbeitet. In Anführungszeichen mal ganz, ganz kurz. Ich habe quasi mein Job, ja mein Hobby zum Beruf gemacht und konnte davon leben. Und was aber da wirklich dann schon auf der Strecke blieb, war Familie und auch die Kinder. Weil ja es war. Du bist selbstständig, du hast super viel zu tun und dann gehst du am Wochenende. Bist du noch irgendwie Tourmanager oder bist unterwegs. Dann auch noch eine Woche und du hast kleine Kinder zu Hause. Also das ist auf jeden Fall war, war, war war schwierig und mit Corona kam dann erst mal so ein Cut. Alles stand still und man hatte eigentlich wirklich Zeit für die Familie und für die Kinder. Also es war auf jeden Fall privat fand ich das eigentlich eine super schöne Zeit. Aber dieses ganze Kontaktsperren war für mich irgendwie alles gar kein Problem. Also fand ich eigentlich eine angenehme Zeit damals, als nichts los war. Für den Club natürlich insofern auch Es war Fluch und Segen.

Michael »Ed« Brähne:

Michael »Ed« Brähne: Ein ganz, ganz großer Segen war und das kommt leider auch oft zu kurz. Wird ja viel geschimpft über Corona und was da alles uns auferlegt wurde und Politik und Hilfen, die man zurückzahlen muss. Ich muss sagen, der Club hat sehr sehr viel Geld vom Staat bekommen. Bzw Clubs allgemein in Deutschland. Man musste nur wissen wie man es beantragt, wie man es richtig beantragt und wir konnten den Club von Grund auf sanieren. Ähm, wir haben. Es gab eine neue Lüftungsanlage, eine Klimaanlage vor dem Hintergrund, dass man eben Viren absaugen muss und es wurde alles bezahlt. Wir konnten den Eingangsbereich neu baulich neu machen, auch um Abstandsregeln einhalten zu können, um so dieses Einbahnstraßending, was damals gab, einhalten zu können, neue Spülmaschinen und Coronaviren weg reinigen zu können, neue Außenbereich, weil man muss ja draußen sein, damit man drinnen wieder Virenlast usw das wurde alles vom Staat bezahlt. Also ich kann mich da überhaupt nicht beschweren. Ich es gab nie Probleme. Ich habe immer Geld bekommen, nie persönlich, das ist klar. Es musste immer alle. Also ich habe jetzt kein Einkommen gehabt, aber der Laden konnte quasi in den Laden investiert werden, umgebaut werden. Aktuell laufen die Prüfungen der Schlussabrechnung. Vielleicht rede ich in einem halben Jahr nicht mehr ganz so positiv, weil dann will der Staat doch Geld von mir zurück.

Michael »Ed« Brähne:

Michael »Ed« Brähne: Aber mein Steuerberater hat gesagt bis jetzt, wir haben alles richtig beantragt. Sie würden es genauso wieder beantragen. Normalerweise müsste das so durchgehen, auch bei der nachträglichen Prüfung. Also das war ein sehr, sehr großer Segen für diesen Laden, sehr viel professioneller Netzwerktechnik. All das, wie gesagt, wir sind super gut aufgestellt. Was der große Fluch aber ist, ist, dass sich einfach, dass die Leute fehlen, also dass die Leute noch immer fehlen. Auch jetzt, zwei Jahre danach. Es hat sich einfach super viel getan im Freizeitverhalten. Die, die schon älter waren, die haben gemerkt, sie brauchen keine Clubs mehr und sie bleiben sowieso zu Hause auf der Couch mit Netflix usw. Und die Jungen, die so 16 bis 18 wurden in der Zeit, die haben Clubs nie kennengelernt und brauchen es heute auch nicht mehr. Also wir merken das schon extrem. Alle Clubs merken, dass in der Stadt, im ganzen Land ähm und die Besucherzahlen haben sich schon. Halbiert. Es gibt wieder Formate, die sich ein bisschen berappelt haben. Aber wir sind noch immer auf einem deutlich niedrigeren Niveau, als wir ausgestiegen sind. Und nochmal viel niedriger als dann vielleicht noch in den allerbesten Clubjahren, die es so gab. 2010 Jahre? Ähm, ja. Also das ist auf jeden Fall ein Problem für Clubs.

Michael »Ed« Brähne:

Robert Mucha: Wir haben die keinen Bock zu lernen, wie man feiert und sich amüsiert. Oder Heilbronn wird ja auch mehr zu Studierenden Studentenstadt. Seit Jahren hört man, seien es Gastronomen, Einzelhändler oder was auch immer. Wo sind sie denn alle? Wir sehen sie irgendwie nicht so richtig und bekommen sie nicht wirklich mit. Bessert sich das? Ähm. Wie ist da der Austausch mit den Bildungseinrichtungen? Funktioniert das? Kriegst du Studenten hier in den Laden?

Robert Mucha:

Michael »Ed« Brähne: Also, das ist ein großes Thema. Ein großes Problem. Und wir sind Studenten. Wir sind Universitätsstadt geworden und es gibt viele Studenten hier. Aber diese Studenten haben ein anderes Freizeitverhalten als wir in unserem Alter damals. Also ich habe von Anfang an, wie gesagt, ich habe selber studiert und bin auf Studentenpartys gegangen, damals in Tübingen. Und ab dem Zeitpunkt als Mobilat hat vor mir keine Studentenpartys angeboten, weil das Publikum nicht haben wollten oder weiß nicht, was die Beweggründe waren. Der Vorbesitzer, aber das gab es einfach nicht. Und ich habe von Anfang an gesagt ab 2018, ich möchte Studenten Angebote machen, macht man halt billigeren Eintritt, das Bier kostet elfte Usw. Klar ist natürlich nicht der hohe musikalische Anspruch dann bei den Partys. Man hat Mixed Music, aber es sind einfach. Es gehört einfach zu einer Studentenstadt dazu, dass Studentenpartys gibt so fertig aus und ich habe ihn. Von Anfang an habe ich das angeboten und habe da die Kontakte gesucht. In Heilbronn ist schon sehr schwierig, weil wir haben ja nicht die die Hochschule, die Universität, sondern wir haben verschiedene Player hier, dann auch auf diesem Bildungscampus und da. Dass man da irgendwie ein Ansprechpartner bekommt, ist ein Problem bis heute. Aber es bessert sich auf jeden Fall. Da arbeiten ganz viele dran, dass das besser wird und das ist auch gut so und wir haben dann 2018 19 Studenten. Donnerstag, also donnerstags dann auch einfach, dass man mal diesen Donnerstag in der Stadt etabliert. Man kann donnerstags feiern gehen, normalerweise am.

Michael »Ed« Brähne:

Robert Mucha: Nächsten Tag auch in der Schule. Ich spreche aus Erfahrung.

Robert Mucha:

Michael »Ed« Brähne: Ja, also das gab es also es gab es zu unserer Jugend gab es donnerstags glaube ich im Fun oder?

Michael »Ed« Brähne:

Robert Mucha: Ja, bei mir war es der Donnerstag. Ich weiß gar nicht, da hatte unterschiedliche Namen Le Freak Jacke wie Hose Paul's Also so da war Donnerstag waren da die ganzen Abiturienten. Also Studentenstadt war es damals ja nicht, aber der Laden war bumsvoll und bis um eins zwei raus. Und am Freitag, erste Stunde stand der in der Schule und hast dir überlegt, was abends los ist?

Robert Mucha:

Michael »Ed« Brähne: Ja genau. Also sowas hätte ich kenne auch Studentenpartys finden donnerstags statt. Als ich das hier aber als 2018 gab es da nichts nichts mehr. Es war eher so, dass die. Die Studierenden selbst haben schon hier und da Partys gemacht in der Stadt, aber die haben sie dann mittwochs gemacht, weil donnerstags schon die meisten abends heimfahren, weil der Stundenplan.

Michael »Ed« Brähne:

Robert Mucha: So gelegt haben, dass freitags nichts oder.

Robert Mucha:

Michael »Ed« Brähne: Am Wochenende bleibt mir sowieso nicht in Heilbronn. Also dieses Thema, diese Heimfahrerstadt. Und dann habe ich gesagt Nee, also kommt, Leute, wir müssen das donnerstags machen, bleiben die Leute da. Wir müssen einfach mal anfangen, die Menschen wieder dahin zu erziehen, dass man auch donnerstags weggehen kann oder ein Angebot schaffen. Wie gesagt, das kam so mäßig an, aber war eigentlich war ganz okay. Aber auch da kam halt dieses Corona Ding und ich hatte dann verschiedene Kooperationen mit Studierenden, die auch so ein Kaffee Angebot nachmittags hier gemacht haben mit dem Hof. Wie gesagt, das kam dann echt. Also das ist auch wirklich so ein das hat Corona kaputt gemacht und auch die Strukturen unter den Studierenden selbst in Heilbronn ist so organisiert, dass die verschiedenen Studiengänge eigene Vereine haben, die die Partys veranstalten und durch Corona sind 2/3, ich würde mal sagen inzwischen 80 % dieser Vereine inaktiv geworden. Und diese Vereine machen keine Studentenpartys mehr und es wird wirklich gerade es wird schlimmer als besser. Also es gibt es gibt quasi keine oder sehr wenig Studierende, die was machen wollen. Aber auch wenig Studierende, die ein Angebot nutzen wollen. Das ist das große Problem, weil wir bieten schon Sachen an und die die Zahlen sind einfach super rückläufig. Ja, also die Leute, also die jungen Studierenden, wollen offensichtlich nicht im Club feiern. Also ich sage jetzt nicht, dass sie feiern wollen, aber sie wollen nicht im Club feiern. Ist jetzt auch kein Problem von von meinem Club, sondern es gibt ja auch keine Alternativen. Dann groß in der Stadt und selbst wenn die Studierenden selber Partys veranstalten. Dann kommen immer ihre Kommilitonen. Also das ist wirklich eine Tendenz, die aktuell noch schlimmer wird als noch vor einem Jahr.

Michael »Ed« Brähne:

Robert Mucha: Und welche Formate? Weil du gemeint hast, ein paar haben sich wieder berappelt und funktionieren ganz gut. Welche Formate sind es, was die die Leute anziehen? Liegt es dann am Künstler, am Booking? Oder mache ich ja auch noch so lokale Kombos irgendwie Abende, wie es früher im Mobilat war und die haben dann ein riesen Netzwerk und bringen deshalb den Laden irgendwie voll was.

Robert Mucha:

Michael »Ed« Brähne: Also Heilbronn ist das schon sehr besonders was das Publikum angeht. Das war aber auch schon damals so, die Formate hier im Club, oder Ich glaube in der ganzen Stadt funktionieren hauptsächlich über über die Kollektive, die mobilisiert werden können. Das heißt, du hast, du machst eine Party nennt sich jetzt Techno, Rave, Hip Hop Party und du hast einfach ein Netzwerk an Leuten von deinem Dorf, weil wir sind ländlicher Raum und die bringen halt zehn Leute mit, 20 Leute mit und 50 Leute und so füllt sich was. So so, so bekommt eine Eventreihe einen Namen. Und wen du dann da als Künstler hinstellst, ist leider in der in wirklich in der Stadt, in der Region dann eher zweitrangig. Also wir haben schon das hatte ich schon bei meiner eigenen Hip Hop Veranstaltung damals so ich habe damals namhafte DJs und Live Künstler aus ganz Deutschland her geholt. Ich würde behaupten. Also 50, vielleicht auch 70 % der Gäste, die an dem Abend da waren. Und es war völlig überlaufen, wussten nicht, wer da ist. Die waren einfach nur da, weil sie wussten eh das Wort Sport, da sind alle meine Leute da, das ist irgendwie was Cooles, da gehen wir hin. Und so ist es heute noch immer. Wenn wir namhafte elektronische DJs hier einladen buchen, dann ist das in Heilbronn super schwierig. In anderen Großstädten, da würden die Leute wegen dem Namen kommen, den Heilbronn. Also ähm, ja, in Heilbronn ist es schwierig, quasi genug Leute zu finden, die so weit in den Genres drin sind, dass sie sich wirklich von einem Namen ziehen lassen. Außer du hast wirklich die ganz, ganz großen Namen, die halt dann entsprechend Geld kosten. Also es funktioniert schon sehr viel hier in der Region oder bei uns im Club über die Netzwerke, die, die jemanden mobilisieren kann.

Michael »Ed« Brähne:

Robert Mucha: Und wie groß sind die Szenen hier? Gibt es noch welche? Also so damals bei uns, was weiß ich. Also es gab die HipHopper, es gab die Metaller, es gab die Popper mit. Also es gab so viele Subkulturen und in der Subkultur. Nehmen wir Vespa fahren, gab es die Popper und die Crazy Crasher, also die gibt's das noch? Wie nimmst bekommst du da noch was mit? Also auf jeden Fall eher als ich in der Theorie. Ähm, also ich. Heilbronn hatte ja schon immer aktive Jugendkulturszene. Ja, und wahrscheinlich auch noch in den zehner Jahren mit euch. Neckarlust, dann die Hude Fuck Partyreihen usw auf jeden Fall.

Robert Mucha:

Michael »Ed« Brähne: Und.

Michael »Ed« Brähne:

Robert Mucha: Auch überregional. Dann halt sich vernetzt und einen Namen gemacht.

Robert Mucha:

Michael »Ed« Brähne: Ja, definitiv. Und die hatten ja auch dann eigentlich alle als Anlaufstelle das Mobilat noch unter den Vorbesitzern, weil da die ganzen ähm ja die ganzen Subkulturen ihren Platz bekommen hatten und um Partys zu veranstalten. Ja, aber ich muss sagen, das hat sich doch auch leider gewandelt. Ich habe da, ähm, ich will jetzt, da keiner Subkultur, keinem Genre zu nahe treten, aber wirklich relevant im Sinne von da kommen noch ein paar Gäste in einen Club, also ein paar Gäste ist jetzt untertrieben, aber das noch wirklich relevante Zahlen kommen ist aktuell eigentlich nur noch im Bereich Techno. Alle anderen Genre oder Subkulturen, die es da gab, das heißt jetzt so was wie Britpop, Indie, Alternative, Drum'n'Bass, Dancehall, Reggae, Hip Hop Metal oder generell Rockmusik. Livemusik mobilisiert in Heilbronn nur noch eine kleine, eine überschaubare Menge an Menschen. Und das kann man als Club. Wir wollen es als Club weiterhin anbieten, weil das gehört für uns dazu, Ist ganz wichtig. Aber um einen Club wirklich zu betreiben und am Leben halten zu können, sind diese ganzen Genres, die ganzen Subkulturen, viel, viel zu klein geworden.

Michael »Ed« Brähne:

Robert Mucha: Wie siehst du dann so die nächsten Jahre hier im Mobilat? Also gehen wir mal von aus. Ich mache mal so, auch wenn der Peter jetzt gleich dreimal auf Holz geklopft, keine weitere Pandemie, keine weitere Krise, die Leute vom Feiern abhält oder Clubs zum Schließen zwingt. Also wenn all das nicht käme. So wie willst du den Club weiterentwickeln? Wie soll er in zwei, in fünf Jahren aussehen?

Robert Mucha:

Michael »Ed« Brähne: Also was ich was ich jetzt natürlich gelernt habe, dass wenn was zu Ende geht, kommt was Neues. So. Sei es im Leben oder im Club. Und. Ich, ich, wir haben die. Diese Hip Hop Partyreihe habe ich selber ja eingestellt mit Corona, weil eben niemand. Also immer genügend Gäste kamen. Ja irgendwann mal ist eine Sache einfach durch und vorbei. Und momentan ist wie gesagt Techno wieder ganz, ganz groß bei jungen Menschen. Und das ist ja dann auch völlig berechtigt. Und ich denke, wenn, wenn, wenn das vorbei ist, dann kommt wieder das nächste. Also ich bin da dann schon optimistisch, dass ich, ähm, dass ich neue Sachen entwickeln, dass ich neue Sachen wieder bilden, wobei ich mich aktuell oder wir uns schon fragen was kommt jetzt nach diesem aktuellen Techno Hype? Ähm KI.

Michael »Ed« Brähne:

Robert Mucha: Musik?

Robert Mucha:

Michael »Ed« Brähne: Wer weiß Ich Ich. Also wir setzen so ein bisschen auf Gitarre wieder, vielleicht kommt ja wieder Crunch zurück oder irgendwie Punk Sound irgendwas, weil es muss ja also wie gesagt oder oder oder. Der Club als Ort, an dem Musik gehört wird, zum sich zum zum Feiern, zum Tanzen, zum Leute kennenlernen ist vielleicht ein aussterbender Ort, mag auch sein. Ja, ähm, dann muss man natürlich nachdenken, was man mit so Räumlichkeiten macht. Also wir machen ja auch schon andere Angebote, sei es jetzt Märkte oder Theater oder mehr im Bereich Livemusik oder als Mietlocation, dann auch für Firmenevents oder für eine Hochzeit. Aber das vielleicht der das das ähm ja der Musikclub an sich eventuell ein Modell ist. Ähm ja. Ich will jetzt nicht sagen, dass das ausstirbt, aber es ist auf jeden Fall gerade eine Tendenz da, dass das kleiner wird. Definitiv. Und da muss man dann halt eben drauf reagieren mit mit anderen Konzepten, wie man so Räume bespielen kann. Mhm.

Michael »Ed« Brähne:

Robert Mucha: Und du meintest, du bist optimistisch. Dieser Optimismus, Hängt der auch so ein bisschen? Man weiß ja nicht, wie sich alles entwickelt. Aber jetzt hat Heilbronn als Stadt ja nicht die schlimmsten Zukunftsperspektiven im Vergleich zu anderen Städten. Ja. Spielt es da auch mit eine Rolle rein? Wie nimmst du da die Entwicklung Heilbronn zwar auch wenn du die Studis noch nicht so sehr hier siehst.

Robert Mucha:

Michael »Ed« Brähne: Ich also an sich finde ich die Entwicklung super spannend und interessant und gut. Und ich kenne dich. Ich ich kenne ja diese Stadt seit seit ich denken kann und es tut dieser Stadt auf jeden Fall sehr gut, was passiert? Ob allerdings zukünftige Epi Mitarbeiter zu mir in den Club zum Feiern kommen? Vielleicht bei einer Party? Ich weiß es nicht. Auch ein neues Konzept, was wir übrigens machen 20 bis 23 uhr Partys für das etwas ältere Publikum ist vielleicht so ein Zukunftsmodell. Ähm, ja. Also ich, ich. Ich lasse mich da gerne überraschen. Ja, also, wie gesagt, die Studierenden oder die Studierenden, die jungen Menschen. Studierende sind in der Regel jung, für die ist es gerade nicht ihr favorite Spot to be in einem Club. Ja, aber ich lasse mich da gern mitnehmen von irgendwie von der Entwicklung und von einem Wachstum in dieser Region und Stadt.

Michael »Ed« Brähne:

Robert Mucha: Dann würde ich zu entweder oder kommen.

Robert Mucha:

Michael »Ed« Brähne: Gerne.

Michael »Ed« Brähne:

Robert Mucha: Vinyl oder Streaming.

Robert Mucha:

Michael »Ed« Brähne: Inzwischen ganz klares Streaming. Ich habe, ich habe ich habe zu Hause Hunderte von Schallplatten zwei ein Regal voll, aber es ist einfach zu umständlich geworden mit den Dingern. Umziehen ist so ein Thema, deswegen klar.

Michael »Ed« Brähne:

Robert Mucha: Streaming Live Konzerte oder DJ Sets? Dj Sets WSB Entertainment oder Watchboard Lounge.

Robert Mucha:

Michael »Ed« Brähne: Wie USB Entertainment.

Michael »Ed« Brähne:

Robert Mucha: Lokale Talente fördern oder etablierte Künstler buchen.

Robert Mucha:

Michael »Ed« Brähne: Das geht nicht. Entweder oder. Das muss Hand in Hand passieren. Auf jeden Fall.

Michael »Ed« Brähne:

Robert Mucha: Hip Hop oder Techno.

Robert Mucha:

Michael »Ed« Brähne: Hip Hop.

Michael »Ed« Brähne:

Robert Mucha: Open Air oder Indoor. Indoor. Ähm, spontane Jamsessions oder geplante Performances.

Robert Mucha:

Michael »Ed« Brähne: Ich bin Typ Planung. Ich bin für geplantes.

Michael »Ed« Brähne:

Robert Mucha: Oldschool Samples oder Autotune Sounds.

Robert Mucha:

Michael »Ed« Brähne: Oh, das ist super schwierig. Ich kann. Ich kann mit beiden was anfangen. Ich kann mit Walter was anfangen.

Michael »Ed« Brähne:

Robert Mucha: Vinyl pressen oder direkt online veröffentlichen.

Robert Mucha:

Michael »Ed« Brähne: Ich habe ja vorhin Streaming gesagt, deswegen müsste ich jetzt auch online veröffentlichen sagen, aber es hat schon mehr. Wenn man also ich bin schon noch ein Fan von Tonträgern, auch wenn es einfach aus der Zeit gefallen ist. Wir haben ganz viele Tonträger veröffentlicht bei WSB, also wir haben Vinyl hauptsächlich verkauft, Vinyl und digital war mein Standbein deswegen in dem Fall auch wenn es reinpasst.

Michael »Ed« Brähne:

Robert Mucha: Vinyl Geschäftsführer oder kreativer Kopf?

Robert Mucha:

Michael »Ed« Brähne: Am Ende des Tages dann doch der Geschäftsführer, auch wenn das und das Kreative leidet. Aber unter dem Geschäftsführer sein auf jeden Fall.

Michael »Ed« Brähne:

Robert Mucha: Label oder Club. Club. Traditionelle Clubnächte oder experimentelle Musikabende.

Robert Mucha:

Michael »Ed« Brähne: Traditionelle Clubnächte Definitiv.

Michael »Ed« Brähne:

Robert Mucha: Künstlerische Freiheit oder kommerzieller Erfolg?

Robert Mucha:

Michael »Ed« Brähne: Das will ich gar nicht. Entweder oder. Also man braucht für den kommerziellen Erfolg auch die künstlerische Freiheit. Habe ich gemerkt. In meiner, in meiner Labelzeit oder auch jetzt im Club. Das muss Hand in Hand gehen.

Michael »Ed« Brähne:

Robert Mucha: Und zum Abschluss Altbaucharme oder moderne Clubatmosphäre.

Robert Mucha:

Michael »Ed« Brähne: Moderne Clubatmosphäre im Altbau.

Michael »Ed« Brähne:

Robert Mucha: Herzlichen Dank. War spannend und toi, toi toi, dass da ein paar mehr Studenten und junge Leute den Weg hierher finden. Ich kann aus eigener Erfahrung sagen So ein Club ist ein ganz guter Ort.

Robert Mucha:

Michael »Ed« Brähne: Sehe ich auch so, danke für das Gespräch.

Michael »Ed« Brähne:

Robert Mucha: Gerne, bis zum nächsten Mal. Ciao.

Robert Mucha:

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